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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bei einem Postrutsch ums Leben gekommen, und die Briefe sprechen dauernd zu mir«, lauteten die Worte, die Feucht nicht aussprach, denn so etwas sagt man nicht zu einem offenen Notizbuch. Er sagte: »O nein. Es ist ein prächtiges altes Gebäude, und ich bin fest entschlossen, es zu seinem einstigen Ruhm zurückzuführen.«
    »Gut, Wie alt bist du, Herr Lipwig?«
    »Sechsundzwanzig. Ist das wichtig?«
    »Wir sind gern gründlich.« Fräulein Kratzgut schenkte ihm ein süßes Lächeln. »Außerdem ist es nützlich, wenn wir die Todesanzeige schreiben müssen.«
     
    Feucht marschierte durch den Saal, und Grütze schlich an seiner Seite.
    Er holte die neuen Briefe hervor und drückte sie in Grützes nervöse Hände. »Sorg dafür, dass sie zugestellt werden. Briefe, die an eine Gottheit adressiert sind, werden zu seinem oder ihrem Tempel gebracht. Andere Seltsamkeiten legst du auf meinen Schreibtisch.«
    »Wir haben eben fünfzehn weitere bekommen, Herr. Die Leute halten es für komisch!«
    »Hast du das Geld einkassiert?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann sind wir diejenigen, die lachen«, sagte Feucht mit fester Stimme. »Ich besuche jetzt einen Zauberer. Es wird nicht lange dauern.«
     
    Nach dem Gesetz und der Tradition steht die Bibliothek der Unsichtbaren Universität für alle offen, aber Besucher dürfen nicht bis zu den magischen Regalen. Davon wissen sie nichts, denn im Innern der Bibliothek gehorchen Zeit und Raum ganz anderen Regeln: Hunderte von Regalmeilen lassen sich leicht in einem Raum verbergen, der nicht dicker ist als aufgetragene Farbe.
    Trotzdem strömen die Leute hinein, mit Fragen, die vermeintlich nur Bibliothekare beantworten können, wie zum Beispiel: »Ist dies die Wäscherei?« Oder: »Wie schreibt man Rüttmuss?« Und immer wieder: »Hast du ein Buch, das ich einmal gelesen habe? Es hatte einen roten Einband, und am Ende stellte sich heraus, dass sie Zwillinge waren.«
    Und das Buch befindet sich in der Bibliothek… irgendwo. Irgendwo beherbergt sie jedes Buch, das je geschrieben wurde und jemals geschrieben wird, außerdem auch alle Bücher, die geschrieben werden können. Letztere stehen nicht in den für die Öffentlichkeit zugänglichen Regalen, denn deren ungeschulte Handhabung könnte zum Kollaps von allem führen, das man sich vorstellen kann. { * }
    Wie alle anderen, die die Bibliothek betraten, blickte Feucht zur Kuppel hinauf. Das taten alle Besucher. Sie fragten sich, wie eine eigentlich unendlich große Bibliothek eine Kuppel haben konnte, die nur einige Dutzend Meter durchmaß, und sie durften den Weg mit dieser unbeantworteten Frage fortsetzen.
    Direkt unter der Kuppel standen Statuen in Nischen und symbolisierten die Tugenden: Geduld, Keuschheit, Stille, Güte, Hoffnung, Tubso, Bissonomie { ** } und Stärke.
    Feucht konnte der Versuchung nicht widerstehen, nahm den Hut ab und verneigte sich vor der Hoffnung, der er so viel verdankte. Während er sich noch fragte, warum die Statue der Bissonomie einen Kessel trug und etwas, das wie ein Pastinakenhaufen aussah, stieß er gegen jemanden, der seinen Arm ergriff und ihn durch den Raum zerrte.
    »Sag nichts, sag nichts, du suchst ein Buch, nicht wahr?«
    »Eigentlich…« Die Hand eines Zauberers schien sich um seinen Arm geschlossen zu haben.
    »… du weißt nicht genau, welches Buch!«, sagte der Zauberer. »Die Aufgabe des Bibliothekars besteht darin, das richtige Buch für die richtige Person zu finden. Nimm hier Platz, damit wir weitermachen können. Danke. Entschuldige bitte die Riemen. Es wird nicht lange dauern und tut praktisch nicht weh.«
    »Praktisch?«
    Feucht wurde auf einen großen, komplexen Drehstuhl gedrückt. Der Mann, der ihn gefangen genommen hatte – oder der ihm half, was auch immer – bedachte ihn mit einem beruhigenden Lächeln. Schattenhafte Gestalten halfen ihm dabei, Feucht auf einem hufeisenförmigen Stuhl festzubinden, der eine Sitzfläche aus Leder hatte. Gewisse… Dinge umgaben ihn. Einige davon waren eindeutig magischer Natur, denn sie ließen sich der Sterne-und-Totenköpfe-Vielfalt zuordnen. Aber das Glas mit den Essiggurken, die Zange und die lebendige Maus in einem Käfig aus…
    Panik erfasste Feucht, und gleichzeitig legten sich ihm zwei paddelartige, gepolsterte Objekte auf die Ohren. Bevor alle Geräusche verschwanden, hörte er noch: »Du könntest Eier schmecken und das Gefühl haben, dass dir jemand eine Art Fisch ins Gesicht schlägt, aber das ist völlig…«
    Und dann geschah Tlabber. Es

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