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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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Striptease. Er wünschte sich, dass die Frauen sich beeilten. Und er wünschte sich, dass sie ganz lange brauchen würden, bis sie nackt waren. Er wollte alles sehen und er wollte es nicht sehen. Er wollte, dass sie sich vorbeugten zu ihm und er wollte, dass sie wieder gingen. Er wollte sie berühren und er wollte ihnen verbieten, dass sie ihm zu nahe kamen. Und dann war da plötzlich die Hand der einen, die seine Hand nahm und an ihre Brust führte. Ungeschickt ließ sich Simon führen. Seine Fingerspitzen berührten den Busen, streiften die Brustwarze. Simon sah, dass sich die andere Frau Nikto geschnappt hatte und mit ihm in sein Zimmer verschwunden war. Er war allein mit einer nackten Frau. Und die war sicher zehn Jahre älter als er. Wovon er so oft geträumt hatte, war wahr geworden. Aber so souverän er in seinen Träumen gewesen war, so dämlich stellte er sich gerade an.
    „Vorsichtig, hey!“, schimpfte die Frau, als er ihre Brust mit der ganzen Hand ergriffen hatte.
    „Tut ... tut mir leid.“ Er zog die Hand zurück und hatte wortwörtlich nichts mehr im Griff. Die Frau bewegte ihre Hüfte auf ihn zu und schob mit den Händen ihre Mähne wild nach oben. Sie gab ihren Nacken frei, als wäre sie ein Zebra in der freien Wildbahn, das sich einem Löwen opfert. Nur noch ein winziger String bedeckte ... nein, verlockte. Sie streckte ihren fast nackten Hintern Simon entgegen und kreiste über seinem Schoß. Simon stöhnte auf, als sie sich auf ihn senkte. Es war kein Schmerz. Es war der kleine Tod, der ihn frühzeitig ereilt hatte. Die Frau richtete sich auf, drehte sich zu ihm um und betrachtete das Malheur, das sich an Simons Hose abzeichnete. Sie musste lächeln. Es war kein böses Lächeln. Es war ein wenig mitleidig, ein wenig stolz.
    Simon verschwand im Bad. Als er zurückkam, lag die Frau auf seinem Bett und feilte ihre Fingernägel. Simon sah sie fragend an und sie machte eine Geste zum Nebenzimmer. Da ging es noch hoch her. Simon stand da, wollte in sein Bett, aber er traute sich nicht. Die Frau lächelte wieder. Simon fasste Mut.
    „Tut mir leid“, brachte er hervor.
    „Mir auch“, sagte die Frau. „Setz dich zu mir.“
    Simon gehorchte. Er setzte sich neben sie und beobachtete, wie sie die Nägel feilte.
    „Sie haben schöne Hände.“ Simon erschrak. Dass ihm das einfach so über die Lippen gekommen war. Die Frau sah ihn an.
    „Du bist süß“, sagte sie. Auch wenn Simon alles andere als süß sein wollte, so wie sie es gesagt hatte, gefiel ihm das.
    „Wie Sie getanzt haben, das war ... toll!“, sagte er noch, fasziniert, dass es so leicht war, es auszusprechen. Nikto hatte recht. War nicht schwer, wenn man ehrlich war. Und wenn man keine Absichten hatte. Die Frau legte ihre Feile weg. Sie ließ ihre Hände unter Simons Shirt gleiten. Er schloss die Augen.
    „Wollen wir das Licht ausmachen?“, fragte sie.
    Simon nickt nur. Als es dunkel war, folgte er mit allen Sinnen den Händen dieser wunderbaren Frau, die in alle Geheimnisse seines Körpers eingeweiht zu sein schien. Willig erfüllte er ihre Anweisungen, bis er ihren Körper unter sich spürte und sie den kleinen Tod vergessen machten.
    „Aufstehen! Lahmarsch!“
    Der Champagner-Kübel mit Wasser jagte Simon abrupt aus dem Bett. Pitschnass hockte er da und lachend stand Nikto vor ihm. Simon orientierte sich.
    „Sie ist weg“, sagte Nikto, der wusste, nach wem sich Simon umgeschaut hatte. „Noch was übrig vom Stängel oder alles weggerubbelt?“
    „Idiot!“, schimpfte Simon und fiel zurück auf das Laken.
    „Na, was? Bist du jetzt Kenner!“ Nikto zog ihm die Decke weg und führte ihn ans Fenster. Was sollte da sein? Es hatte aufgehört zu schneien. Es war kalt und grau. Und unten auf dem Alexanderplatz wuselten die Menschen hin und her. Plötzlich lief jemand am Fenster vorbei die Fassade herunter. Simon begriff nichts. Er träumte wohl noch. Nikto hielt ihm zwei Tickets entgegen.
    „Das machen wir auch gleich!“, sagte er begeistert.
    Keine Stunde später standen sie an der Kante zum Abgrund. Sie waren angeschnallt. Trotzdem zog es in Simons Magen. Das war nicht Höhenangst, das war Höhenlust. Er spürte, wie der Erdboden ihn lockte, ihn aufforderte sich hinabzustürzen. Schließlich waren die Vorbereitungen abgeschlossen und Simon stand neben Nikto im rechten Winkel zur Hauswand. Die Leute des Veranstalters gaben das Zeichen.
    „Eins!“
    „Zwei!“
    Noch bevor sie bis drei gezählt hatten, griff Nikto nach dem Koffer

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