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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Klatsch gibt es einen Berg mit vielen Höhlen, und in diesen Höhlen sind mehr als hunderttausend alte Bücher begraben, größtenteils religiöse, jedes einzelne von ihnen mit einem weißen Leichentuch. Das ist vielleicht etwas extrem, aber intelligente Leute haben immer gewusst, dass Bücher mit Rücksichtnahme und Respekt beseitigt werden müssen.«
    »Es gehört sich nicht, sie in Säcken auf dem Dachboden unterzubringen«, sagte Feucht. »Moment mal… Ein Golem bezeichnete das Postamt als ›Grab ungehörter Worte‹.«
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte Professor Pelc ruhig. »Die alten Gevaisas und Bibliotheken griffen auf die Dienste von Golems zurück, denn die einzigen Worte, die Macht über sie haben, sind die in ihren Köpfen. Worte sind wichtig. Und wenn es eine kritische Masse von ihnen gibt, verändern sie die Natur des Universums. Hast du etwas erlebt, das dir wie Halluzinationen erschien?«
    »Ja! Ich war in der Vergangenheit! Aber auch in der Gegenwart!«
    »Ah, ja, das geschieht oft«, sagte der Zauberer. »Wenn genug Worte an einem Ort zusammengepresst sind, kann sich das auf Zeit und Raum auswirken.«
    »Und sie haben zu mir gesprochen!«
    »Ich habe die Wächter darauf hingewiesen, das die Briefe zugestellt werden wollen«, sagte Professor Pelc. »Ein Brief bleibt unvollständig, solange er nicht gelesen ist. Sie werden alles versuchen, um zugestellt zu werden. Aber sie denken nicht so wie wir, und sie sind nicht schlau. Sie greifen einfach in ein zur Verfügung stehendes Bewusstsein hinein. Offenbar bist du bereits in einen Avatar verwandelt worden.«
    »Ich bin noch immer ich!«
    »Ein Avatar ist das lebende Ebenbild eines Gottes«, sagte der Professor geduldig. »Die Mütze mit den Flügeln. Der goldene Anzug.«
    »Nein, das ist durch Zufall passiert…«
    »Bist du sicher?«
    Es wurde still im Zimmer.
    »Äh… das war ich bis jetzt«, sagte Feucht.
    »Die Briefe versuchen nicht, jemandem zu schaden, Herr Lipwig«, sagte Pelc. »Sie wollen nur zugestellt werden.«
    »Wir können sie nie alle zustellen«, meinte Feucht. »Es würde Jahre dauern.«
    »Ich glaube, allein die Tatsache, dass ihr welche zustellt, wird helfen«, sagte Professor Pelc und lächelte wie ein Arzt, der dem Patienten mitteilt: Keine Sorge, die Krankheit ist nur in 87 Prozent aller Falle tödlich. »Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?« Er stand auf, um anzudeuten, dass die Zeit eines Zauberers wertvoll ist.
    »Ich würde gern wissen, was aus den Kronleuchtern geworden ist«, sagte Feucht. »Es wäre schön, sie zurückzubekommen. Symbolisch, könnte man sagen.«
    »Da fragst du mich zu viel, aber ich bin sicher, dass dir Professor Kropf helfen kann, der posthume Professor morbider Bibliomantie. Wir könnten auf dem Weg nach draußen bei ihm vorbeischauen, wenn du möchtest. Er ist in der Vorratskammer der Zauberer.«
    »Warum ›posthum‹?«, fragte Feucht, als sie in den Flur traten.
    »Er ist tot«, antwortete Pelc.
    »Ah… ich hatte gehofft, es wäre ein wenig metaphorischer gemeint«, sagte Feucht.
    »Keine Sorge, er hat sich für den Frühen Tod entschieden. Ein recht gutes Paket.«
    »Oh«, sagte Feucht. Der wichtige Punkt in einer solchen Situation war der, den richtigen Moment zum Weglaufen zu erkennen. Doch sie waren durch ein Labyrinth aus dunklen Gängen hierher gekommen, und an einem solchen Ort wollte man sich nicht verirren. Es bestand die Gefahr, dass einen etwas fand.
    Sie blieben vor einer Tür stehen, durch die gedämpfte Stimmen und das gelegentliche Klirren von Glas drangen. Es wurde sofort still, als der Professor die Tür öffnete, und es ließ sich kaum feststellen, woher die Geräusche gekommen waren. Es handelte sich tatsächlich um eine Vorratskammer, und eine menschenleere noch dazu. Regale zogen sich an den Wänden entlang, und in den Regalen standen Gläser. Jedes von ihnen enthielt einen Zauberer.
    Jetzt wäre ein geeigneter Zeitpunkt zu fliehen, fand Feuchts Hinterhirn, als Pelc ein Glas nahm, den Deckel abschraubte und nach dem kleinen Zauberer darin griff.
    »Oh, dies ist er nicht«, sagte der Professor fröhlich, als er Feuchts Gesichtsausdruck sah. »Die Haushälterin steckt diese kleinen gestrickten Zaubererpuppen hinein, um das Küchenpersonal daran zu erinnern, dass die Gläser für nichts anderes verwendet werden sollen. Ich glaube, es gab da einen Zwischenfall mit Erdnussbutter. Ich muss die Puppe nur herausholen, damit er nicht so gedämpft klingt.«
    »Äh… wo

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