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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Victor kurz und triumphierend.
    „Fragt sich also, wie wir die Menschen zu Kunden machen“, sagte Ono. „Wie wir sie möglichst alle erreichen ... ich meine, wie wir ihnen allen diesen ‚Trojaner‘ aufspielen.“
    Victor lächelte. Er hatte auf diese Frage gewartet und konnte nun auch dafür eine Lösung bieten.
    „Der Teufelsberg“, sagte Victor gelassen.
    Ono schaute auf und verstand nicht recht. Er sah Victor an und mochte gar nicht, wie der sich im Gefühl seines Triumphes plötzlich vor ihm aufmandelte. Doch Ono konnte seine Gefühle komplett ausblenden. Das hier war zu wichtig, das hier war eine Revolution – es war seine Revolution. Und das Beste daran war, dass niemand außer ihm und ein paar Eingeweihten diese Revolution bemerken würde.
    „Was ist mit dem Teufelsberg?“, fragte Ono gelassen.
    „Im Kalten Krieg war es eine Abhörstation. Die großen Antennen stehen noch immer da. Als gene-sys das Gelände erwarb, hat die damalige Chefin die Antennen heimlich reparieren und auf den neuesten Stand bringen lassen. Um sie eines Tages genau zu diesem Zweck zu nutzen.“
    „Zur Massenhypnose?“, fragte Ono
    Victor nickte und berichtete von Gretas ehrgeiziger Forschung, um alle Menschen „gut“ zu machen, indem sie das „Böse“ isoliert und auslöscht.
    „Aber ‚Das Böse‘ hat zu viele Facetten, um es exakt lokalisieren zu können. Eine dieser Facetten jedoch ist die Fähigkeit, Massen zu hypnotisieren und zu beeinflussen. Diese Fähigkeit zu isolieren und ihre Hirnfrequenz zu bestimmen, ist mir gelungen.“ Stolz dozierte er weiter, und er wusste, dass er nun überheblich und unsympathisch wirkte, aber er hatte lange genug gebuckelt und war einfach nicht mehr gewillt, jetzt auf der Ziellinie seines Triumphes zurückzustecken.
    „Nun, wie wir wissen, hat es meine ehemalige Chefin nicht geschafft, ihren Plan umzusetzen“, endete Victor seinen Vortrag mit einem Siegerlächeln.
    „Die Antennen sollen also die spezielle Frequenz aussenden?“, fragte Ono und überging die böse Süffisanz von Victor. „Weltweit?“
    „Ja“, antwortete Victor. „Es geht um den ‚Trojaner‘, den ‚Empfänger‘ sozusagen. Das Ganze läuft über Satellit. Und von dort ins weltweite Netz. Jeder, der Zugang zum Internet hat, wird betroffen sein ... und er wird nichts spüren. Nicht, dass man sein Kaufverhalten steuert. Nicht, dass man sein Wahlverhalten manipuliert ... Gar nichts.“
    „Und wie kann ich mich selbst schützen?“, wollte Ono wissen.
    Wieder lächelte Victor süffisant. Jetzt war der Punkt gekommen, wirklich tough zu sein.
    „Was halten Sie davon, wenn wir erst einmal über das Finanzielle reden?“
    [3312]
    Der Mann am Piano spielte gelangweilt den unvermeidlichen Song aus » Casablanca « . Er war weder schwarz noch hieß er Sam, aber er spulte das ihm auferlegte Programm ab wie jeden Freitag- und Samstagabend in der Hotelbar.
    Victor störte das mangelnde Engagement des Pianisten nicht. Er summte die Melodie mit und klimperte dazu mit den Eisstücken in seinem Malt Whisky. Er war jetzt ein reicher Mann. Unverschämt reich. So reich, wie es sich seine Eltern nicht hätten vorstellen können. Er konnte sich jetzt alles leisten, was er wollte. Den ganzen Abend hatte er nun schon darüber nachgedacht, was es denn eigentlich war, was er wollte, doch er war noch auf keine Antwort gekommen. Das beunruhigte ihn ein wenig. Was, wenn er gar keine Wünsche hätte? Was wäre das Geld dann wert? Victor trank erst einmal und bestellte sich noch einen Talisker mit Eis.
    „Malt sollte man ohne Eis trinken“, sagte die junge Frau, als sie sich neben Victor an die Bar setzte. „Höchstens ein wenig Wasser. Aber niemals Eis.“ Damit hatte sie schon nach seinem Glas gegriffen und das Eis herausgefingert. Sie stellte Victor den Tumbler wieder hin und steckte ihre Finger in den Mund, um sie langsam abzulecken. Victor sah sie verblüfft an und wusste in diesem Moment genau, was er wollte. Er wollte diese Frau. Er wollte dieses freche Lächeln. Wollte mehr davon. Doch sie wendete sich einfach wieder ab, als sei nichts gewesen, und bestellte einen finnischen Vodka auf Eis.
    „Wenn ich Ihnen den spendieren darf ...“, versuchte sich Victor als Gentleman. „Schließlich haben Sie mir eindrucksvoll beigebracht, wie ich mit meinem Whisky umzugehen habe.“
    Die junge Frau sah ihn wieder an und lächelte.
    „Ich warne Sie. Ich bin eine Gefahr ... für jeden, der sich auf mich einlässt.“
    „Ich liebe die

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