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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Dreifachschichten. Die Erde drängt darauf, Holden zu bekommen, weil er sich wegen der Seung Un verantworten soll.« Clarissa Maos Geständnis ließ er unerwähnt. Das war eine Karte, die er bei einer anderen Gelegenheit ausspielen konnte. Er hob eine Hand. »Wir alle haben gesehen, wie Menschen, die uns nahestanden, sterben mussten, weil etwas geschehen ist, das wir nicht begreifen. Wir alle trauern und haben Angst. Wenn wir uns nicht alle zusammentun, wird jemand etwas tun, das wir bedauern.«
    »Die Vorschriften der marsianischen Streitkräfte verlangen, dass …«
    »Ich führe hier Ermittlungen durch und gebe alle Informationen weiter, die wir gewonnen haben. Ein Teil davon ist höchst interessant.«
    In seiner Brust bewegte sich etwas, und dann musste er so heftig husten, dass er nicht sprechen und nichts mehr hören konnte. Schleim füllte seinen Mund. Er beugte sich zur Seite, stützte sich mit beiden Armen ab und spuckte aus. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, aufrecht zu sitzen.
    »Die marsianischen Militärvorschriften verbieten die Auslieferung von Gefangenen, sofern der Austausch nicht von der Regierung genehmigt wurde. Wir können nicht mit der Marsregierung sprechen, also bekommen wir auch keine Genehmigung.«
    »Sie könnten vor mir kapitulieren.«
    Sie lachte, die militärisch korrekte Fassade bröckelte.
    »Das wäre schön. Dann könnte ich endlich mal eine Nacht durchschlafen. Aber diese Blechdose, in der Sie sitzen, könnte uns nichts tun, selbst wenn wir kämpfen könnten.«
    »Das kann niemand, also sind wir mehr oder weniger darauf beschränkt, böse Briefe zu schreiben. Vielen Dank für Ihren Anruf. Ich sage dem Kapitän, dass Sie nicht kapitulieren. Aber eins möchte ich Sie gern noch fragen. Was werden Sie tun, wenn die Erde ein Dutzend Marinesoldaten mit Schneidbrennern und Küchenmessern schickt?«
    »Mit Schneidbrennern und Küchenmessern dagegenhalten«, erwiderte sie. » Hammurabi Ende.«
    Bull betrachtete den leeren Bildschirm eine halbe Minute lang, ehe er das Gerät weglegte. Er musste Pa informieren, freute sich aber nicht darauf. Sie hatte schon genug damit zu tun, all das zu organisieren, was er nicht erledigen konnte, weil er in der Krankenstation festsaß.
    Es war egal, welcher Verbrechen Erde und Mars Holden beschuldigten. Es war egal, wie viele Leute die Verantwortung für das übernahmen, was man ihm vorwarf. Die Anschuldigungen waren nur Vorwände. Er war der einzige Mensch, der nicht unter militärische Abkommen fiel und den man daher zu der außerirdischen Station vernehmen konnte. Die Erde wollte ihn haben. Die AAP wollte ihn haben. Die Marsianer hatten ihn und würden ihn nicht aufgeben, nur weil jemand anders es verlangte.
    Früher oder später würde ein Marsianer, der die Belastung nicht mehr aushielt und unter Schlafmangel litt, Holden dafür verantwortlich machen, dass sie alle durch den Ring geflogen waren, und sich für eine Geliebte oder einen Freund rächen wollen, der dabei gestorben war. Bull kratzte sich am Hals. Die Stoppeln unter den Fingerspitzen fühlten sich rau an. Sein erschöpfter Körper litt unter einem Drittel G.
    »Bull?«
    Er hob den Kopf. Wenn es überhaupt möglich war, wirkte der Pfleger noch müder als die Ärztin.
    »Wenn Sie sich gut genug fühlen, haben Sie zwei Besucher«, verkündete er.
    »Kommt ganz darauf an. Wer ist es denn?«
    »Ein Schwarzrock«, sagte er. Bull brauchte einen Moment, bis es ihm wieder einfiel.
    »Die Russin von der Rosinante? «
    Der Pfleger schüttelte den Kopf. »Der Politiker. Cortez.«
    »Was will er von mir?«
    »Soweit ich es sagen kann, will er Ihre Seele retten. Er redet darüber, die Menschheit vor dem Teufel zu beschützen. Ich glaube, er will Ihnen dabei helfen.«
    »Sagen Sie ihm, er soll mit Serge in der Wache reden. Wer will sonst noch etwas von mir?«
    Die Miene des Pflegers änderte sich. Zuerst erkannte Bull nicht einmal, was so seltsam daran war, dann dämmerte ihm, dass er den Pfleger zum ersten Mal lächeln sah.
    »Jemand hat Ihnen ein kleines Geschenk mitgebracht«, erklärte er und beugte sich zum Korridor hinaus. »In Ordnung, kommen Sie rein.«
    Bull hustete wieder und warf noch mehr Schleim aus. Sam tauchte grinsend in der Tür auf. Hinter ihr schleppten zwei Techniker eine blaue Plastikkiste, die so groß war, dass Sam hineingepasst hätte.
    »Rosenberg? Haben Sie Zeit verschwendet, obwohl Sie mein Schiff reparieren sollen?«
    »Ehe es Ihr Schiff ist, müssen Sie noch eine weitere

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