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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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ihn sehr zu interessieren. Es war, als stünde er wieder wie früher in der Erfinderstube seines Vaters. Nur dass das hier zigmal größer war.
    „Woher kommt der Strom für das alles?“, fragte er. „Freie Energie?“, schob er als Frage nach und da lag Hoffnung in seiner Stimme. Er dachte an die Tätowierung auf seinem Kopf, die durch die dichte Matte längst nicht mehr zu sehen war und die Simon hütete wie einen Schatz. Es war die Erinnerung, dass sein Vater ihn zum ersten Mal wirklich ernst genommen hatte. Ihm vertraut hatte. Es hatte ihn stolz gemacht. Und Simon war sich sicher, dass er das Wissen, das in dieser Tätowierung versteckt war, eines Tages nutzen können würde. Mit seinem Vater zusammen.
    „Freie Energie? Nein. So weit sind wir hier nicht“, sagte Schifter. „Unsere Energie kommt aus dem Wasser. In den Säulen befinden sich Turbinen, die tagsüber laufen. Wir haben Sonnenkollektoren auf den anderen Inseln installiert. Wir sind totale Selbstversorger, und was wir nicht haben, kommt mit der »Shiva«.“
    Simon war beeindruckt.
    „Und ihr alle arbeitet umsonst hier?“, fragte er ungläubig.
    „Na, das hoffen wir nicht“, sagte Schifter und lachte. „Aber wenn du meinst, ob wir Geld für die Arbeit bekommen ... Nein. Niemand von uns besitzt Privateigentum. Jeder kann alles benutzen und alles lernen. So hat jeder von uns mehr als alle anderen da draußen und trägt nur einen Teil der Verantwortung. Wir sind frei ... so frei, wie man heute nur sein kann.“
    „Klar. Außer dass ihr auf der Insel gefangen seid, seid ihr frei.“
    Belustigt schaute Schifter ihn an.
    „Dafür brauchen wir eben Edda und dich. Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen. Jemanden, der mir sehr wichtig ist.“
    Simons Augen hatten sich an das Halbdunkel gewöhnt und sie gingen zu einem Jungen, der in einem verwaschenen T-Shirt, auf dem das Sonnenrad-Logo der Truppe prangte, an seinem Arbeitsplatz saß. Er drehte sich zu Simon um. Er war nicht viel älter als Simon – und er war ein Mädchen.
    „Sudden“, sagte sie und streckte Simon die Hand entgegen.
    „Hi. Ich bin ...“
    „Simon. Ja. Kenn dich schon.“
    „Ach ja?“, sagte Simon und ging sofort auf den frechen Ton ein.
    „Ja“, sagte Sudden lapidar. „Ich war eine von denen, die den Datenstrom von gene-sys angezapft haben. Wer weiß – vielleicht kenne ich dich ja besser als du dich selbst.“
    Sudden forderte ihn heraus. Das gefiel ihm, lockte ihn aus seiner trüben Stimmung.
    „Was bin ich denn für einer?“, wollte Simon wissen.
    „Nachdenklich. Cool, wenn’s sein muss. Einer zum Verlieben. Wenn’s sein muss.“
    Sie schaute kurz von ihrem Rechner auf und verzog für den Bruchteil einer Sekunde ihren Mund zu einem Lächeln. Simon war baff. Eben noch hatte er unendlich um Edda getrauert und jetzt hockte da vor ihm ein weiteres faszinierendes weibliches Wesen. Das musste er erst mal verkraften. Er lenkte ab.
    „Was machst du hier?“, wollte er wissen.
    „Programme und Viren. Internet-Meme und eine Menge berühmter Katzenvideos, die von hier aus ihren Weg ins Netz und um die Welt gefunden haben.“
    „Katzenvideos?“ Simon lächelte. Das Wort passte nicht zu dem martialischen Aussehen der Plattform und auch nicht zu dem cleveren Mädchen mit den kurzen Haaren und den vielen kleinen Sommersprossen auf ihrer Haut.
    „Eines der beliebtesten Meme im Netz“, sagte sie. „Eine Erfindung von Bixby, der sich gefragt hat, welche Meme sich auf freiwilliger Basis am schnellsten und vor allem weltweit verbreiten“, fügte Schifter hinzu.
    „Katzen und Babys“, erklärte Sudden. „Aber die Katzen haben bei Weitem gewonnen. Wir rätseln selbst noch, warum das so ist. Wer das Katzen-Mem knackt, wird Zugang zur Weltherrschaft haben!“
    Sie lachten über Suddens Witz, der nicht völlig realitätsfern war. Simon ließ sich auf einen der freien Drehstühle fallen, betrachtete Sudden prüfend, schaute zu Schifter und wieder zu dem Mädchen.
    „Diese Servergeschichte ... Regierungen und Unternehmen würden euch doch nie freiwillig ihre Daten zur Verfügung stellen“, sagte er misstrauisch.
    Schifter nickte und lächelte.
    „Natürlich fungieren wir offiziell als seriöses Unternehmen, das selbst auch die Rechner herstellt. ‚MegaLine 2.0‘. Wir sind weltweit führend als Big-Data-Träger. Noch bringt uns niemand in Verbindung mit der Station hier auf hoher See. Um genau zu sein, weiß überhaupt niemand, dass wir hier sind. Wir befinden uns

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