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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wenig enttäuscht, Herr.«
    »Nein, alles in Ordnung. Kein Problem.« Nachdenklich fügte Feucht hinzu: »Ich muss ohnehin Wäsche waschen. Und neue Schuhe wären nicht schlecht…«
    Die Tür schwang auf, und nicht die Hunde kehrten zurück, sondern Herr Pumpe. Er nahm den Kasten, den er abgesetzt hatte, und näherte sich Feucht.
    »Wir gehen besser«, sagte der Hochwohllöbliche Meister. »Freut mich, dich kennen gelernt zu haben, Herr Lipwig.«
    »Das ist alles?«, fragte Feucht. »Gibt es keine Zeremonie oder was in der Art?«
    »Oh, wenn es nach Tolliver ginge«, sagte der Hochwohllöbliche Meister. »Es ist natürlich schön, dass das alte Postamt noch steht, aber heutzutage dreht sich doch alles um die Klacker. Der junge Tolliver glaubt, es könnte wieder so sein wie damals, aber er war ein junger Bursche, als es mit dem Postamt zu Ende ging. Manche Dinge lassen sich nicht wieder in Ordnung bringen, Herr Lipwig. Du kannst dich Postminister nennen, aber wo willst du anfangen, um hier wieder alles in Betrieb zu nehmen? Das Postamt ist ein altes Fossil, Herr, so wie wir.«
    »Deine Mütze, Herr«, sagte Pumpe.
    »Was?« Feucht drehte sich zu dem Golem um, der geduldig am Sockel stand, eine Mütze in der Hand.
    Es war eine Postbotenmütze in Gold, mit goldenen Flügeln. Feucht nahm sie entgegen und stellte fest, dass das Gold nur brüchige, abblätternde Farbe war, und die Flügel erwiesen sich als getrocknete Taubenflügel, die fast zerbröckelten, als er sie berührte. In der Hand des Golems, im Licht, hatte die Mütze wie etwas aus einem alten Grab geglänzt. In Feuchts Händen knisterte sie, roch wie etwas vom Dachboden und verlor goldene Flocken. Am Innenrand, auf einem fleckigen Etikett, standen die Worte: »Boult & Locke, Militär- und Zeremonienausstatter, Pfirsichblütenstraße, A-M. Größe: 7 ¼.«
    »Es Gibt Auch Ein Paar Stiefel Mit Flügeln, Herr«, sagte Pumpe. »Und Ein Mit Gummizug Ausgestattetes…«
    »Schon gut!«, rief Grütze aufgeregt. »Wo hast du den Kram gefunden? Wir haben überall gesucht! Jahrelang!«
    »Er Befand Sich Unter Der Post Im Büro Des Postministers, Herr Grütze.«
    »Unmöglich!«, entgegnete Grütze. »Zig Mal haben wir dort alles gründlich durchwühlt! Ich kenne jeden Zentimeter des dortigen Teppichs!«
    »Heute ist viel Post in Bewegung geraten«, sagte Feucht.
    »Das Stimmt«, bestätigte der Golem. »Herr Lipwick Kam Durch Die Decke.«
    »Ah, also hat er diese Dinge gefunden«, sagte Grütze triumphierend. »Na bitte! Die Prophezeiung wird wahr!«
    »Es gibt keine Prophezeiung, Tolliver«, sagte der Hochwohllöbliche Meister und schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß, dass du an eine glaubst, aber sich zu wünschen, dass eines Tages jemand kommt und hier alles in Ordnung bringt, ist keine Prophezeiung. Zumindest keine richtige.«
    »Wir haben wieder gehört, wie die Briefe miteinander reden!«, sagte Grütze. »Sie flüstern in der Nacht. Wir müssen ihnen die Vorschriften vorlesen, um sie zu beruhigen. So wie es der Zauberer gesagt hat!«
    »Du weißt ja, wie es früher hieß: Man muss verrückt sein, um hier zu arbeiten!«, erwiderte der Hochwohllöbliche Meister. »Es ist vorbei, Tolliver. Wirklich. Die Stadt braucht uns überhaupt nicht mehr.«
    »Setz die Mütze auf, Herr Lipwig!«, sagte Grütze. »Dein plötzliches Erscheinen… Das ist Schicksal. Setz die Mütze auf und warte ab, was passiert!«
    »Nun, wenn dann alle zufrieden sind…«, brummte Feucht. Er hielt die Mütze über den Kopf, zögerte aber.
    »Es wird doch nichts passieren, oder?«, fragte er. »Ich habe nämlich einen sehr seltsamen Tag hinter mir…«
    »Nein, es wird nichts passieren«, sagte der Hochwohllöbliche Meister. »Es passiert nie etwas. Früher einmal haben wir damit gerechnet, dass etwas passieren würde. Jedes Mal, wenn jemand sagte, er würde die Kronleuchter zurückbringen und die Post zustellen, dachten wir: Vielleicht ist es so weit; vielleicht klappt es dieses Mal. Und der junge Tolliver hier… Er war so glücklich, als du die fehlenden Buchstaben zurückgeholt hast. Er wurde ganz aufgeregt und dachte, diesmal würde es funktionieren. Aber es kann nicht funktionieren, denn dieser Ort ist verflucht.«
    »Ich nehme an, du meinst einen verfluchten Fluch?«
    »Ja, Herr. Die schlimmste Art. Setz die Mütze ruhig auf, Herr. Schützt wenigstens vor dem Regen.«
    Feucht schickte sich an, den Hut zu senken, merkte aber, dass die Postboten zurückwichen.
    »Ihr seid nicht

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