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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist der Professor?«
    »Im Glas, wobei ›im‹ nicht unbedingt ›im‹ bedeutet«, sagte Professor Pelc. »Einem Laien kann man das nur schwer erklären. Er ist nur in gewisser Weise tot…«
    »Du meinst, ›tot‹ bedeutet hier nicht unbedingt ›tot‹?«, fragte Feucht.
    »Genau! Und er kann mit wöchentlicher Kündigungsfrist zurückkehren. Viele der älteren Zauberer nehmen jetzt diese Möglichkeit wahr. Sehr erfrischend, sagen sie, wie ein Forschungsurlaub. Nur länger.«
    »Wohin gehen sie?«
    »Das weiß niemand genau, aber man hört die Geräusche von Besteck«, sagte Pelc und hob das Glas zum Mund.
    »Entschuldigung, Professor Kropf? Weißt du vielleicht noch, was mit den Kronleuchtern des Postamts passiert ist?«
    Feucht rechnete damit, dass eine blecherne, leise Stimme antwortete. Stattdessen erklang eine muntere, wenn auch etwas ältere Stimme wenige Zentimeter von seinem Ohr entfernt. »Was? Oh! Ja! Einer endete im Opernhaus, und den anderen hat die Assassinengilde erworben. Da kommt der Puddingwagen! Bis dann!«
    »Danke, Professor«, sagte Pelc würdevoll. »Hier ist alles bestens…«
    »Als ob mich das interessieren würde!«, erwiderte die körperlose Stimme. »Bitte stör jetzt nicht länger, wir essen!«
    »Da hast du’s«, sagte Pelc, stopfte die Zaubererpuppe wieder ins Glas und schraubte den Deckel drauf. »Das Opernhaus und die Assassinengilde. Dürfte ziemlich schwierig sein, die Kronleuchter zurückzubekommen.«
    »Ja, ich glaube, das schiebe ich ein oder zwei Tage auf«, sagte Feucht und trat durch die Tür. »Es sind gefährliche Leute.«
    »In der Tat«, bestätigte der Professor und schloss die Tür, woraufhin das leise Stimmengewirr zurückkehrte. »Wie ich hörte, können einige der Soprane wie ein Esel treten.«
     
    Feucht träumte von Zauberern in Gläsern, die alle seinen Namen riefen.
    In der besten Tradition des Erwachens aus einem Albtraum schmolzen die Stimmen langsam zu einer zusammen, der von Herrn Pumpe, der ihn schüttelte.
    »Einige von ihnen waren voller Marmelade!«, rief Feucht und blinzelte mehrmals. »Was?«
    »Du Bist Mit Lord Vetinari Verabredet, Herr Lipwick.«
    Allmählich entfaltete sich die Bedeutung dieser Worte; es klang schlimmer als Zauberer in Gläsern. »Ich bin nicht mit Vetinari verabredet! Äh… oder doch?«
    »Er Ist Dieser Meinung, Herr Lipwick«, sagte der Golem. »Und Deshalb Bist Du Mit Ihm Verabredet. Wir Nehmen Den Hinterausgang Am Kutschenhof. Vor Dem Eingang Hat Sich Eine Große Menge Gebildet.«
    Feucht hielt mit halb hochgezogener Hose inne. »Sind die Leute zornig? Tragen einige von ihnen Eimer mit Teer? Und was ist mit Federn?«
    »Ich Weiß Es Nicht. Man Hat Mir Anweisungen Erteilt. Ich Führe Sie Aus. Ich Rate Dir, Das Ebenfalls Zu Tun.«
    Der Golem führte Feucht hinaus und durch Seitenstraßen, in denen noch Nebelreste schwebten. »Meine Güte, wie viel Uhr ist es eigentlich?«
    »Viertel Vor Sieben, Herr Lipwick.«
    »Das ist ja noch mitten in der Nacht! Schläft Vetinari denn nie? Was ist so wichtig, dass man mich von einem hübschen warmen Haufen Briefe zerrt?«
     
    Die Uhr in Lord Vetinaris Vorzimmer tickte nicht richtig. Das Tick kam manchmal einen Sekundenbruchteil zu spät, das Tock manchmal ein wenig zu früh. Gelegentlich geschah weder das eine noch das andere. Man merkte es erst, wenn man seit etwa fünf Minuten wartete, und dann wurden kleine, aber wichtige Teile des Gehirns verrückt.
    Feucht war ohnehin eher ein Morgenmuffel. Das war einer der Vorteile eines kriminellen Lebens: Man brauchte erst aufzustehen, wenn andere Leute die Straßen gelüftet hatten.
    Der Sekretär Drumknott schlich auf leisen Sohlen herein, so geräuschlos, dass sein Erscheinen wie ein Schock kam. Er war eine der leisesten Personen, die Feucht kannte.
    »Möchtest du Kaffee, Postminister?«, fragte er ruhig.
    »Bin ich in Schwierigkeiten, Drumknott?«
    »Da bin ich überfragt, Herr. Hast du heute Morgen die Times gelesen?«
    »Die Zeitung? Nein. Ich…«
    Feucht erinnerte sich plötzlich an das Interview vom vergangenen Tag. Er hatte doch nichts Falsches gesagt, oder? Es waren alles gute, positive Äußerungen gewesen. Vetinari wollte doch, dass die Leute die Dienste der Post in Anspruch nahmen.
    »Wir bekommen immer einige druckfrische Exemplare«, sagte Drumknott. »Ich hole dir eins.«
    Er kehrte mit der Zeitung zurück. Feucht entfaltete sie, ließ den Blick in einem Moment der Agonie über die Titelseite schweifen, las einige Sätze, hob

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