Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
Vom Netzwerk:
anderen zugestimmt hatten, zählte er von drei aus rückwärts und rief: »Los, los, los!« Dann raste er um die Ecke und wurde auf der Stelle angeschossen.
    Es kam so unerwartet, dass Cass unwillkürlich zurückwich und gegen Holden prallte. Juarez schrie vor Schmerzen und zog sich in den Gang zurück. Ringsherum prallten Kugeln auf Schotts und das Deck. Nach der langen Stille im Aufzugschacht war das Trommelfeuer verwirrend. Ohrenbetäubend.
    Cass und Holden packten Juarez an den Armen und zogen ihn um die Ecke herum aus der Schusslinie. Während Cass die Kreuzung sicherte, überprüfte Holden Juarez’ Verletzungen. Der Mann hatte Schusswunden in der Hüfte, im Oberarm und im Fuß. Keine davon schien unmittelbar tödlich zu sein, aber an allen zusammen würde er sehr schnell verbluten. Holden zog ihn durch den Korridor bis zur Luftschleuse und deutete auf den Notfallschrank, bis Naomi es verstand und nickte.
    »Tu, was du kannst«, sagte er und kehrte zu Cass zurück.
    Als er ihr die Hand auf den Rücken legte, um ihr zu zeigen, dass er wieder da war, sagte sie: »Nach dem Feuer zu urteilen würde ich sagen, dass wir es mit zehn oder zwölf Schützen zu tun haben. Die meisten benutzen leichte Sturmgewehre und Pistolen, eine Schrotflinte ist auch dabei. Der Korridor ist eine Todesfalle. Da kommen wir nicht durch.«
    »Verdammt!«, rief Holden frustriert. Das Universum wartete, bis er gründlich durchgeprügelt war, schenkte ihm eine winzige Hoffnung und nahm sie ihm sofort wieder weg.
    »Neuer Plan?«, erkundigte sich Corin.
    »Das Feuer erwidern, würde ich sagen.« Er beugte sich halb um die Ecke und gab drei rasche Schüsse ab. Gerade rechtzeitig wich er zurück, und die Salve der Gegner knallte hinter ihm gegen das Schott. Sobald der Kugelhagel nachließ, sprang Cass quer über den Gang zur anderen Seite. Es war riskant, doch sie schaffte es, ohne sich eine Verletzung einzufangen. Dann eröffnete sie das Feuer mit ihrem Sturmgewehr. Als die Gegner sie mit einer Salve eindeckten, beugte Corin sich um Holden herum und gab einige Schüsse ab.
    Ehe sie sich zurückziehen konnte, durchschlug eine Kugel den Arm ihres Schutzanzugs. Weißes Polstermaterial und schwarzes Dichtgel flogen durch die Luft.
    »Nicht getroffen, nicht getroffen«, rief sie. Dann beugte sie sich vor und schoss weiter, um die Gegner in Schach zu halten.
    Holden blickte im Korridor umher. Naomi zog Juarez gerade den Schutzanzug aus und sprühte Flüssigverband auf die offenen Wunden.
    Eine weitere Salve zwang Cass und Corin in die Deckung. Als der Beschuss nachließ, beugte Holden sich wieder vor und feuerte seinerseits einige Kugeln ab.
    So hielten es eben Menschen wie er, auch wenn es keine Aussichten auf einen Sieg gab.

51    Clarissa
    »Verdammt, was haben Sie getan?«, rief Ashford. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen, und in seiner Wut fletschte er die Zähne wie ein Hund. Clarissa begriff, dass sie sich fürchten sollte. Sie sollte irgendetwas empfinden. Dann tat sie es mit einem Achselzucken ab wie eine Vierzehnjährige und wiederholte ihre Antwort.
    »Ich habe den Zugang geöffnet.«
    Im Gang tauchte kurz ein Mann auf. Ashfords Leute vertrieben ihn mit Schüssen.
    »Fünf im Korridor«, meldete einer von Ashfords Leuten. Er betrachtete den Feed einer Überwachungskamera. »Drei Frauen, zwei Männer. Corin ist dabei, Jim Holden anscheinend auch.«
    Ashford schüttelte empört den Kopf.
    »Warum, zum Teufel, haben Sie die Leute hereingelassen?«, fragte er scharf.
    »Ich habe sie nicht getötet«, sagte Clarissa. »Also werden Sie es auch nicht tun.«
    »Sie war ganz durcheinander.« Cortez schob sich zwischen Clarissa und Ashford und schirmte sie mit dem eigenen Körper ab. »Sie hat etwas missverstanden, das ich gesagt habe. Es war kein böser Wille, Kapitän. Das Mädchen ist nur …«
    »Jemand soll sie erschießen«, verlangte Ashford.
    »Nein!«, rief Cortez verzweifelt, als wollte gerade jemand ihn töten.
    Der Wächter, der ihnen am nächsten war, drehte sich um. Auf einmal schien der Lauf seiner Waffe riesengroß zu sein, doch als die Schüsse knallten, kamen die Kugeln nicht von ihm. Eine Gestalt – vielleicht ein Mann, vielleicht eine Frau – tauchte am Ende des Korridors auf, und das Knattern einer Salve erfüllte die Brücke. Clarissa war vergessen. Sie stieß sich ab und kehrte ins Sicherheitsbüro zurück. Cortez folgte ihr, die Hände auf die Ohren gepresst, um den Lärm oder die Kugeln oder beides abzublocken. Er

Weitere Kostenlose Bücher