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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Priester oder einen Zauberer. Jemanden, der etwas von diesem Kram versteht. Nicht mich!«
    Der Golem nahm zwei Arm voll von der Post, die Feucht unter sich begraben hatte.
    »Du Bist Der Postminister, Herr Lipwick«, sagte er.
    »Das ist nur Vetinaris Trick! Ich habe nichts am Hut mit der Post, ich bin nur ein Betrüger…«
    »Herr Lipwig?«, kam eine nervöse Stimme von der Tür hinter ihm. Er drehte sich um und sah den Jungen Stanley, der zurückschreckte, als er seinen Gesichtsausdruck sah.
    »Ja?«, schnappte Feucht. »Was zum Teufel… Was möchtest du, Stanley? Ich bin derzeit ein wenig beschäftigt.«
    »Da sind einige Männer«, sagte Stanley und lächelte unsicher. »Sie sind unten. Einige Männer.«
    Feucht starrte ihn an, aber Stanley schwieg.
    »Und die Männer wollen…?«, fragte er.
    »Sie wollen dich, Herr Lipwig«, sagte Stanley »Sie meinten, sie möchten den Mann sehen, der Postminister sein will.«
    »Ich will nicht der…«, begann Feucht und gab auf. Es hatte keinen Sinn, es an dem Jungen auszulassen.
    »Entschuldigung, Herr Postminister«, sagte der Golem hinter ihm. »Ich Möchte Die Mir Zugewiesene Aufgabe Beenden.«
    Feucht trat beiseite, als der tönerne Mann in den Flur trat und die alten Dielen unter seinen großen Füßen ächzten. Draußen konnte man sehen, wie er es geschafft hatte, das Büro leer zu räumen: Die Wände der anderen Zimmer waren fast bis zum Bersten gewölbt. Wenn ein Golem Dinge in einen Raum schob, dann blieben sie dort.
    Der Anblick der stapfenden Gestalt besänftigte Feucht ein wenig. Herr Pumpe hatte etwas beruhigend… Sachliches.
    Was er jetzt brauchte, war Normalität, normale Leute, mit denen man reden konnte, normale Dinge tun, um die Stimmen aus seinem Kopf zu vertreiben. Er strich Papierschnipsel von seiner immer schmutziger werdenden Kleidung.
    »Na schön«, sagte er, suchte seine Krawatte und stellte fest, dass sie auf seinem Rücken herabhing. »Mal sehen, was sie wollen.«
     
    Sie warteten an der großen Treppe: alte Männer, dünn und krumm, wie etwas ältere Versionen von Grütze. Sie trugen die gleiche uralte Uniform, doch etwas an ihnen war seltsam.
    Jeder von ihnen trug das mit Draht befestigte Skelett einer Taube auf seiner Schirmmütze.
    »Bist du der Unfrankierte Mann?«, knurrte einer von ihnen, als Feucht sich näherte.
    »Was? Wer?«, fragte Feucht. Die Hoffnung auf Normalität löste sich auf.
    »Ja, das bist du, Herr«, flüsterte Stanley neben ihm. »Du musst Ja sagen, Herr. Meine Güte, Herr, ich wünschte, dabei ginge es um mich.«
    »Wobei?«
    »Zum zweiten Mal: Bist du der Unfrankierte Mann?«, fragte der Alte und wirkte verärgert. Feucht bemerkte, dass ihm an der rechten Hand die Spitzen der mittleren Finger fehlten.
    »Ich denke schon. Wenn du darauf bestehst«, sagte er. Das fand keinen Beifall.
    »Zum letzten Mal: Bist du der Unfrankierte Mann?« Diesmal klang die Stimme drohend.
    »Ja, in Ordnung! Für dieses Gespräch, meinetwegen, ja! Ich bin der Unfrankierte Mann!«, rief Feucht. »Können wir jetzt…«
    Jemand stülpte ihm von hinten etwas Schwarzes über den Kopf, und er spürte, wie an seinem Hals Schnüre festgezogen wurden.
    »Der Unfrankierte Mann ist spät dran«, ertönte die Stimme eines anderen Alten an Feuchts Ohr, und unsichtbare, aber feste Hände ergriffen ihn. »Er kann wohl kaum ein Postbote sein!«
    »Es ist alles in Ordnung, Herr«, sagte Stanley, als Feucht zappelte. »Sei unbesorgt. Herr Grütze führt dich. Du schaffst es leicht, Herr.«
    »Was meinst du?«, fragte Feucht. »Lasst mich los, ihr blöden alten Knacker!«
    »Der Unfrankierte Mann fürchtet den Weg«, zischte ein Angreifer.
    »Ja, der Unfrankierte Mann wird bald zum Absender zurückgeschickt«, sagte ein anderer.
    »Der Unfrankierte Mann muss gewogen werden«, fügte ein dritter hinzu.
    »Stanley, hol Herrn Pumpe, sofort!«, rief Feucht, aber die Kapuze war dick und lag eng an.
    »Das wäre nicht richtig, Herr«, erwiderte Stanley »Das wäre gar nicht richtig, Herr. Sei unbesorgt, Herr. Es ist nur ein… Test, Herr. Dies ist der Orden der Post, Herr.«
    Komische Mützen, dachte Feucht und begann sich zu entspannen. Verbundene Augen und Drohungen… Das kenne ich. Das ist Mystizismus für einfache Leute. Es gibt keine Stadt auf der Welt ohne ihren Loyalen, Alten, Gerechten und Hermetischen Orden aus kleinen Männern, die glauben, an zwei Stunden jeden Donnerstagabend die Geheimnisse der Vorfahren ernten zu können und nicht ahnen, wie

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