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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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abzuwarten.
    [ 1230 ]
    Olsen fluchte. Er hatte am Monitor verfolgt, was passiert war. Er schaltete den Computer aus, stellte die Antenne zurück und rollte in die Küche.
    Clint schubste Linus in den Raum und schloss die Tür.
    „Das ist der kleine Scheißer, von dem ich dir erzählt hab“, sagte er sauer und baute sich vor Linus auf. „Was machst du hier? Warum bist du mir gefolgt?“
    Linus zitterte vor Angst. „Ich bin Ihnen nicht ...“
    „Lass ihn“, unterbrach Olsen gelassen. „Das geht einfacher.“ Er rollte zum Küchenschrank, öffnete die Schranktür und holte eines der braunen Arzneigläser heraus, die dort aufgereiht waren. Linus beobachtete verstört, was Olsen da tat. Warum saß er plötzlich in einem Rollstuhl? Was spielte er für ein Spiel? Und für wen?
    „Na, dann zeig mal, was du kannst“, sagte Clint und stellte sich vor die Eingangstür, damit Linus nicht auf die Idee kam zu fliehen. Dann sahen er und Linus Olsen zu, wie er an der Spüle ein Pulver in ein Glas gab und dieses mit Wasser auffüllte. Olsen rollte zu Linus und gab ihm das Glas.
    „Trink!“, sagte er und schaute Linus dabei fest an. „Trink!“ Linus zögerte. Da packte ihn der Söldner von hinten und mit einem Griff fixierte er Linus’ Hände auf dem Rücken. Mit der anderen Hand flößte er dem Jungen das Wasser ein. So etwas hatte er schon oft genug durchgeführt. Linus hatte keine Chance, sich zu wehren.
    Olsen hatte sich abgewandt, war zum Tisch gerollt und hatte die Tassen wieder mit Tee gefüllt.
    „Er hat brav getrunken“, sagte Clint, während Linus hustete und prustete und noch nach Luft rang.
    Olsen nickte nur und reichte Clint seinen Tee. „Jetzt müssen wir nur ein paar Sekunden warten.“
    Clint lehnte wieder an der Eingangstür, trank seinen Tee und beobachtete Linus neugierig.
    Linus spürte seinen Herzschlag im ganzen Körper. Er versuchte, in sich hineinzuhorchen, herauszufinden, was mit ihm vorging. Aber da war nichts. Da war keine Veränderung. Dennoch hatte er Angst. Nein, er hatte Panik. Er war in eine Falle geraten. Wie sollte er da je wieder herauskommen?
    „Was is’?“, fragte Clint ungeduldig. „Wann fängt er endlich an zu quatschen?“
    „Warte. Nur noch ein paar Sekunden“, antwortete Olsen.
    Beide sahen Linus an. Dann fiel Clint um. Wie vom Blitz getroffen, schlug er der Länge nach hin, vor Olsen und Linus. Der Söldner rührte sich nicht mehr. Seine Teetasse zerschepperte auf dem Boden und Olsen verbot Timber scharf, den Teerest aufzuschlecken.
    Linus sah Olsen fassungslos zu, wie er aus dem Rollstuhl aufsprang, zur Spüle eilte und mit dem Lappen zurückgekehrte, um die Reste des Tees aufzuwischen. So langsam begann Linus zu begreifen, dass wieder einmal alles anders war, als er gedacht hatte.
    Olsen sah zu ihm auf. „Ich erklär dir später alles“, sagte er. „Jetzt müssen wir uns erst einmal um ihn kümmern.“
    Linus half Olsen, den kräftigen Mann nach nebenan zu bringen. Dabei erklärte Olsen, er habe vor, das Kurzzeitgedächtnis des Söldners zu löschen, damit er sich nicht an die Begegnung mit Linus erinnern konnte. Linus begriff rein gar nichts. Wie sollte so was möglich sein?
    Doch für Fragen war jetzt keine Zeit. Ihnen blieb nur eine knappe Stunde, hatte Olsen erklärt. Nur so lange würde die Droge wirken, die er dem Söldner mit dem Tee verabreicht hatte.
    Kurze Zeit später lag Clint, immer noch reglos, im Nebenzimmer auf einer Liege. Olsen hatte ihn festgeschnallt und ihm eine rote Kappe aufgesetzt, die Linus an eine Badehaube erinnerte. Unzählige Drähte führten von der Kappe zu einer Box.
    Olsen setzte Clint einen der kabellosen Kopfhörer auf und eine Art Brille, die ihn trotz seiner Bewusstlosigkeit zwang, die Augen offen zu halten. Dann stellte er den Monitor des Computers genau in das Blickfeld des Söldners und schaltete ihn ein. Staunend verfolgte Linus, wie ein Symbol darauf erschien, das seiner Hypnose-App verteufelt ähnlich sah.
    „Gibt es einen Weg herauszubekommen, warum er hinter mir her ist? Für wen er arbeitet?“ Linus hatte sich diese Frage nicht länger verkneifen können.
    „Geh nach nebenan“, sagte Olsen nur und setzte sich einen Gehörschutz auf.
    Linus schloss die Tür hinter sich und bemerkte, wie dick und schwer sie war.
    Während Olsen an der Box eine bestimmte Frequenz einpegelte und auf dem Monitor hypnotische Figurenabfolgen erschienen, wartete Linus in der Küche. Timber war ihm gefolgt und Linus streichelte ihn,

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