Ab die Post
Postamt.«
»Wenn ich mich recht entsinne, steht ›Gratishospital‹ auf dem Schild«, sagte Feucht.
»Das gilt für die meisten Leute«, erwiderte Dr. Rasen. »Aber dir haben die Götter ihre Gunst geschenkt – im Wert von hundertfünfzigtausend Dollar, wie ich hörte –, und das sollte eigentlich genug Barmherzigkeit sein.«
Und das Geld befindet sich in den Zellen der Wache, dachte Feucht. Er griff in die Jackentasche und holte ein zerknittertes Bündel aus grünen Ein-Dollar-Briefmarken hervor.
»Kann ich hiermit bezahlen?«, fragte er.
Das Bild von Tiddles, den Feucht von Lipwig aus dem Postamt trug, war von großem menschlichem Interesse, da es ein Tier zeigte, deshalb brachte die Times es groß auf der Titelseite.
Reacher Gilt betrachtete es, ohne dass sich in seinem Gesicht auch nur der Hauch einer Emotion zeigte. Dann las er den Artikel unter der Überschrift:
MANN RETTET KATZE
»Wir bauen es größer!«
Versprechen beim Brand des Postamts
Ein 150000-$-Geschenk von den Göttern
Welle aus klemmenden Schubladen in der Stadt
»Vermutlich bedauert der Herausgeber der Times es manchmal, dass er nur eine Titelseite hat«, bemerkte Gilt trocken.
Von den Männern, die am großen Tisch in Gilts Büro saßen, kam jene Art von Geräusch, das entsteht, wenn Leute nicht richtig lachen.
»Glaubst du, er hat die Götter auf seiner Seite?«, fragte Grünlich.
»Das bezweifle ich«, sagte Gilt. »Er muss gewusst haben, wo sich das Geld befand.«
»Glaubst du? Wenn ich wüsste, wo sich so viel Geld befindet, würde ich es nicht in der Erde lassen.«
»Nein, das würdest du nicht«, sagte Gilt ruhig und auf eine Weise, die vages Unbehagen in Grünlich weckte.
»Zwölfeinhalb Prozent! Zwölfeinhalb Prozent!«, kreischte Alfons und tanzte auf seiner Sitzstange auf und ab.
»Wir stehen wie Narren da, Reacher!«, sagte Staulich. »Er wusste, dass der Strang gestern ausfallen würde! Er könnte genauso gut göttliche Unterstützung haben. Immer dann, wenn einer unserer Türme ausfällt, schickt er sofort eine Kutsche los – man kann darauf wetten. Es gibt nichts, wofür sich der Bursche nicht zu schade wäre. Er hat das Postamt in eine… eine Schau verwandelt!«
»Früher oder später verlassen alle Zirkusse die Stadt«, sagte Gilt.
»Aber er lacht über uns!«, beharrte Staulich. »Wenn der Strang erneut ausfällt… Ich halte ihn sogar für fähig, eine Kutsche nach Gennua zu schicken!«
»Sie wäre Wochen unterwegs«, sagte Gilt.
»Ja, aber sie ist billiger und erreicht ihr Ziel schließlich. Das wird er betonen. Und zwar so laut, dass es alle hören. Wir müssen etwas tun, Reacher.«
»Und was schlägst du vor?«
»Warum investieren wir nicht ein wenig Geld in ordentliche Wartung?«
»Das geht nicht«, erklang eine neue Stimme. »Dazu fehlen uns die Leute.«
Alle Blicke richteten sich auf den Mann am anderen Ende des Tisches. Er trug eine Jacke über dem Overall, und vor ihm lag ein zerbeulter Zylinderhut. Sein Name lautete Pony, und er war der Chefingenieur des Strangs. Er war nach der Übernahme in der Gesellschaft geblieben, weil man mit achtundfünfzig Jahren, Schmerzen in den Fingerknöcheln, einer kranken Frau und Bandscheibenproblemen zweimal über Protestaktionen wie eine Kündigung nachdenkt. Den ersten Klacker hatte er vor drei Jahren gesehen, bei der Gründung der ursprünglichen Gesellschaft, aber er war methodisch und liebte die Technik.
Derzeit war die Sammlung aus rosaroten Durchschlägen sein bester Freund auf der Welt. Er hatte sich alle Mühe gegeben und wollte nicht der Sündenbock sein, wenn dieser Haufen schließlich auf dem Bauch landete, und die rosaroten Durchschläge sollten dafür sorgen, dass man nicht ihm die Schuld geben konnte. Weißes Notizpapier für den Vorsitzenden, ein gelber Durchschlag für die Akten, ein rosaroter für ihn. Niemand konnte sagen, dass er sie nicht gewarnt hatte.
Ein fünf Zentimeter dicker Stapel der letzten roten Durchschläge war an seinem Klemmbrett befestigt. Herr Pony fühlte sich wie ein älterer Gott, der sich durch die Wolken eines Armageddon beugte und »Habe ich es euch nicht gesagt? Habe ich euch nicht gewarnt? Und habt ihr auf mich gehört? Jetzt ist es zu spät!« rief, als er mit erzwungener Geduld sagte:
»Ich habe sechs Wartungsgruppen. Letzte Woche hatte ich noch acht. Ich habe euch ein Memo geschickt, hier ist der Durchschlag. Es sollten achtzehn Gruppen sein. Die Hälfte der Jungs lernt noch, und wir haben
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