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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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Stimme, einer Lücke zwischen den vorstehenden Zähnen und einer wilden grauen Bohèmemähne, nickt aufmerksam und kritzelt auf seinen Block.
    »Wir sind seit drei Monaten zusammen«, sagt Dina. Sie hat die Hände unter ihrem engen roten Acrylpullover vergraben, wobei der Halsausschnitt nach unten verrutscht ist.
    »Aha...«, sagt der Doktor weiterkritzelnd. Die Jalousien an dem langen Fenster hinter ihm sind schräg gestellt, so daß er in einem Streifenmuster aus Licht und Schatten sitzt. Nach einer Weile rollt er den Stift zwischen den Fingern und fragt mich: »Haben Sie irgendwelche Probleme gehabt? Vielleicht Ausfluß, Schmerzen beim Urinieren, Anzeichen einer Infektion, Impotenz?«
    Wie wagt er es, mir solche Fragen zu stellen?
    »Nein.«
    »Bakterien, die Unterleibsbeschwerden verursachen, können natürlich von Männern übertragen werden, ohne daß sich bei ihnen selbst irgendwelche Symptome zeigen...«
    »Jaah?« sage ich. Dr. Levin hat offenbar die Angewohnheit, seine Sätze nicht zu beenden, so als sei der Rest sowieso sonnenklar.
    »Nun ja. Am besten lassen Sie sich für alle Fälle auch untersuchen. Ich schreibe Ihnen die Nummer der Marlborough-Klinik auf. Sie ist hier im selben Gebäude, im siebten Stock.«
    »Ehhmm...«, sage ich, als er die Nummer auf ein Extrablatt schreibt, »...bedeutet das, na, Sie wissen schon, kleine Schirme und dergleichen?«
    »Du denkst wohl an Cocktails, Gabriel«, sagt Dina.
    Ich weiß, woran ich zum schwanznochmal denke, vielen Dank.
    »Es muß nur ein Abstrich gemacht werden, mehr nicht«, sagt er und gibt mir den Zettel. »Rufen Sie dort an, und man wird...« Er wedelt mit der Hand in die Luft.
    »Mir einen Termin geben?«
    »Ja.«
    Darüber bin ich nicht sehr glücklich. Einmal, vor ein paar Jahren, ließ ich bei einem Spezialisten für Geschlechtskrankheiten schon mal so eine Untersuchung über mich ergehen, weil ich aus verschiedenen Gründen, von denen Sie gewiß einige erraten können, überzeugt war, ich hätte Prostataprobleme. Und was sie damals mit mir machten, nannten sie auch Abstrich. Es war die schmerzvollste Erfahrung meines Lebens. Außerdem hieß der Pfleger, der den kleinen Schirm ansetzte, Edwyn. Mehr sage ich nicht, nur, daß er Edwyn hieß.
    Aber Dina guckt mich mit diesem Gesicht an, diesem Test-läuft-Gesicht - ich bin sicher, ich sah sogar ein Funcken Schadenfreude darin, daß ich jetzt auch meinen Teil an Reproduktionsorgan-Ärger abbekam. Also knicke ich den Zettel und stecke ihn in die Tasche.
    »Also, lassen Sie mich zusammenfassen«, sagt Dr. Levin und wendet seine Aufmerksamkeit wieder Dina zu, »seit über zwei Jahren bekommen Sie hin und wieder diese Schmerzen.«
    »Vor zweieinhalb Jahren fing es an.«
    »Und zu dem Zeitpunkt hatten Sie zum ersten Mal eine Entzündung im Beckenbereich...«
    »Ja.«
    »Wurde Ihnen Doxicyclin verschrieben?«
    Dina seufzt. »Ja. Dreimal insgesamt. Aber wirklich genützt hat es nicht, und...«
    Sie verstummt, aber nicht, weil das Ende des Satzes auf der Hand liegt, sondern weil sie es nicht aussprechen will: daß sie, als Folge davon, wahrscheinlich unfruchtbar geworden ist, wenn nicht viel Schlimmeres.
    »Und wann begannen die Schmerzen das letzte Mal?«
    »Vor ungefähr zwei Monaten.«
    Wieder macht er ein paar Notizen und klemmt dann den Kuli an seinen Block.
    »Na, dann gucken wir uns mal an, was Ihnen fehlt. Würden Sie bitte durch die Tür dort gehen und die Kleider ablegen. Ich bereite derweil das Ultraschallgerät vor.«
    Dina nickt und will nach ihrer Handtasche greifen, aber die steht auf der anderen Seite des Stuhls, auf meiner. Ich hebe sie für sie auf. Solche Zerfahrenheit sieht Dina nicht ähnlich: Sie muß vom Streß kommen. Als ich ihr die Tasche reiche, begegnen sich unsere Blicke, und ich versuche, außer Liebe alle anderen Regungen aus meinem zu vertreiben. Das Visier vor ihrem, das die ganze Zeit hochgeklappt war, senkt sich für einen Moment, und ich sehe etwas darin, das ich nicht verstehe. Zerstörte Hoffnung, aufgegebene Sehnsucht? Dann steht sie auf und geht durch die Tür an der Rückwand.
    Mehr als ein Hauch Beklommenheit liegt im Raum, als ich und Dr. Levin zusammen warten. Die erklärliche Spannung wird auch nicht dadurch abgemildert, daß hier zwei Kerle zusammen sind, die sich gerade erst kennengelernt haben, aber einer schon weiß, ob der andere Penisausfluß hat. Ich lasse meine Augen ziellos herumwandern; der Arzt macht eine Weile das gleiche. Dann fällt ihm wieder ein, wo

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