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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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glaubst du, ich würde alte Pferde verleihen«, bemerkte Willie Hobson. Sein Lächeln war nicht ganz freundlich. Hinter ihm stand ein nervöser Stanley. Hobson war groß und kräftig gebaut, aber nicht in dem Sinne dick. Ein geschorener Bär hätte vermutlich wie er ausgesehen.
    »Ich habe einige geritten, die…«, begann Feucht, aber Hobson hob die Hand.
    »Offenbar möchtest du Biss«, sagte Hobson, und sein Lächeln wuchs in die Breite. »Nun, ich gebe dem Kunden immer, was ich will, das weißt du ja. Deshalb habe ich dir Boris mitgebracht.«
    »Oh, ja?«, fragte Feucht. »Und er wird mich nach Sto Lat bringen?«
    »Mindestens, Herr«, sagte Hobson. »Bist du ein guter Reiter?«
    »Wenn es darum geht, aus der Stadt zu reiten, ist niemand schneller als ich, Herr Hobson.«
    »Das ist gut, Herr, das ist gut«, sagte Hobson langsam und klang dabei wie jemand, der sein Opfer vorsichtig in die Falle lockte. »Boris hat den einen oder anderen Fehler, aber ein geschickter Reiter wie du sollte keine Probleme mit ihm haben. Bist du so weit? Er ist draußen. Ein Mann hält ihn.«
    Es stellte sich heraus, dass vier Männer den riesigen schwarzen Hengst in einem Netz aus Seilen hielten. Boris tanzte, sprang, trat und versuchte zu beißen. Ein fünfter Mann lag am Boden.
    Boris war ein Teufel.
    »Wie ich schon sagte, Herr, er hat den einen oder anderen Fehler, aber niemand könnte ihn – wie hieß es doch noch? – einen frisierten alten Klepper nennen. Möchtest du noch immer ein Pferd mit Biss?« Hobsons Grinsen sagte alles: So gehe ich mich großkotzigen Mistkerlen um, die versuchen, mir am Zeug zu flicken. Na, wie willst du dich jetzt aus der Affäre ziehen, Herr-ich-weiß-alles-über-Pferde?
    Feucht sah zu Boris, der versuchte, den Mann am Boden zu zertrampeln, dann glitt sein Blick zur Menge. Er verfluchte den goldenen Anzug. Wenn man Feucht von Lipwig hieß, gab es jetzt nur eins zu tun: Man musste den Einsatz erhöhen.
    »Nimm den Sattel ab«, sagte er.
    »Wie bitte?«, erwiderte Hobson.
    »Nimm den Sattel ab, Herr Hobson«, sagte Feucht mit fester Stimme. »Der Postbeutel ist recht schwer, deshalb verzichte ich auf den Sattel.«
    Hobsons Lächeln blieb, aber der Rest des Gesichts versuchte, sich davonzuschleichen. »Du hast alle Kinder, die du wolltest, wie?«
    »Gib mir nur eine Decke und einen Bauchgurt, Herr Hobson.«
    Daraufhin verschwand Hobsons Lächeln. Dies würde zu sehr nach Mord aussehen. »Das solltest du dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen«, sagte er. »Letztes Jahr hat Boris jemandem zwei Finger abgebissen. Er trampelt und tritt auch gern. Er lässt sich praktisch jede Gemeinheit einfallen, zu der ein Pferd fähig ist. Dämonen stecken in ihm, ganz ehrlich.«
    »Läuft er?«
    »Er läuft nicht, er saust. Dieser Hengst ist böse«, sagte Hobson. »Man braucht eine Brechstange, wenn man ihn um eine Ecke bringen will. Übertreiben wir’s nicht, ich habe noch viele andere Pferde, die…«
    Hobson zuckte zusammen, als ihm Feucht sein besonderes Lächeln zeigte. »Du hast ihn ausgewählt, Herr Hobson. Ich werde ihn reiten. Bitte lass ihn von deinen Männern so hinstellen, dass der Kopf zum Breiten Weg zeigt, während ich noch schnell einige Dinge erledige.«
    Feucht kehrte ins Postamt zurück, lief die Treppe zu seinem Büro hinauf, schloss die Tür, stopfte sich das Taschentuch in den Mund und wimmerte einige Sekunden, bis er sich besser fühlte. Er war einige Male ohne Sattel geritten, wenn die Lage wirklich brenzlig gewesen war, aber Boris hatte die Augen von echtem Wahnsinn.
    Doch wenn er jetzt einen Rückzieher machte…. dann war er ein Narr in einem glänzenden Anzug. Man musste den Leuten eine Schau bieten, ein Spektakel, etwas, an das sie sich erinnerten. Er brauchte nur auf dem Rücken des Pferds zu bleiben, bis es die Stadt verlassen hatte, und dann würde er einen geeigneten Busch suchen und abspringen. Ja, genau. Stunden später würde er zu Fuß Sto Lat erreichen, mit der Post, nach einem tapferen Kampf gegen Räuber. Natürlich würde man ihm glauben, denn es fühlte sich richtig an…. weil die Leute solche Dinge glauben wollten, weil sich eine gute Geschichte daraus ergab. Wenn man Glas richtig glitzern ließ, sah es noch mehr nach einem Diamanten aus als ein Diamant.
    Applaus erklang, als er nach draußen zurückkehrte. Die Sonne wählte genau den richtigen Zeitpunkt, um durch den Dunst zu scheinen, und ihr Licht ließ Feuchts Flügel glänzen.
    Boris gab sich friedfertig und kaute

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