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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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er in seinem Bett lag. Aber wenn die überkorrekte Oberschwester einen Anruf von der Polizei bekam, dann musste eben irgendjemand traben. Leise öffnete sie die Tür zu Linus’ Zimmer. Die Geräte arbeiteten. Und natürlich lag der Junge noch in seinem Bett.
    Doch wer auch immer da lag – er war nicht Linus.
    Linus hockte auf einem Rollstuhl und wurde von einem Arzt zum Ausgang gerollt. Wer genau hinschaute, hätte erkennen können, dass der Arzt nur darauf aus war, möglichst schnell den Ausgang zu erreichen.
    Als er in den langen Flur zur Lobby einbog, sah er eine junge Frau und einen älteren Mann, die eilig einem Arzt ihre Ausweise zeigten und von ihm weitergewiesen wurden. Der Mann, der Linus fortbringen wollte, hielt inne und rollte den Jungen in das nahe Treppenhaus, zum Lift. Als warte er auf den Aufzug, ließ er die Kommissarin und ihren Chef vorübergehen.
    Olsen hatte sich die Arztsachen in der Kleiderkammer besorgt. Er hatte sich ein OP-Käppi auf den Dellenkopf gesetzt, ein Namensschild angeheftet und war sofort zur Respektsperson mutiert.
    Noch vom Spandauer Lagerhaus aus hatte Olsen Thorben angerufen. Jetzt war sein Moment gekommen, Linus zu helfen. Schneller als gedacht, aber jetzt ging es darum, Linus zu retten.
    Thorben hatte nicht lange überlegt und sich eilig auf den Weg zum Krankenhaus gemacht.
    „Es geht um Leben und Tod!“, hatte er zu Birte gesagt, mit der zusammen er gerade an einem Becher McFlurry gezuzelt hatte. Und so spannend es für Thorben war, abwechselnd am selben Strohhalm zu saugen wie Birte und dabei zuzusehen, wie ihre Lippen zart den Halm umschlossen, so entschieden machte er sich auf den Weg, seinen Freund zu retten. Stolz schaute ihm Birte hinterher. Thor-Boy war endlich im Einsatz. Olsen hatte ihm Linus’ Geschichte erzählt, soweit er sie kannte. Thorben hatte höchsten Respekt für die drei Freunde und ein wenig fühlte er sich ihnen sogar zugehörig. Er hatte keinen Grund, Olsen zu misstrauen. Nicht zuletzt, weil Olsen ihn bei seiner Ehre und Abenteuerlust gepackt hatte.
    Kurz darauf war Thorben in der Klinik eingetroffen. Wie verabredet wartete Olsen schon und weihte ihn in seinen improvisierten Plan ein.

    „Reingelegt! Scheiße!“
    Die Kommissarin hatte die Decke von Linus’ Bett zurückgeschlagen und betrachtete den dicken Jungen, der da lag. Thorben. Olsen hatte ihn dort postiert, um mit Linus Zeit zu gewinnen. Und um eine Entführung glaubwürdig erscheinen zu lassen, hatte er Thorben einen Knebel verpasst und ihm mit zwei Kabelbindern Hände und Füße gefesselt.
    Die Kommissarin nahm Thorben den Knebel aus dem Mund und fragte nach. Thorben schien unter Schock. Da half auch aller Druck nichts. Thorben redete von drei Unbekannten, die ihn gefesselt hatten. In einer fremden, ihm unbekannten Sprache sprachen. Und dann konnte er sich nicht verkneifen zu sagen, dass er glaubte, ein paar Brocken Klingonisch erkannt zu haben.
    Da war die Kommissarin schon kopfschüttelnd aus dem Zimmer gelaufen. Während sie ungeduldig auf die Oberschwester wartete, wurde eine Frau im Rollstuhl vorübergeschoben. Im Hirn der Kommissarin blitzte es auf. Rollstuhl! Der Junge am Lift ...
    „Ich weiß, wo er ist!“, rief sie laut ihrem Chef zu, der gerade mit der Ärztin sprach. Die Kommissarin war überzeugt, Linus gesehen zu haben, und rannte los.

    Olsen hatte den Eingang fast schon hinter sich gelassen, als er erkannte, dass die Polizisten zurückkamen und ihn ins Visier nahmen. Er musste seinen Plan ändern. Linus in seiner Verfassung in den Wagen zu laden, war unmöglich geworden. Die Polizei hätte ihn erwischt; so nah wie sie schon gekommen waren. Also setzte er sich in Bewegung und schob den Rollstuhl mit Linus vor sich her. Über den Parkplatz, auf die Straße zu. So schnell er konnte lief er den Bürgersteig entlang. Die Polizisten kamen näher. Olsen hörte schon die Stimme der Kommissarin, die ihn aufforderte stehen zu bleiben. Er spürte jeden Knochen im Leib, aber er wollte unbedingt Linus aus den Fängen der Polizei retten. Olsens Herz schlug wild. Er wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. Plötzlich hupte kurz hinter ihm ein Wagen. Olsen reagierte nicht, lief weiter. Der Wagen holte auf, kam auf gleiche Höhe. Der Fahrer hatte das Fenster heruntergelassen.
    „Steigen Sie ein!“, forderte eine Stimme, die Olsen kannte. Er schaute nach links und erkannte hinter dem Steuer Bixby. Olsen überlegte kurz, schaute über seine Schulter hinweg. Er wusste

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