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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Simon hörte das tiefgründige Schaben und Schlagen des Wassers gegen die riesige, dickwandige Röhre, in der sie sich befanden. Zehn Meter unter Wasser, dachte er. Dann merkte er plötzlich, dass er Angst bekam – Angst vor Sudden, die sich an ihn schmiegte und plötzlich auf das Bett zog. Für einen Moment schossen Simon Bilder von Edda durch den Kopf. Er merkte, wie sich alles in ihm sträubte, Sudden zu küssen – als würde er Edda, sich, Linus ... als würde er die Kritische Masse verraten.
    „Mach dich locker, Simon. Ich habe nicht vor, dich zu heiraten“, sagte sie leise. „Obwohl, wer weiß?“
    Verblüfft schaute er Sudden an. Sie küsste ihn. Der Gedanke, dass ein anderes Mädchen als Edda auftauchen könnte, war Simon nie wirklich in den Sinn gekommen. Er hatte einfach keine Erfahrung mit Mädchen – erst recht nicht mit Frauen, denn Sudden war sicher kein Mädchen mehr.
    Sie blickte Simon in die Augen. Verdammt, das war schwieriger, als im Wasser zu überleben, dachte er. Noch dazu wurde Sudden vor seinen Augen immer schöner. Sollte er ihr sagen, dass er keine Erfahrung mit Frauen hatte?
    Er schloss die Augen und küsste Sudden auf den Mund. Dann fielen sie zusammen auf das Bett. Sudden wollte das Licht ausmachen, doch er machte es wieder an.
    „Ich will dich sehen“, sagte er.
    Simon küsste sie erneut und schloss die Augen.
    „Ich dachte, du wolltest mich sehen!“
    Sie lachten, zogen ihre Kleidung aus und sahen sich an.
    „Komm“, sagte Sudden und Simon trat auf sie zu. „Entspann dich ...“ Sie griff zwischen seine Beine. „Ich zeig dir, wie’s geht.“
    Simon blickte in Suddens Augen, während sie ihn berührte.
    „Ich weiß, wie’s geht“, sagte er.
    Fragend schaute Sudden ihn an.
    „Ja! Ich weiß, wie wir Banken und Börsen noch anders abzocken können. Dass es ihnen wehtut. Vielleicht nicht auf einen Schlag, aber wir könnten die Macht über die Geldflüsse erlangen.“
    Sudden ließ sich zurück auf ihr Bett fallen.
    „Oh Mann, Simon ... du bist echt too much!“
    [3207]
    Die Kaffeemaschine röchelte asthmatisch in den letzten Zügen. Hatte mal wieder keiner der Kollegen Wasser nachgeschüttet. Die junge Kommissarin nahm genervt die Kanne, holte Wasser am Waschbecken und kippte es in die Maschine. Nach ewig langem Gurgeln begann schließlich der Kaffee in die Kanne zu fließen. Die Kommissarin wartete, schaute hinaus in die Nacht. Sie hasste die dunkle Jahreszeit. Nicht mal 18 Uhr und schon war alles finster. Sie wandte sich ab, wartete und ahmte dabei die Geräusche der Maschine nach. Auf einmal entdeckte sie auf dem Schreibtisch eines Kollegen das Foto von einem Jungen. Sie ging näher, nahm es in die Hand. Der Junge auf dem Foto lag in einem Krankenbett. Linus.
    Das Foto ließ die junge Kommissarin kombinieren. Sie vergaß den Kaffee, schnappte sich das Bild und lief in ein mit Glas abgetrenntes Büro zu ihren Unterlagen. Sie bearbeitete seit einiger Zeit den Mord an einem alten Mann in einem Schwimmbad. Der Mann hatte immer noch keinen Namen, keine Adresse. Er war erstochen worden.
    Fleißig hatte die Kommissarin mit ihrem Chef alles gesammelt, was auch nur im Entferntesten mit dem Mord in Verbindung zu bringen war. Ein Teil waren Videoaufnahmen vom Parkplatz des Schwimmbades am Tag des Mordes. Sie legte das Foto des Jungen aus der Klinik neben einen Screenshot aus dem Überwachungsvideo. Der Junge, der da neben einem alten Mann zu sehen war und so eilig das Schwimmbad verlassen hatte, sah dem kranken Jungen verteufelt ähnlich.
    „Wer ist das?“, rief die Kommissarin durch das Großraumbüro und hielt das Foto von Linus hoch.
    Der uniformierte Kollege, der Linus besucht hatte, sah auf, kam zu der Kommissarin und schaute auf das Foto.
    „Der? Der liegt im St.-Marien. Schusswunde“, sagte er.
    Da war die Kommissarin schon unterwegs, schaute in ihr gläsernes Büro und informierte ihren Chef.
    „Ihr könnt euch Zeit lassen“, rief ihr der Kollege hinterher. „Der läuft nicht weg. Ist so was wie im Koma.“
    „Ruf trotzdem an, dass wir kommen. Danke!“ Mit diesem Satz waren die Kommissarin und ihr Chef verschwunden.
    [3208]
    Die Nachtschwester marschierte auf die Tür von Linus’ Zimmer zu und murmelte genervt vor sich hin. Sie hatte wirklich Besseres zu tun, als nachzuschauen, ob der Patient in seinem Bett lag. Wo sollte er denn sonst sein? Weggeflogen? Linus war das zweite Locked-in-Syndrom, mit dem es die Schwester in ihrem Leben zu tun hatte. Sie wusste, dass

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