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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Schiff verließ den Hafen und steuerte auf See. Kein Licht war auf dem Schiff zu sehen und über ihnen zogen die Bomber ihre Bahnen.
    Längst brannte die Stadt, und Phosphorbomben wurden auf den Hafen geworfen, sodass das Wasser in Flammen stand.
    Marie und Jimmy wussten nicht, dass die Bomben zehn Tage fallen sollten und dass es niemals wieder so einen Feuersturm geben sollte wie in diesem Sommer.
    Sie lagen an Deck nebeneinander und der Wind streichelte ihre Körper.
    „Ich liebe dich“, sagte Jimmy.
    Marie war glücklich. Irgendwann, aus New York spätestens, würde sie ihrem Vater schreiben. Und erklären, warum sie gegangen war. Und er würde es akzeptieren müssen. Sie war erwachsen. Und es war ihr Leben.
    Das Schiff fuhr und fuhr, ohne haltzumachen. Tag und Nacht vergingen und der Wind und die Nächte wurden wärmer. Die Wellen wogten, und sie lag in den Armen von Jimmy, den sie liebte. Noch nie in ihrem Leben war Marie so glücklich gewesen.

    Das Feuer im Kamin war erloschen.
    „Ich habe nicht gekämpft“, sagte Marie. „Ich hatte es nicht in mir.“
    „Was wurde aus Jimmy?“
    „Ich hab ihn in New York an das Heroin und eine schwarze Tänzerin verloren.“ Marie lächelte traurig. „Meinen Vater habe ich nie wiedergesehen – wenn ich eines bereue, dann ist es das. Es wäre besser gewesen, bei ihm zu bleiben und zu kämpfen.“
    Edda schaute auf die vielen Bilder und Tagebücher, die auf dem Tisch und dem Boden des Wohnzimmers verstreut lagen.
    „Das ist die Platte, die wir damals in dieser speziellen Kammer meines Vaters aufgenommen haben“, sagte Marie. Edda stand auf, nahm die Schellackplatte in der Papierhülle.
    „Ich habe leider kein Grammofon mehr, um sie anzuhören“, sagte Marie.
    Draußen war es inzwischen Tag geworden. Die Sonne schickte ein paar zaghafte Strahlen durch die kargen Äste im Garten. Die Luft war klar und der Himmel frei.
    „Kannst du mich zum Bahnhof bringen?“, fragte Edda.
    Marie nickte lächelnd. „Du willst kämpfen?“
    Edda nickte. Marie stimmte in das Nicken ein. Sie verstand ihre Enkelin und war stolz auf sie. Marie ging hinaus, um sich eine Jacke überzuziehen. Edda schaute auf die Hülle der Schellackplatte. » A-B-A-Ton « stand darauf.
    [7129/6105195]
    Als Simon zurück in die Wohnung kam, hatte er einen fertigen Plan im Kopf, wie er seinen Vater aus den Fängen von Mumbala befreien und mit ihm aus Mannheim abhauen würde. Zuerst hatte er in seiner Wut Mumbala stellen wollen, doch dann begriff Simon, dass es klüger war, einen heimlichen Weg zu gehen, um seinen Vater zu retten. Es war ihm klar, dass gene-sys es auf das Wissen seines Vaters über Freie Energie abgesehen haben musste. Und wenn es stimmte, was Olsen über die neuen Herren von gene-sys gesagt hatte, dann hatte sich die Gefahr für seinen Vater noch einmal erhöht. Simon hatte auf der Plattform am eigenen Leib erfahren, zu was diese Leute bereit waren. Menschenleben zählten nicht. Simon musste schnell handeln. Am besten noch in dieser Nacht.
    Leise schloss er die Wohnungstür und lauschte. Kein Geräusch war zu hören. Simon schlich in sein Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Jemand saß auf seinem Bett.
    „Setz dich“, sagte sein Vater.
    Simon hätte sich sowieso hinsetzen müssen. Die Überraschung, dass sein Vater vor ihm hockte und scheinbar nichts mehr von dem verrückten Wissenschaftler hatte, war zu viel.
    „Du bist Mumbala gefolgt?“, fragte der Vater.
    Simon konnte nur nicken.
    „Er übergibt meine Aufzeichnungen an diesen dubiosen Mann“, fuhr der Vater fort. „Er war schon in Berlin immer um mich herum.“
    „Geister-Bob“, sagte Simon. „Ich bin ihm auch in Berlin begegnet. War wohl kein Zufall.“
    „Ja. Sieht so aus“, sagte der Vater. Er versuchte ein Lächeln. Aber Simon konnte es nicht erwidern.
    „Was machst du?! Was soll das?“ Simon ging seinen Vater an. Da war so viel Wut in ihm. Die musste raus.
    „Simon ... Simon! Schschsch!“ Der Vater versuchte ihn zu beruhigen, zu berühren, in den Arm zu nehmen. Aber Simon stieß ihn von sich.
    „Was ist das für ein Scheißspiel? Du machst auf durchgeknallt und lässt dich von Mamas Lover versorgen. Und sie hat von nichts eine Ahnung ... lebt irgendwie außerhalb der Zeit.“ Er war den Tränen nah.
    „Ich will dir ja gerade alles erklären“, sagte der Vater und wartete, bis Simon sich wieder beruhigt hatte. Es war still, und er wartete, ob Simons Ausbruch die anderen geweckt hatte. Aber es blieb alles ganz

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