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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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»Carol-George?«
    »Genau die.«
    Er sah auf die Uhr. »Die kommt nach der Schule. Müsste eigentlich jede Minute hier sein.« Dann ließ er den Rasenmäher wieder an.
    Er behielt recht. Wenig später kam sie in einer Lammfelljacke und mit einem rosafarbenen Häkelhut die Straße entlang. Sie war groß, fast schon beängstigend dünn und hatte ein schmales, blasses und von dunklem Haar umrahmtes Gesicht.
    Als das Mädchen Tozer und Breen sah, legte es die Stirn in Falten. »Wer sind Sie? Reporter? Er mag keine Reporter.«
    »Wartest du auf George?«
    »Ist doch ein freies Land, oder?« Sie nahm den Hut ab. Die Haare fielen ihr über die Augen, sie steckte sich eine Strähne in den Mund und lutschte darauf herum.
    »Sind Patti und George nicht da?« fragte Tozer.
    »Nein.«
    »Verreist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wann sie wiederkommen.«
    »Deshalb wartest du einfach vorm Haus?«
    »Warum nicht? Mir gefällt’s.«
    »Was machst du hier so?«
    »Nicht viel. Und was geht Sie das an?«
    »Gar nichts«, sagte Tozer.
    »Machen sich deine Eltern keine Sorgen?«, fragte Breen.
    Das Mädchen schnaubte. »Das interessiert die gar nicht.«
    »Du bist Carol, oder?«, fragte Breen.
    Sie runzelte die Stirn. »Sind Sie der Polizist, der sich nach Wenna erkundigt hat?«
    »Morwenna?«
    »Sie haben ein paar Mädchen Fotos von Wenna gezeigt und gesagt, dass sie tot ist.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Ist sie tot?«
    Tozer zog das Foto des jungen Mädchens vor dem Eingang des Baumhauses aus der Tasche. Dort, wo sich ihre Mutter erschossen hatte.
    Das Mädchen nickte: »Wenna haben wir sie genannt. Dann ist sie also wirklich tot?«
    »Ja. Das ist sie.«
    Das Mädchen nickte. »Hab davon gehört.«
    »Tut mir leid«, sagte Breen.
    »Ich hab das Gefühl, ich sollte heulen, aber es kommt nichts raus«, sagte das Mädchen.
    »Schon in Ordnung«, sagte Breen. »Das Gefühl kenne ich. Die Tränen kommen schon, wenn’s sein muss.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Carol.
    Breen setzte sich auf das Mäuerchen. »Wie war sie so?«
    »Warum?«
    »Ich würde es gerne wissen.«
    Das Mädchen nickte noch einmal traurig. »Sie war in Ordnung«, sagte sie. »Hat ihren Vater gehasst. Sie war wie das Mädchen aus ›She’s Leaving Home‹.«
    »Was?«, fragte Breen.
    »Das ist ein Song auf Sergeant Pepper «, erklärte Tozer.
    »Ich hab überlegt, ob ich die kaufen soll«, sagte Breen.
    »Wirklich?«, fragte Tozer.
    »Vielleicht mach ich’s noch. Was war mit dem Mädchen?«
    »Ihre Mutter war okay, hat sie gesagt. Aber ihr Vater war echt streng. Sie konnte ihn nicht ausstehen. Er sie auch nicht, hat sie behauptet.«
    »Hat sie dir das erzählt?«
    Sie nickte erneut. »Ja. Viele von uns haben Ärger mit den Eltern. Aber sie hat’s echt durchgezogen. Sie ist ausgerissen.«
    Tozer tätschelte ihr die Schulter. »Und? Hat sie auch einen Mann aus der Autobranche kennengelernt?«
    Carol setzte sich neben die beiden auf das Mäuerchen. »Ich glaube nicht, nein. Hab sie nie mit einem Mann gesehen.«
    Breen musste ratlos geguckt haben, denn Tozer sagte: »Das kommt in dem Lied vor. Sie reißt aus und trifft sich mit einem Mann aus der Autobranche. Detective Sergeant Breens Mutter hat das im Prinzip genauso gemacht.«
    »Mochtest du sie?«, fragte Breen. »Morwenna, meine ich.«
    »Na, klar. Sie war doch eine von uns. Wir sind alle befreundet. Okay, manchmal wird auch ein bisschen untereinander gezickt, aber eigentlich gehören wir alle zusammen. Wir sind eine Familie.«
    »War sie oft hier?«
    »Was meinen Sie mit ›oft‹? So oft wie ich? Niemand ist hier so oft wie ich.« Sie lachte und strich sich die Haare aus den Augen. »Aber am Anfang war sie andauernd da.«
    »Wann war das?«
    »Als ›Hello, Goodbye‹ rausgekommen ist.«
    »Was?«, fragte Breen.
    »Also im November«, sagte Tozer. »Vor einem Jahr.«
    »Damals war sie fast jeden Tag hier. Hab sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Nein, seit Monaten. Seit sich Paul von Jane Asher getrennt hat.«
    »Seit Juni«, sagte Tozer.
    »Warst du in der Abbey Road, als sie die letzte Platte aufgenommen haben?«
    »Manchmal.«
    »Und da hast du sie auch nicht gesehen?«
    »Ich glaube, da hab ich sie zum letzten Mal gesehen. Draußen vor dem Studio. Aber dann ist sie verschwunden.«
    »Warst du im Oktober da, als sie die Platte fertig gemacht haben?«, fragte Tozer.
    »Ja, ein paar Mal.«
    »Und auch da hast du sie nicht gesehen?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. Ein

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