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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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regen weltweiten Börsenhandel suggeriert. Wir werden dann, wenn es uns gelingt, zum ersten Mal die in der Cloud erzeugte Frequenz digitalisieren und aufzeichnen, um diese Realitätssimulation des weltweiten Börsenhandels über das Netz einzuspeisen. Vorausgesetzt das klappt, können wir hinter dieser ‚Fassade‘ von hier aus den Status quo aller Börsenkurse einfrieren und in diesem Stadium festhalten. Ohne dass jemand etwas davon merkt.“
    Applaus. Johlen erklang. Lachen.
    „Die Simulation werden wir für genau so lange aufrechterhalten, bis alle Börsen stillstehen.“
    Besorgt schaute Edda auf.
    „Keine Sorge, wir werden eure Kräfte nicht erschöpfen. Ich hab es Simon schon erklärt. Wir brauchen eure Simulation in der Cloud für drei oder vier Minuten. Das wird anstrengend genug. Dann können wir aus den Aufzeichnungen einen Loop rechnen, den wir endlos laufen lassen. Und wenn alle Börsen eingefroren sind, lösen wir die Simulation auf und man wird erkennen, dass trotz brachliegenden Aktienhandels die Welt weiterfunktioniert. Dass die Macht der Trader nur ein Schein ist. Weil die Menschen geglaubt haben, was Politiker und Geldmanager uns immer wieder eingeredet hatten.“
    „So ’nen Loop hätt ich gern auf einem Stick!“, rief Adriano.
    Lautes Lachen.
    „Ich glaube nicht, dass die Datenmenge auf einen Stick passt. Aber so einfach ist das nicht. Der Loop wirkt nur für diese spezifische Aufgabe. Wenn ihr etwas anderes bewirken wollt, müssen sich die drei wieder zusammenschließen.“
    „Ich habe noch nicht verstanden, wieso ihr das nicht einfach von hier aus mit den Servern macht. Ihr könntet euch doch einfach in die Börsen reinhacken“, sagte Simon.
    „Wenn eine Börse stillsteht und kurz darauf vielleicht noch eine zweite, wird an den anderen Börsen der Welt der Handel ausgesetzt und wir erreichen nichts. Mithilfe der Kritischen Masse werden wir für fast vierundzwanzig Stunden die Simulation aufrechterhalten und den Anschein erwecken, der Handel laufe wie normal. Gleichzeitig werden die Börsen nach Zeitzonen eingefroren. Wir beginnen in Tokio, Peking, dann Moskau, Frankfurt, London und schließlich New York. Auf der ganzen Welt wird die Finanzwelt zum Erliegen kommen.“
    Alle klatschten. Die Idee war so einmalig wie genial.
    „Die Menschen werden merken, dass Wachstum keine Notwendigkeit ist, sondern ein Hirngespinst, an das die ganze Welt glaubt wie an einen Gott“, sagte Gopal.
    Die Anwesenden nickten zustimmend.
    „Ich möchte mich jetzt noch einmal bei Edda und Simon bedanken“, sagte Schifter, „die sich nach dieser anstrengenden Zeit dazu bereit erklärt haben, uns zu unterstützen und gene-sys , beziehungsweise seinen neuen Besitzern und deren Verbündeten aus der Hochfinanz und Politik einen Schlag zu versetzen, über den sie vermutlich lange nachdenken werden. Falls sie dann noch Zeit dafür haben.“
    Noch einmal brandete Applaus auf. Dann begannen die Leute den Raum zu verlassen. Am Ende waren nur noch Edda, Simon, Schifter, Gopal und Sudden in dem großen Raum – und die vielen Rechner.
    „Ready or not?“
    Simon und Edda nickten.
    „Ready.“
    [3123]
    Wie kleine betrunkene Schmetterlinge taumelten die Papierfetzen im kalten Ostwind davon. Greta stand auf dem Balkon und schaute den Resten von » Abatonia « hinterher. In ihrer Wut hatte sie die Bildergeschichte in Stücke gerissen und hinausgeschleudert. Vergessen. Keine Erinnerung mehr. Nicht daran denken, wie alles begann. An all den Optimismus. Die Begeisterung. Die Gewissheit, Bedeutendes zu schaffen. Zu tief ging der Schmerz, dass alles umsonst gewesen war. Ihr gesamtes Leben.
    Vor nicht mal einer Stunde erst war Greta aufgewacht. Sie hatte so tief und fest und traumlos geschlafen, dass sie sich erst einmal orientieren musste. Noch immer hatte sie die Haube mit den Elektroden auf dem Kopf. Sie zog sie ab und schaltete den Computer aus. Anhand der Laufzeit der Überspielung konnte Greta feststellen, dass die Übertragung bis zum Ende gekommen war. Greta konzentrierte sich und spürte nichts. Nichts hatte sich verändert. Überhaupt nichts. Sie betrachtete sich im Spiegel und fand auch dort keine Veränderung. Das Experiment war fehlgeschlagen. Da war kein einziger Gedanke, keine einzige Regung, kein Empfinden in ihr, das an Marie hätte erinnern können. Sie rekapitulierte den Aufbau und fand keinen Fehler.
    Greta kämpfte mit den Tränen; Tränen der Wut und der Enttäuschung. Hatte William doch recht gehabt?

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