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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Wissen Sie was? Wir sind immer noch im Eimer. Aber ich hole uns hier raus, und ich sorge dafür, dass Fred nicht durch das, was wir hier getan haben, in Verlegenheit gerät. Sie werden mir aus dem Weg gehen, während ich das mache, Sie erbärmlicher Wichser.«
    »Das reicht, Mister Baca. Ich werde …«
    »Sie wissen, dass es wahr ist.« Bull wandte sich an Pa. Ihre Miene war immer noch verschlossen und leer. »Wenn er das Kommando hat, geht es schief. Sie haben es selbst gesehen. Sie wissen …«
    »Sie hören sofort auf, mit meiner XO zu reden, Mister Baca.«
    »… was für Entscheidungen er trifft. Er wird die Hilfebedürftigen zu ihren Schiffen zurückschicken, selbst wenn dabei Menschen sterben, nur weil er …«
    »Sie sind abgelöst. Sie werden …«
    »… nicht derjenige war, der sie eingeladen hat. Das macht die ganze …«
    »… auf der Stelle den Mund halten. Ich habe Ihnen nicht die Erlaubnis erteilt …«
    »… Angelegenheit noch viel gefährlicher, und wenn jemand …«
    »… mit meinen Mitarbeitern zu sprechen. Sie werden jetzt sofort …«
    »… ausrastet, könnten wir alle …«
    »… schweigen!«, rief Ashford und stürzte vor, den Mund vor unbändigem Zorn weit aufgerissen. Er prallte viel zu heftig gegen die Krankenliege, beugte sich über Bull, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, dass dem Sicherheitsoffizier die Zähne klapperten. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen den Mund halten!«
    Unter Ashfords Ansturm öffneten sich die Gurte, die Klettverschlüsse lösten sich. Schmerzen schossen durch Bulls Hals, als hätte ihm jemand einen Schraubenzieher in den Rücken gejagt. Er wollte den Kapitän wegstoßen, doch es gab nichts, woran er sich festhalten konnte. Die Knöchel prallten gegen etwas Hartes – den Tisch, die Wand, etwas anderes. Er wusste nicht, was es war. Die Menschen im Raum riefen wild durcheinander. Mit seinem Gleichgewichtssinn stimmte etwas nicht, das tote Gewicht seines Körpers schwebte schlaff und nutzlos in der Luft, nur noch gehalten von den Schläuchen und Kathetern.
    Als er die Welt wieder verstand, hing er in einem Winkel von vierzig Grad mit dem Kopf nach unten über der Liege. Pa und Macondo hatten Ashford an den Armen gepackt, der Kapitän hatte die Hände zu Klauen gekrümmt. Serge wartete an der Wand ab und war bereit einzugreifen, aber noch nicht sicher, in welche Richtung er sich wenden sollte.
    Dr. Sterling erschien an seiner Seite, sammelte seine Beine ein und zog ihn schnell und mit geübten Bewegungen auf das Bett.
    »Könnten wir es bitte vermeiden, einen Patienten mit gequetschtem Rückenmark anzugreifen?«, sagte sie. »Denn dabei fühle ich mich sehr unwohl.«
    Als sie ihn anschnallte, schoss abermals ein heftiger, heißer Schmerz durch Bull. Ein Schlauch hatte sich gelöst, Blut und ein wenig Haut hingen am Ende. Er wusste nicht genau, aus welchem Körperteil er gerissen worden war. Pa sah ihn an. Er sprach ruhig weiter.
    »Schon zweimal haben wir es vermasselt. Wir sind durch den Ring geflogen und haben Soldaten zur Station geschickt. Eine dritte Gelegenheit bekommen wir nicht. Wir können alle versammeln, und dann können wir sie hinausschaffen.«
    »Das ist ein gefährliches Unterfangen, Mister«, fauchte Ashford.
    »Ich kann nicht der Kapitän sein«, fuhr Bull fort. »Selbst wenn ich nicht in diesem Bett stecken würde, ich bin ein Erder. Ein Gürtler muss das Kommando haben. In diesem Punkt hatte Fred recht.«
    Ashford befreite sich von Pa und Macondo, zupfte die Ärmel zurecht und richtete sich an der Wand auf.
    »Doktor, versetzen Sie Mister Baca in ein künstliches Koma. Das ist ein direkter Befehl.«
    »Serge«, sagte Bull, »nehmen Sie Kapitän Ashford sofort in Gewahrsam.«
    Niemand rührte sich. Serge kratzte sich am Hals. Das Geräusch der Fingernägel auf den Bartstoppeln war in dem kleinen Raum ungeheuer laut. Pa blickte mit mürrischer, zorniger Miene ins Leere. Ashford kniff die Augen zusammen und wandte sich an sie. Als sie sprach, klang ihre Stimme tot und freudlos.
    »Serge, Sie haben gehört, was der Chief gesagt hat.«
    Ashford sammelte sich und wollte auf Pa losgehen, doch Serge hatte dem Kapitän bereits eine Hand auf die Schulter gelegt.
    »Das ist Meuterei«, rief Ashford. »Dafür werden Sie büßen.«
    »Sie müssen jetzt mitkommen«, sagte Serge. Macondo fasste Ashfords anderen Arm und hielt ihn fest, und dann gingen die drei Männer hinaus. Pa blieb an der Wand und hielt sich an einem Griff fest, während

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