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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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in der Hochzeitsnacht den Kopf ab?«, fragte Feucht.
    »Davon weiß ich nichts, Herr«, sagte Grütze und errötete.
    »Sie hat fast so etwas wie einen Schnurrbart!«
    »Jaherr. Auf dieser wundervollen Welt gibt es für jeden jemanden, Herr.«
    »Und es bewerben sich noch andere Leute um Arbeit, hast du gesagt?«
    Grütze strahlte. »Stimmt, Herr. Wegen des Berichts in der Zeitung, Herr.«
    »Heute Morgen, meinst du?«
    »Das hat geholfen, nehme ich an, Herr«, sagte Grütze. »Aber ich schätze, den Ausschlag hat die Mittagsausgabe gegeben.«
    »Welche Mittagsausgabe?«
    »Wir sind ganz groß auf der Titelseite!«, sagte Grütze stolz. »Ich habe dir eine Ausgabe auf deinen Schreibtisch gelegt…«
    Feucht drückte ihm den Postbeutel von Sto Lat in die Arme. »Sortier das«, sagte er. »Wenn es genug Post für eine weitere Zustellung gibt, such dir einen Jungen, der den Job möchte, setz ihn auf ein Pferd, und schick ihn los. Er muss nicht schnell sein. Wir nennen es Über-Nacht-Zustellung. Sag ihm, er soll sich an den Bürgermeister wenden und am Morgen mit neuer Post zurückkehren.«
    »In Ordnung, Herr«, sagte Grütze. »Wir könnten auch Über-Nacht-Zustellungen für Quirm und Pseudopolis vornehmen, wenn es möglich wäre, die Pferde zu wechseln, so wie es die Postkutschen machen…«
    »Moment mal… warum nehmen die Postkutschen nicht die Post mit?«, fragte Feucht. »Lieber Himmel, man nennt sie noch immer Postkutschen, nicht wahr? Wir wissen, dass sie heimlich private Dinge befördern. Nun, das Postamt hat die Arbeit wieder aufgenommen; die Kutschen nehmen unsere Post mit. Sprich mit den verantwortlichen Leuten darüber!«
    »Jaherr«, sagte Grütze und strahlte erneut. »Hast du dir schon überlegt, wie wir Post zum Mond schicken, Herr?«
    »Eins nach dem anderen, Herr Grütze!«
    »Das klingt nicht nach dir, Herr«, sagte Grütze fröhlich. »Alles sofort, das ist mehr dein Stil, Herr!«
    Wenn es nur nicht so wäre, dachte Feucht, als er nach oben ging. Aber man musste schnell sein. Er war immer schnell. Sein ganzes Leben hatte aus Bewegung bestanden. Sei schnell, denn du weißt nicht, was dich einzuholen versucht…
    Er verharrte auf der Treppe.
    Nicht Herr Pumpe!
    Der Golem hatte das Postamt nicht verlassen! Er hatte nicht versucht, ihn einzuholen! Weil er für die Post unterwegs gewesen war? Wie lange konnte er für die Post unterwegs sein? Konnte er vielleicht seinen Tod vortäuschen? Der alte Kleidung-am-Strand-Trick war es wert, in Erwägung gezogen zu werden. Er brauchte nur einen ausreichend langen Anlauf. Wie funktionierte das Bewusstsein eines Golems? Er musste Fräulein Liebherz danach fragen…
    Fräulein Liebherz! In seinem Übermut hatte er sich dazu hinreißen lassen, sie zum Abendessen einzuladen! Das mochte jetzt zu einem Problem führen, denn der größte Teil seines Unterleibs schien zu brennen, und nicht unbedingt für Fräulein Liebherz.
    Vielleicht konnte er ein Restaurant mit besonders weichen Sitzen finden, dachte er, als er sein Büro betrat…
     
    SCHNELLER ALS DAS LICHT
     
    »Altmodische« Post schlägt Klacker
    Postminister stellt zu und sagt: Keine lange Nase
    Erstaunliche Szenen beim Postamt
     
    Die Schlagzeilen schrien ihn an, als er die Zeitung sah. Fast hätte er zurückgeschrien.
    Natürlich stammten die Worte von ihm. Aber er hatte das alles dem unschuldig lächelnden Gesicht von Fräulein Sacharissa Kratzgut gesagt, nicht der ganzen Welt! Und sie hatte alles genau aufgeschrieben, und dann… kam dies heraus.
    Feucht hatte kaum Gedanken an Zeitungen vergeudet. Er war ein Künstler. Große Projekte interessierten ihn nicht. Er betrog den Mann vor sich, während er ihm offen in die Augen sah.
    Das Bild war gut, zugegeben. Das aufgerichtete Pferd, die Flügelmütze, und alles ein wenig verschwommen, was Geschwindigkeit ausdrückte. Beeindruckend.
    Feucht entspannte sich ein wenig. Das Postamt arbeitete. Briefe wurden aufgegeben. Post wurde zugestellt. Sicher lag es zu einem großen Teil daran, dass die Klacker nicht richtig funktionierten, aber vielleicht begriffen die Leute mit der Zeit, dass ein Brief für die Schwester in Sto Lat nicht dreißig Cent kosten musste, um vielleicht in einer Stunde sein Ziel zu erreichen, sondern nur fünf, um am nächsten Morgen da zu sein.
    Stanley klopfte an die Tür und öffnete sie.
    »Eine Tasse Tee, Herr Lipwig?«, fragte er. »Und ein Brötchen?«
    »Du bist ein stark verkleideter Engel, Stanley«, sagte Feucht, lehnte sich

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