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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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trug als eine Mütze mit Flügeln, Sandalen mit Flügeln und – Feucht sah genau hin – ein großes Feigenblatt mit Flügeln. Der Bildhauer hatte den Mann beim Sprung in die Luft dargestellt, mit einem Brief in der Hand, das Gesicht voller nobler Entschlossenheit.
    Die Statue dominierte den Saal. Im Hier und Heute stand sie nicht mehr da; das Podium war leer. Wenn das Edelholz der Schalter und die Kronleuchter gestohlen worden waren, so hatte eine Statue, die wie Gold aussah, keine Chance gehabt. Vermutlich war sie Der Geist der Post oder etwas in der Art gewesen.
    Unterdessen bewegte sich die Post dort unten auf weltlichere Weise.
    Direkt unter der Kuppel hing eine Uhr mit vier Zifferblättern, die in verschiedene Richtungen wiesen. Feucht beobachtete, wie der große Zeiger auf die volle Stunde ruckte.
    Ein Signalhorn erklang. Das hektische Ballett hörte auf, als irgendwo unter Feucht Türen aufschwangen, und Männer in Uniformen, Herr, königsblau mit Messingknöpfen! Du hättest sie sehen sollen, marschierten in zwei Reihen durch den Saal und bezogen vor der Eingangstür Aufstellung. Ein großer Mann, gekleidet in eine prächtigere Version jener Uniform und mit einem Gesicht wie Zahnschmerzen, wartete dort auf sie. Er trug ein großes, in Messing eingefasstes Stundenglas in einer kardanischen Aufhängung am Gürtel, und er sah die wartenden Männer an, als hätte er schon Schlimmeres gesehen, aber nicht oft und nur unter den Sohlen seiner enormen Stiefel.
    Mit boshafter Zufriedenheit hob er das Stundenglas, holte tief Luft und donnerte: »Nummäääh Viiieeer Zustellung… stillgestanden!«
    Die Worte erreichten Feuchts Ohren gedämpft, als hörte er sie durch Pappe. Die Postboten standen bereits stramm und versuchten, noch etwas strammer zu stehen. Der große Mann starrte sie an und holte erneut Luft.
    »Nummäääh Viiieeer Zustellung… wartet, wartet, wartet… STELLT ZUUUUUH!«
    Die beiden Reihen marschierten an ihm vorbei nach draußen. Einst waren wir Postboten…
    Ich muss eine echte Treppe finden, dachte Feucht und wich vorsichtig vom Balkon zurück. Ich… halluziniere die Vergangenheit, stehe aber in der Gegenwart. Es ist wie Schlafwandeln. Ich möchte nicht in leere Luft treten und als ein mit Kreide gezeichneter Umriss enden.
    Er drehte sich um, und jemand trat durch ihn hindurch.
    Es war ein unangenehmes Gefühl, wie ein plötzlicher Fieberanfall. Doch das war nicht der schlimmste Teil. Der schlimmste Teil bestand darin, einen anderen Kopf durch den eigenen streichen zu sehen. Dabei sieht man vor allem Grau, mit Spuren von Rot und einem Hauch Nasennebenhöhlen. Über die Augen will niemand Bescheid wissen.
    … das Gesicht so verzerrt, als hätte er einen Geist gesehen…
    Feucht spürte, wie sich ihm der Magen hob, und als er sich mit der Hand vor dem Mund umdrehte, sah er einen jungen Postboten, der in seine Richtung sah, mit vermutlich nicht weniger Entsetzen als in Feuchts unsichtbarem Gesicht. Der junge Mann erschauerte und eilte fort.
    Also war auch Herr Ignawia bis hierher gekommen. Schlauerweise hatte er das mit dem Boden herausgefunden, doch das Innere eines fremden Kopfes zu sehen…. das konnte einen in die falsche Richtung treiben…
    Feucht folgte dem jungen Mann. Hier oben kannte er sich nicht aus. Zusammen mit Grütze hatte er weniger als ein Zehntel des Postamts besichtigt, denn immer wieder blockierten Gletscher aus Post den Weg. Er wusste, dass es andere Treppen gab, auch in der Gegenwart noch. Das Erdgeschoss war das Ziel: ein Boden, auf den man sich verlassen konnte.
    Der junge Postbote ging durch eine Tür in ein Zimmer voller Pakete, doch auf der anderen Seite sah Feucht einen offenen Zugang und die Andeutung eines Geländers. Er ging schneller, und der Boden verschwand unter seinen Füßen.
    Das Licht verschwand ebenfalls. Für einen Augenblick war er sich auf schreckliche Weise der Gegenwart von trockenen Briefen bewusst, die mit ihm fielen. Er landete auf weiteren Briefen und hustete, als sich um ihn herum alte, trockene Post ansammelte. Durch den Regen aus Papier sah er für einen Moment ein staubiges Fenster, halb hinter Briefen verborgen, dann ging er wieder unter in der trockenen Flut. Der Haufen unter ihm geriet in Bewegung, glitt nach unten und zur Seite. Es knackte, als etwas, das vielleicht eine Tür war, aus den Angeln gerissen wurde, und Feucht fühlte, wie er schneller zur Seite rutschte. Er versuchte, an die Oberfläche zu gelangen, und schaffte das rechtzeitig

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