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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vorsichtig zurück und verzog das Gesicht.
    »Ja, danke, Herr«, erwiderte Stanley ernst. »Ich habe einige Mitteilungen für dich.«
    »Danke, Stanley«, sagte Feucht. Eine längere Pause folgte, und dann erinnerte er sich daran, dass er es mit Stanley zu tun hatte. »Bitte nenn sie mir, Stanley.«
    »Äh… die Golemfrau kam und sagte…« Stanley schloss die Augen. »›Sag dem Blitzschnellen, dass er am nächsten Morgen acht weitere Golems bekommt, und wenn er nicht zu sehr damit beschäftigt ist, Wunder zu vollbringen, nehme ich seine Einladung zum Abendessen um acht Uhr im Le Foie Heureux an. Wir treffen uns um sieben in der Geflickten Trommel.‹«
    »Die Fröhliche Leber? Bist du sicher?« Aber es stimmte natürlich. Dies war Stanley »Ha, selbst eine verdammte Suppe kostet dort fünfzehn Dollar!«, sagte Feucht. »Und man muss drei Wochen darauf warten, eventuell ins Reservierungsbuch eingetragen zu werden! Dort werden die Brieftaschen gewogen! Wie kann Fräulein Liebherz glauben, dass ich…«
    Feuchts Blick fiel auf Herrn Robinsons Box, die unschuldig in der Ecke seines Büros stand. Fräulein Liebherz gefiel ihm. Die meisten Leute waren… zugänglich. Früher oder später fand man das, was sie antrieb. Selbst Fräulein Makkalariat konnte irgendwo einen Hebel haben, auch wenn das ein schrecklicher Gedanke war. Aber Adora Belle wehrte sich, und sie wehrte sich sogar, bevor sie angegriffen wurde. Sie war eine Herausforderung und deshalb faszinierend. Sie war so zynisch, so defensiv, so eigensinnig. Und er hatte das Gefühl, dass sie ihn viel besser zu deuten wusste als er sie. Alles in allem war sie sehr interessant. Und sie sah gut aus in einem betont schlichten Kleid, vergiss das nicht.
    »In Ordnung«, sagte er. »Danke, Stanley. Sonst noch was?«
    Der Junge legte einen noch leicht feuchten Bogen grüngrauer Briefmarken auf den Schreibtisch. »Die ersten Ein-Dollar-Marken, Herr!«, verkündete er.
    »Donnerwetter, da hat Herr Rolle wirklich gute Arbeit geleistet!« Feucht blickte auf hunderte von kleinen grünen Bildern, die den Kunstturm zeigten. »Sie macht sogar den Eindruck, einen Dollar wert zu sein!«
    »Ja, Herr. Man bemerkt ihn kaum, den kleinen Mann, der herunterspringt«, sagte Stanley.
    Feucht nahm den Bogen aus der Hand des Jungen. »Was? Wo?«
    »Man braucht ein Vergrößerungsglas, Herr. Und er ist nur auf einigen Marken zu sehen. Auf anderen befindet er sich im Wasser. Herr Rolle bedauert es sehr. Er meinte, es läge vermutlich an unbeabsichtigter Magie. Verstehst du, Herr? So wie das Bild von einem magischen Turm selbst ein wenig magisch sein kann? Einige haben ebenfalls kleine Fehler. Bei manchen schwarzen Ein-Cent-Marken gab es Fehldrucke, die Lord Vetinari mit grauem Haar zeigen, Herr. Bei anderen fehlt die Gummierung. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn die Leute kaufen sie trotzdem.«
    »Warum?«
    »Sie sagen, die Marken wären so gut wie Ein-Cent-Münzen und viel leichter, Herr.«
    »Gefallen dir die Briefmarken?«, fragte Feucht freundlich. Es fühlte sich gut an, auf etwas zu sitzen, das sich unter einem nicht auf und ab bewegte.
    Stanleys Miene erhellte sich. »Oh, ja, Herr. Sehr, Herr. Sie sind wundervoll, Herr! Unglaublich, Herr!«
    Feucht hob die Brauen. »So begeistert bist du?«
    »Es ist wie… wie bei der Erfindung der ersten Nadel dabei zu sein, Herr!« Stanleys Gesicht glühte.
    »Wirklich? Die erste Nadel?«, sagte Feucht. »Hervorragend! Nun, wenn das so ist, ernenne ich dich zum Leiter der Briefmarken. Der ganzen Abteilung. Die aus dir besteht. Was hältst du davon? Vermutlich weißt du bereits mehr über Briefmarken als sonst jemand.«
    »Oh, das stimmt, Herr! Um ein Beispiel zu nennen, Herr:
    Beim Druck der ersten Ein-Cent-Marken verwendete man eine andere Art von…«
    »Gut!«, sagte Feucht schnell. »Bravo! Kann ich diesen ersten Bogen behalten? Als Andenken?«
    »Natürlich, Herr«, sagte Stanley. »Leiter der Briefmarken? Meine Güte! Äh… bekommt der Leiter eine Mütze?«
    »Wenn du willst«, erwiderte Feucht großzügig, faltete den Briefmarkenbogen und schob ihn in die Innentasche seiner Jacke. Viel praktischer als Dollars. Und ob! »Oder vielleicht ein Hemd?«, fügte er hinzu. »Du weißt schon… ›Frag mich nach Briefmarken‹?«
    »Gute Idee, Herr! Kann ich gehen und es Herrn Grütze sagen? Er wird sehr stolz auf mich sein!«
    »Geh nur, Stanley«, sagte Feucht. »Aber komm in zehn Minuten zurück. Ich möchte, dass du einen Brief zustellst –

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