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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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wissen, wieso die Männer von seinem Vater gesprochen hatten. Warum sie es auf seine Tätowierung abgesehen hatten. Und wer sie beauftragt hatte. Hatte Bobo Informationen aus dem Gefängnis? Wie ging es seinem Vater? Der Riese sah Simon aus seinen kleinen flinken Augen an. Dieses Mal sondierten sie nicht, dachte Simon. Suchten nicht nach dem nächsten Vorteil, nach einem Opfer, das er zu seinem Vorteil ausnehmen konnte. Dieses Mal blickte Bobo Simon direkt in die Augen und Simon erkannte, dass Bobo dort oben in der Wohnung an seine Grenzen gegangen war und erst langsam zu sich fand. Er würde nicht darüber reden, weil es nicht helfen würde, sondern seine Pein und seine Demütigung nur verschlimmern. Linus, dem das Schweigen auf die Nerven ging, mischte sich ein und griff Bobo an.
    „Wie erklärst du dir, dass im gleichen Augenblick, in dem Simon bei dir erscheint, die Polizei auftaucht, Simon eine Schießerei beginnt und keinem von uns was passiert? Für mich klingt das ganze Ding nach einer Inszenierung von GENE-SYS . Wahrscheinlich waren nicht mal die Patronen echt und einer von denen hat die Scheiben knallen lassen.“
    Bobo stöhnte wie ein Walross, als er merkte, dass er sich nicht aus der Situation befreien konnte. Zu aufgewühlt waren die drei Jugendlichen. Zu seltsam die Zufälle, deren Teil er war. Zu schwer die Schuld, die bereits auf seinem Leben lastete. Wie sollte er diesen jungen Menschen erklären, welche unseligen Verstrickungen Gewalt und Verbrechen über die Menschen zogen? Welche absurden Brutalitäten den Alltag jener bestimmten, die außerhalb des Gesetzes lebten, und wie ehrlich sie trotzdem miteinander umgehen mussten? Bobo hatte keine Worte für diese Dinge. Stattdessen streckte er seine Hand in den Fahrerraum und wandte sich an Simon. Edda, Linus und Simon blickten sich an. Simon zögerte einen Augenblick, dann reichte er Bobo die Pistole.
    „Immer mit dem Griff zuerst“, sagte Bobo. „Es sei denn, du willst mich erschießen.“
    Bobo zog das Magazin heraus und nahm eine der Patronen aus der Schiene und schaute sie im Licht der vorbeirasenden Straßenlaternen an.
    „Scharfe 45er. Hohlmantel“, stellte er fest, schob die Patrone zurück in das Magazin und gab Simon die Pistole mit dem Griff zuerst wieder.
    „Wer damit auf Bullen schießt, hat nix mehr zu verlieren.“ Bobo lächelte müde. „Die Jungs sind gefährlicher als euer Verein und sie wollen Simons Skalp.“
    Simon merkte, wie die Angst in seinem Inneren stärker wurde. Unwillkürlich griff er zu dem rasierten Schädel. Edda schaute hin. Simon traute sich nicht zu fragen, ob Bobo ihn verraten hatte, aber natürlich spürte Bobo sein Misstrauen. Traurig blickte er ihn an. Simon schluckte. Es war eine Situation wie damals im Zug, als er meinte Bobo zu durchschauen, und doch alles anders gewesen war, als Simon gedacht hatte.
    „Was ist mit meinem Vater?“, fragte Simon noch einmal. „Hast du was von ihm gehört?“
    „Er hat Dope gehabt“, erzählte Bobo. „ Irgendein afrikanisches Pulver , das sie ihm abgezockt haben. Am Wochenende sind ein paar Insassen auf dem Zeug ausgetickt und in der Klapse gelandet. Schwarze Dämonen in der Denkkapsel und haarige Teufel unter der Haut, wie Visionen vom jüngsten Tag. Nicht mal Prinz Valium hat am Ende geholfen. Einer von ihnen hat sich die Zunge abgebissen und aufgegessen.“
    Simon spürte, wie die Unruhe in seinem Inneren wuchs. Dann beschlich ihn der Gedanke, dass Bobo diese Geschichten erzählte, um ruhig zu bleiben. Vielleicht erschuf er sich sogar immer wieder Situationen, die in einem Inferno endeten, weil er sich dann lebendig fühlte.
    „Kein Schmerz und keine Angst, nur Grauen. Fast hätte es einen Aufstand gegeben. Man musste das Gegengift finden, doch dein Alter wusste es nicht. Niemand wusste, woher der Stoff kam. Seitdem sitzt er im Bunker. Irgendeiner hält die Hand über ihn. Und wenn du mich fragst, über dich auch. Aber ich würde den Bogen nicht überspannen, Freunde! Denn wer auch immer dieses Zeug in Umlauf gebracht hat: Er hat dafür gesorgt, dass die Jagd auf dich eröffnet wurde.“
    Simon schwieg. Er wollte nicht sagen, dass der Stoff von Mumbala kam und von ihm. Dass Mumbala ihm befohlen hatte, das Zeug wegzuwerfen. Dass er sich selbst in diese Lage gebracht hatte.
    „Hast du meinen Vater gesehen?“, fragte Simon stattdessen.
    Bobo schüttelte den Kopf. Was er wusste, hatte er von Geister-Bob und dem anderen Häftling. Man hatte die Zelle von Simons

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