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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sind, und du bist geschäftsführender Postmeister, während ich weg bin! Herr Rolle!«
    »Ich bin hier, Herr Lipwig, du brauchst nicht zu schreien«, sagte der Drucker vorwurfsvoll.
    »Entschuldigung, Herr Rolle. Mehr Briefmarken, bitte. Ich brauche einige für Sto Lat, falls es dort Post für Ankh-Morpork gibt. Kannst du noch welche drucken? Und ich brauche die Fünfer und die Ein-Dollar-Marken so bald wie möglich… Fühlst du dich nicht gut, Herr Grütze?«
    Der Alte schwankte, und seine Lippen bewegten sich lautlos. »Herr Grütze?«, wiederholte Feucht.
    »Geschäftsführender Postmeister…«, murmelte Grütze.
    »Stimmt, Herr Grütze.«
    »Kein Grütze ist jemals geschäftsführender Postmeister gewesen…« Plötzlich sank Grütze auf die Knie und packte Feucht an den Beinen. »Oh, danke, Herr! Ich werde dich nicht enttäuschen, Herr Lipwig! Du kannst dich auf mich verlassen, Herr! Weder Regen noch Schnee oder die Dunkelheit der…«
    »Ja, danke, geschäftsführender Postmeister, danke, das genügt«, sagte Feucht und versuchte, seine Beine aus dem Griff zu lösen. »Bitte steh auf, Herr Grütze, bitte!«
    »Darf ich die Flügelmütze tragen, während du weg bist, Herr?«, fragte Grütze. »Es würde mir viel bedeuten, Herr…«
    »Das glaube ich dir gern, Herr Grütze, aber heute geht das leider nicht. Heute fliegt die Mütze nach Sto Lat.«
    Grütze stand auf. »Solltest du selbst die Post dorthin bringen?«
    »Wer sonst? Golems sind nicht schnell genug. Stanley ist… nun, er ist Stanley, und ihr anderen seid ad… reich an Jahren.« Feucht rieb sich die Hände. »Keine Diskussionen, geschäftsführender Postmeister Grütze! Und jetzt… Lasst uns Briefmarken verkaufen!«
    Die Tür wurde geöffnet, und Leute drängten herein. Vetinari hatte Recht. Wenn irgendwo etwas los war, wollten die Bürger von Ankh-Morpork dabei sein. Ein-Cent-Briefmarken strömten über den improvisierten Schalter. Immerhin, dachten die Leute, bekam man für einen Cent etwas, das einen Cent wert war. Selbst wenn die ganze Sache auf einen Witz hinauslief, es war praktisch so sicher wie Geld zu kaufen! Und Umschläge gingen in die andere Richtung. Es wurden sogar im Postamt selbst Briefe geschrieben. Feucht dachte: Umschläge, die bereits eine Briefmarke tragen, und darin ein gefaltetes Blatt Papier; der fertige Brief, es muss nur noch Tinte dazu! Das war eine Regel bei jedem Spiel: Mach es den Leuten immer leicht, dir ihr Geld zu geben.
    Zu seiner Überraschung – obwohl er eigentlich nicht überrascht sein sollte – sah er Drumknott, der sich mit den Ellenbogen einen Weg durch die Menge bahnte. Er trug eine kleine, aber recht schwere Ledertasche, versiegelt mit Wachs, in dem das Wappen der Stadt und ein großes V prangte. Bestimmt war die Tasche für den Bürgermeister von Sto Lat bestimmt.
    »Regierungsangelegenheiten«, sagte der Sekretär, als er Feucht die Tasche reichte.
    »Möchtest du Briefmarken dafür kaufen?«, fragte Feucht und nahm sie entgegen.
    »Was glaubst du, Postminister?«, fragte Drumknott.
    »Ich bin der Ansicht, dass Regierungsangelegenheiten umsonst befördert werden«, sagte Feucht.
    »Danke, Herr Lipwig. Seine Lordschaft mag Personen, die schnell lernen.«
    Doch die andere Post für Sto Lat bekam Briefmarken. Viele Leute hatten dort Freunde oder geschäftliche Interessen. Feucht sah sich um. Überall wurde geschrieben; manche Leute hielten sogar ein Blatt Papier an die Wand. Die Briefmarken, ein und zwei Cent, fanden reißenden Absatz. Und auf der anderen Seite des Saals sortierten Golems die endlosen Postberge…
    Es herrschte, auf kleine Weise, reger Betrieb.
    Du hättest es sehen sollen, Herr, du hättest es sehen sollen!
    »Bist du Lipwig?«
    Feucht erwachte aus einem Traum von Kronleuchtern und sah einen untersetzten Mann vor sich. Er brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es sich um den Eigentümer von Hobsons Mietstall handelte, das berühmteste und auch berüchtigtste Unternehmen dieser Art in der Stadt. Vermutlich war sein Mietstall kein Zentrum krimineller Aktivität, wie gewisse Gerüchte behaupteten, obwohl es dort nicht an schmuddelig aussehenden Männern mangelte, die nichts anderes zu tun hatten, als herumzusitzen und Leute anzustarren. Außerdem gehörte, wie alle wussten, ein Igor zu Hobsons Angestellten, was natürlich vernünftig war, wenn es viele Veterinäre Dinge zu erledigen gab, aber man hörte Geschichten… { * }
    »Oh, hallo, Herr Hobson«, sagte Feucht.
    »Offenbar

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