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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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persönlich.«
    Stanley lief fort.
    Feucht öffnete die hölzerne Box, die gehorsam ihre Fächer ausbreitete, und bewegte die Finger.
    Hmm. In dieser Stadt schien jeder, der etwas darstellte, sein Papier von Wimmler und Rolle bedrucken zu lassen. Feucht blätterte durch die kürzlich erworbenen Papierproben und fand:
     
    Die Gesellschaft Des Grossen Strangs
    »So schnell wie das Licht«
    Vom Büro des Vorsitzenden
     
    Es war verlockend. Sehr verlockend. Sie waren reich. Sehr reich. Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten zählten sie noch immer zu den Größten. Und Feucht kannte keinen Oberkellner, der Geld hasste.
    Er besorgte sich eine Ausgabe der Times vom vergangenen Tag. Sie enthielt ein Bild, wenn er sich recht entsann… Ja, da war es, und es zeigte Reacher Gilt, den Vorsitzenden des Großen Strangs, bei einem Empfang. Er sah wie ein besserer Pirat aus, wie ein Freibeuter vielleicht, aber einer, der sich Zeit genommen hatte, seine Planke zu putzen. Das lange schwarze Haar, der Bart, die Augenklappe, und bei den Göttern, der Kakadu… Das war ein Stil.
    Feucht hatte der Gesellschaft des Großen Strangs kaum Beachtung geschenkt. Sie war zu groß und hatte praktisch eine eigene Armee in ihren Diensten, wie er gehört hatte. Die Dinge konnten brenzlig werden in den Bergen, wo man oft sehr weit von allem entfernt war, das einem Wächter ähnelte. Feucht hielt es für keine gute Idee, Leute zu bestehlen, die selbst die Einhaltung der Gesetze überwachten. Sie neigten dazu, sehr bestimmt aufzutreten.
    Aber was er plante, war kein Diebstahl. Vielleicht verstieß es nicht einmal gegen das Gesetz. Einen Oberkellner zu täuschen… lief praktisch auf öffentlichen Dienst hinaus.
    Er sah sich noch einmal das Bild an. Wie würde ein Mann, der so aussah, seinen Namen schreiben?
    Hmm… fließend und doch klein würde die Handschrift von Reacher Gilt aussehen. Er war so exotisch, so umgänglich, eine so gewaltige Persönlichkeit, dass jemand, der diese Dinge kannte, sich fragte, ob ein anderes Stück Glas versuchte, wie ein Diamant zu funkeln. Und der Trick beim Betrug ist, durch Irreleitung und das richtige Timing das Glas noch mehr wie einen Diamanten aussehen zu lassen als ein Diamant.
    Es war einen Versuch wert. Und immerhin wurde bei dieser Sache niemand betrogen, nicht in dem Sinne.
    Klein und fließend, ja… Aber jemand, der die Handschrift des Mannes nie gesehen hatte, würde etwas extravagant Großes und Verschnörkeltes erwarten, was zu seinem Aussehen passte…
    Feucht hielt den Stift über dem bedruckten Papier und schrieb dann:
     
Oberkellner
Le Foie Heureux
Ich wäre dir höchst dankbar, wenn du für meinen guten Freund Herrn Lipwig und seine Begleiterin heute abend um acht Uhr einen Tisch finden könntest.
Reacher Gilt
     
    Höchst dankbar, das klang gut. Reacher Gilt gab vermutlich so großzügig Trinkgeld wie ein betrunkener Seemann.
    Feucht faltete den Brief und schrieb die Adresse auf den Umschlag, als Stanley und Grütze hereinkamen.
    »Du hast einen Brief, Herr Lipwig«, sagte Stanley stolz.
    »Ja, hier ist er«, erwiderte Feucht.
    »Nein, ich meine, hier ist einer für dich«, sagte der Junge. Sie tauschten die Briefe aus. Feucht sah kurz auf den Umschlag und öffnete ihn dann mit dem Daumen.
    »Ich bringe schlechte Nachrichten, Herr«, sagte Grütze, als Stanley gegangen war.
    »Hmm?«, fragte Feucht und las den Brief.
 
Postminister,
die Pseudopolis-Klackerlinie wird morgen früh um neun Uhr ausfallen.
Das rauchende Gnu
     
    »Jaherr. Ich bin zum Kutschenbüro gegangen«, fuhr Grütze fort, »und habe den Leuten gesagt, was du gesagt hast, woraufhin sie meinten, du solltest dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, herzlichen Dank.«
    »Hmm«, erwiderte Feucht und blickte noch immer auf den Brief. »So, so. Kennst du jemanden namens ›Rauchendes Gnu‹, Herr Grütze?«
    »Was ist ein Gehnu, Herr?«
    »Eine Art gefährliche Kuh, habe ich gehört«, sagte Feucht. »Was war das mit den Kutschenleuten?«
    »Sie waren frech zu mir, jawohl«, sagte Grütze. »Ich habe ihnen gesagt, ich habe ihnen gesagt, dass ich stellvertretender Postmeister bin, und sie sagten: ›Na und?‹. Dann sagte ich, dass ich es dir sagen würde, und sie sagten… Möchtest du wissen, was sie gesagt haben?«
    »Hmm? Oh, ja. Ich bin ganz Ohr, Tolliver.« Feucht las den seltsamen Brief immer wieder.
    »Sie sagten ›Und wenn schon‹«, sagte Grütze voller Empörung.
    »Ich frage mich, ob Herr Truper mich noch in

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