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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Dokumentarfilmerin, die dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Mit einem leisen Bedauern trank er den Kaffee aus und wartete auf die nächste Frage. Wenn er höflich war, schenkte sie ihm vielleicht nach.
    »Und diese Sam kann Ihnen dabei helfen?«
    »Sie hat die Rosinante fast drei Jahre lang flugtauglich gehalten. Auf Tycho war sie eine der Besten und Klügsten. Ja, wenn sie den Maschinenraum unter sich hat und Sie nicht mag, dann sind Sie erledigt.«
    »Wollen Sie noch etwas Kaffee?«
    »Guter Gott, ja.« Holden hob den Beutel wie ein Bettler auf der Straße.
    Ehe Monica ihn versorgen konnte, polterte Bull mit seinem mechanischen Gehapparat herbei. Er wollte etwas sagen, wurde aber von einem feucht und schleimig klingenden Hustenanfall daran gehindert. Holden war sicher, einen Mann vor sich zu haben, der Stück für Stück starb.
    »Entschuldigung.« Bull spuckte in einen verknitterten Lappen. »Das ist widerlich.«
    »Wenn Sie sterben, bekomme ich keinen Exklusivbericht«, warnte Monica ihn.
    Bull nickte und bekam den nächsten Hustenanfall.
    »Kann ich Ihre Sachen haben, wenn Sie sterben?«, fragte Holden.
    Bull machte eine ausholende Geste, die den ganzen Bürobereich umschloss. »Mein Junge, eines Tages wird all das Ihnen gehören.«
    »Was gibt’s Neues?« Holden hob den Trinkbeutel an die Lippen. Wieder war er enttäuscht, dass er leer war.
    »Corin hat die Priesterin gefunden. Sie hatte sich mit der halben Gemeinde ins Kirchenzelt verkrochen.«
    »Gut«, sagte Holden. »So langsam entwickelt es sich.«
    »Besser, als Sie vermuten. Die Hälfte der Leute im Raum gehörte zum militärischen Personal der UN und des Mars. Alle machen mit. Die Priesterin sagt, sie werden ihre Geschichte bestätigen, wenn sie die anderen Schiffe bittet, alles herunterzufahren. Außerdem kann es nicht schaden, noch ein paar gesunde Leute zu haben, die die Verteidigungsstellung bemannen, wenn Ashford uns an den Kragen will.«
    Während Bull sprach, kam Amos herein und schob das Bett mit Alex und Naomi vor sich her. In Holdens Schultern löste sich ein Knoten, dessen Existenz er vorher nicht einmal gespürt hatte. Bull redete über den Einsatz der neuen Truppen für ihren Verteidigungsplan, doch Holden war nicht mehr bei der Sache. Er beobachtete, wie Amos die Liege hinten im Büro in eine sichere Ecke schob und zu ihnen geschlendert kam.
    »Draußen gibt es nichts Neues«, erklärte Amos, sobald Bull geendet hatte. »Ashfords Rowdys gehen in der Walze in kleinen Trupps auf Streife, benehmen sich aber nicht so, als stünde etwas Wichtiges bevor.«
    »Das wird sich ändern, sobald wir die erste Sendung ausgestrahlt haben«, erklärte Monica.
    »Was macht die Schulter?«, fragte Holden.
    »Tut weh.«
    »Ich habe mir überlegt, ob du vielleicht den Befehl über die Verteidigung hier übernehmen könntest, sobald es losgeht.«
    »Ja, gut.« Amos wusste, dass Holden ihn vor allem bat, auf Naomi und Alex aufzupassen. »Das heißt wohl, dass du mit runtergehst und …«
    Ein lautes Summen, das aus Bulls Tasche kam, unterbrach ihn. Bull zog ein ramponiertes Handterminal hervor und starrte es an, als könnte es jeden Augenblick explodieren.
    »Ist das ein Alarm?«, fragte Holden.
    »Ein Notruf auf meinem privaten Kanal«, bestätigte Bull, ohne den Ruf anzunehmen. »Nur die höheren Mitarbeiter dürfen ihn benutzen.«
    »Ist das Ashford, der Sie aufspüren will?«, fragte Holden. Bull ignorierte ihn und meldete sich.
    »Bull hier. Ruiz, ich …«, setzte Bull an. Dann hielt er inne und hörte zu. Er grunzte einige Male, Holden konnte jedoch nicht erkennen, ob es zustimmend oder ablehnend gemeint war. Als er den Anruf beendet hatte, legte er das Handterminal hinter sich auf den Schreibtisch, ohne es anzusehen. Seine braune Haut, die nach der Verletzung zunächst fahl und grau gewirkt hatte, war jetzt beinahe weiß. Zu Holdens Überraschung hob er beide Hände und wischte sich die Tränen aus den Augen. Holden hätte nicht vermutet, dass der Mann überhaupt zu tiefen Gefühlen fähig war.
    »Ashford«, sagte Bull, wurde aber durch einen weiteren Hustenanfall unterbrochen, der verdächtig nach einem Schluchzen klang. Er zog einen Lappen aus der Tasche und wischte sich ab. »Ashford hat Sam getötet.«
    »Was?«, fragte Holden. Er konnte es nicht glauben. Die Worte hatte er genau gehört, doch er konnte es nicht fassen. Es konnte einfach nicht wahr sein, und deshalb musste er sich verhört haben. »Was?«
    Bull holte tief

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