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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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ruhig. Der Vater sah Simon an, er musste überlegen, wo er ansetzen sollte.
    „Ich hab dich belogen“, begann er schließlich. „Als du bei mir im Gefängnis warst ...“
    „Na, toll“, sagte Simon. „Ich will’s überhaupt nicht hören. Geh! Geh raus!“
    „Nein!“, sagte der Vater entschlossen. „Ich bitte dich, hör mir zu. Bitte, Simon ...“ Er wartete, und als Simon nicht widersprach, fuhr er fort. „Als du da plötzlich vor mir standest ... als mir klar wurde, was du alles auf dich genommen hattest, um zu mir zu kommen ... da wollte ich unbedingt ... na ja ... so was wie ein tragischer Held sein. Der unschuldig im Gefängnis sitzt. Den du mögen kannst ...“
    „Sie haben dich also zu Recht verknackt?“, fragte Simon ungläubig und nahm gar nicht wahr, wie er intuitiv vor dem Vater zurückwich.
    „Ja und nein.“ Es fiel Simons Vater nicht leicht, sich zu offenbaren. „Die Steuerhinterziehung und all das ... das hat man mir tatsächlich angehängt ...“
    „Aber?“, fragte Simon streng, als hätte er den Vater im Verhör.
    „Der Unfall meines Partners damals ...“ Der Vater sammelte sich noch einmal. „Ich hatte an den Bremsen seines Wagens manipuliert ... sie haben es nie herausgefunden.“
    Fassungslos sah Simon seinen Vater an. Plötzlich schien er sich zu verändern. Es war Simon, als verlöre das Gesicht des Vaters an Kontur. Als morphte er in Sekunden von dem Mann, der er vor Jahren gewesen war, den er all die Jahre im Gedächtnis bewahrt hatte, zu dem Mann, der jetzt vor ihm saß.
    „Der Tod von David ... ich bin damit irgendwie nicht klargekommen ...“
    „Ist keiner von uns“, sagte Simon kühl.
    „Ja. Ja ...“, sagte der Vater einlenkend. „Aber als dann deine Mutter ein Verhältnis begann, mit meinem Partner ... Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ich sie auch noch verliere. Und damit auch dich ...“
    Er blickte Simon an und versuchte, seine Stimme nicht versagen zu lassen.
    „Hör doch auf! Was soll das?“, fuhr Simon ihn an. Nach dieser Beichte konnte er seinem Vater nichts mehr glauben. „Warum redest du so? ‚Du wolltest uns nicht verlieren‘? Erinnerst du dich nicht mehr? Du warst es, den wir verloren hatten, weil du nur noch gearbeitet hast.“ Simon richtete sich auf; ganz Abwehr. „Ich glaub dir nicht. Du warst doch ganz einfach eifersüchtig! Deshalb hast du das gemacht, mit den Bremsen!“
    Der Vater wartete lange mit seiner Antwort, starrte vor sich hin und nickte dann nur. Als er ihn da in Gedanken versunken sitzen sah, tat es Simon schon wieder leid, so vehement geworden zu sein. Er konnte sich das nicht erklären, aber es hatte wohl damit zu tun, dass er sich vor Kurzem selbst in seiner Eifersucht nicht wiedererkannt hatte. Dass sein Vater so weit gegangen war, den Nebenbuhler sogar in Lebensgefahr zu bringen, hatte Simon erschreckt. Er dachte darüber nach, wie weit er gegangen wäre, hätte er nicht Sudden an seiner Seite gehabt.
    Als Simon aufschaute, war sein Vater aufgestanden und zur Tür gegangen.
    „Kann dich verstehen ...“, sagte Simon in die Stille und hielt damit den Vater auf. Er drehte sich zu dem Sohn um, und Simon erzählte abgewandt sitzend, wie es ihm auf der Plattform mit Edda und Gopal ergangen war.
    Während er redete, kehrte der Vater an seinen Platz zurück und hörte aufmerksam zu. Bis Simon zum Ende gekommen war. Sie sahen sich an; auf Augenhöhe.
    „Scheint, dass mir eine Sudden gefehlt hat, damals“, sagte der Vater nach einer Weile.
    „Was soll das mit den Zahlen, die du da rechnest?“, fragte Simon. Er wollte das Thema beenden. Er war froh, dass er den Vater dazu gebracht hatte, ehrlich zu sein. Dass sie beide mit der Eifersucht gekämpft hatten, hatte ihm den Vater wieder nähergebracht. Jetzt wollte er wissen, was es noch an Geheimnissen im Leben seines Vaters gab.
    „Nichts“, sagte der Vater. „Die Zahlen bedeuten gar nichts. Aber sie haben mich aus dem Knast gebracht.“ Der Vater berichtete, wie eines Tages Geister-Bob wegen einer Schießerei eingeliefert wurde und ihn von da an nicht mehr aus den Augen ließ. Es war Simons Vater schnell klar geworden, dass man diesen Mann auf ihn angesetzt hatte. Er begann um sein Leben zu fürchten. Also entschloss er sich, sich in sich selber zurückzuziehen, den Wahnhaften zu spielen. Und um den Spion ruhigzustellen, schrieb er wirre Formeln, in denen immer noch so viel Wissenschaft steckte, dass Fachleute nicht auf Anhieb den Wahnsinn darin entdecken konnten. In

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