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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Postminister!« Feucht öffnete ein verkrustetes Auge und starrte den Golem an. »Ach, bist du auch ein Wecker?«, fragte er. »Aargh. Meine Zunge. Fühlt sich an, als wäre sie in eine Mausefalle geraten.«
    Halb kroch er, halb rollte er von seinem Bett aus Briefen und schaffte es, unmittelbar hinter der Tür auf die Füße zu kommen.
    »Ich brauche neue Kleidung«, sagte er. »Und was zu essen. Und eine Zahnbürste. Ich verlasse das Postamt, Herr Pumpe. Du bleibst hier. Mach dich nützlich. Räum auf. Lass die Graffiti von den Wänden verschwinden! Wir sollten wenigstens dafür sorgen, dass es hier sauber aussieht!«
    »Wie Du Wünschst, Herr Lipwick.«
    »Genau!«, sagte Feucht und schritt davon, genau einen Schritt weit. Dann gab er einen schmerzerfüllten Schrei von sich.
    »Gib Auf Deinen Verstauchten Fuß Acht, Herr Lipwick«, sagte Herr Pumpe.
    »Und noch etwas!« Feucht hüpfte auf einem Bein. »Wie kannst du mir folgen? Woher weißt du, wo ich bin?«
    »Karmische Signatur, Herr Lipwick«, sagte der Golem.
    »Und das bedeutet was?«, fragte Feucht.
    »Es Bedeutet, Dass Ich Genau Weiß, Wo Du Bist, Herr Lipwick.«
    Das tönerne Gesicht blieb ausdruckslos. Feucht gab auf.
    Er humpelte in das hinaus, was für diese Stadt ein frischer neuer Morgen war. Während der Nacht hatte es ein wenig Frost gegeben, gerade genug, um die Luft mit Würze zu erfüllen und Feucht Appetit zu machen. Der Fuß tat noch immer weh, aber wenigstens brauchte er keine Krücke mehr.
    Hier war Feucht von Lipwig, und er ging durch die Stadt. Das hatte er noch nie zuvor getan. Der verstorbene Albert Spangler war durch Ankh-Morpork gegangen, wie auch Mundo Schmitt und Edwin Striep und ein halbes Dutzend andere Personen, in deren Rollen er geschlüpft war. Im Innern war er immer Feucht gewesen (welch ein Name, ja, er hatte alle möglichen Witze darüber gehört), aber seine Außenseite, die Seite zwischen ihm und der Welt, hatte aus den anderen Personen bestanden.
    Edwin Striep war ein echtes Kunstwerk gewesen: ein Trickbetrüger, der seine Tricks nicht beherrschte. Er hatte Aufmerksamkeit erregen sollen. Beim Findet-die-Königin-Kartentrick stellte er sich so ungeschickt an, dass andere Schwindler und Betrüger bei ihm Schlange standen, um dem armen Narren das Geld abzunehmen. Anschließend gingen sie fort und grinsten…. bis sie etwas mit den Münzen bezahlen wollten, die sie so schnell eingesteckt hatten.
    Feucht hatte die Kunst des Fälschens entdeckt: Wenn die Leute es eilig haben oder aufgeregt sind, machen sie die Fälschung mit ihrer eigenen Habgier perfekt. Sie sind so versessen darauf, dem vermeintlichen Idioten das Geld abzunehmen, dass ihre eigenen Augen all die kleinen Details ergänzen, die den Münzen fehlen, die sie hastig einstecken.
    Doch das war nur der Anfang. Manche Leute entdeckten nie, dass sie falsche Münzen in ihre Geldbörse gesteckt hatten und dadurch verrieten, in welcher Tasche sie die Börse trugen. Später erfuhren sie, dass Striep vielleicht nicht mit Karten umgehen konnte, dafür aber ein äußerst geschickter Taschendieb war.
    Feucht kam sich jetzt wie eine geschälte Garnele vor. Er hatte das Gefühl, nackt unterwegs zu sein. Und trotzdem achtete niemand auf ihn. Es ertönten keine Rufe wie »He, du!« oder »Das ist er!«. Er war einfach nur ein weiteres Gesicht in der Menge. Wie seltsam. Bisher hatte er nie er selbst sein müssen.
    Feucht feierte dieses außergewöhnliche Gefühl, indem er ein Straßenverzeichnis von der Händlergilde kaufte und darin blätterte, während er einen Kaffee trank und ein Schinkenbrötchen aß. Er sah in der Liste der Bars nach, fand dort aber nicht, was er suchte. Fündig wurde er in der Liste der Friseure, und er lächelte. Er genoss es, Recht zu haben.
    Er entdeckte auch einen Hinweis auf Diddels Nadelbörse bei den Tollen Schwestern, in einer Gasse zwischen einem Haus käuflicher Zuneigung und einem Massagesalon. Dort wurden Nadeln für Nadelliebhaber ge- und verkauft.
    Feucht trank seinen Kaffee aus, wobei sein Gesicht einen Ausdruck zeigte, den diejenigen, die ihn gut kannten – eine Gruppe ohne Mitglieder –, als den Beginn eines Plans gedeutet hätten. Letztendlich ging es immer um die Leute. Wenn er für einige Zeit hier bleiben musste, so wollte er es sich bequem machen.
    Er ging zum »Heim der Akuphilie!!!« von eigenen Gnaden.
    Feucht kam sich wie jemand vor, der einen unbewachten Stein anhob und darunter eine ganz neue Welt entdeckte. Diddels Nadelbörse

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