Abbey Road Murder Song
Die vier Beatles bestiegen ein Flugzeug. Die Überschrift lautete: »George sagt: I love you yeah yeah yeah.« Ein Bild von John neben einer Bulldogge. Ein altes Bild der Band bei einem Auftritt im Cavern Club. »Das ganze Haus ist ja ein einziges großes Sammelalbum«, sagte Tozer.
»Schon okay. Ihm ist das egal«, sagte Carol. »Ich finde, dadurch wirkt das Haus ein bisschen freundlicher. Kommen Sie. Ich zeige Ihnen was.«
»Kümmern Sie sich um ihn?«
»Meine Tante ist vor zwei Jahren gestorben. Da bin ich eingezogen. Ist besser als zu Hause. Zu Hause ist es furchtbar. Hier kann ich wenigstens machen, was ich will.«
Sie führte sie hinauf in ein Zimmer im ersten Stock. »Ich bringe alle Fans her, die ich mag«, sagte sie schüchtern zu Tozer.
Dann knipste sie das Licht an.
»Ach, du lieber Gott«, sagte Tozer. »Das ist ja unglaublich.«
Die Wände waren vom Boden bis zur Decke mit einander überlappenden Bildern tapeziert. Tausende von Gesichtern blickten ihnen entgegen. Sie musste Tage daran gearbeitet haben. Breen erkannte, dass jeder Beatle eine eigene Wand hatte. Auf Ringos Seite befand sich ein kleines Schiebefenster. Bei Paul war die Tür. John gehörte die Wand links neben der Tür.
»Wow«, staunte Tozer.
»Mein ganzer Stolz«, sagte Carol.
»Das ist super«, bestätigte Tozer.
»Danke.«
»Hast du das ganz alleine gemacht?«
Carol nickte und lächelte.
Im Raum verteilt lagen ein paar Kissen. Auf den Bodendielen waren Kerzen mit Wachs festgeklebt. Tozer trat ein und stellte sich in die Mitte, drehte sich langsam ringsum. Breen blieb mit Carol an der Tür.
Im Zentrum von Georges Wand war ein Bild von ihm in einem Blumenmeer. Als Tozer sich einmal um ihre eigene Achse gedreht hatte und Breen wieder ansah, hatte sie rote Augen.
»Alles klar?«, fragte er.
»Mir geht’s gut«, sagte sie.
achtundzwanzig
Breen klingelte. Nach ungefähr einer Minute öffnete Mrs Ezeoke die Tür.
»Dürfen wir reinkommen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Mein Mann ist nicht da. Er ist auf einer Konferenz.«
»Wann wird er zurück sein?«
»Morgen Vormittag.«
Breen nickte. Es war schon spät, sie waren zu lange bei Carol geblieben.
»Alles in Ordnung? Sie sehen nicht gut aus. Sind Sie gekommen, um meinen Mann um medizinischen Rat zu bitten?«
»Nein. Es hat mit dem Fall zu tun.«
»Kann ich Ihnen eine Cola anbieten?«
»Wenn’s keine Mühe macht.«
Sie öffnete die Tür und führte sie ins Wohnzimmer. »Mir ist langweilig, wenn er nicht da ist. Ich habe nicht viele Freunde in London und vermisse meine Heimat.«
»Werden Sie nach dem Krieg dorthin zurückkehren?«
»Mein Mann sagt, ja«, lächelte sie. »Aber er hat nie dort gelebt. Ich schon. Ihre Krankenhäuser sind voller nigerianischer Ärzte, und alle reden sie davon, zurückkehren und ihrem Land dienen zu wollen, tatsächlich arbeiten sie aber viel lieber hier.«
Das Wohnzimmer war noch unverändert, die Kisten nach wie vor nicht ausgepackt, Plattenhüllen lagen über den Boden verteilt. Mrs Ezeoke kehrte mit drei Gläsern Cola auf einem Tablett aus der Küche zurück.
»Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen. Ich wollte aufräumen, bin aber noch nicht dazu gekommen. Setzen Sie sich bitte.«
Sie selbst setzte sich auf das Sofa, Breen auf einen Stuhl, Tozer nahm in einem modernen Sessel Platz, der von Habitat hätte sein können.
»Was macht der Krieg Ihres Mannes?«
Sie lachte. »Der Krieg meines Mannes? Das ist eine gute Umschreibung. Er glaubt, er kann ihn aus Tausenden von Kilometern Entfernung ganz alleine gewinnen.«
»Er ist ein sehr leidenschaftlicher Mann.«
»Ja, das ist er allerdings. Wir haben dem Krieg alles gegeben, was wir hatten. Wäre es nach mir gegangen, wäre es nicht so viel gewesen.«
»Was meinen Sie?«
Sie lächelte. »Ich mag dieses Haus nicht. Ich mag auch unsere neuen Nachbarn nicht. Das sind keine gebildeten Menschen. Früher haben wir in einem guten Haus gelebt, aber wir haben es verkauft, um Geld für das Komitee aufzubringen. Er behauptet, wir werden unser Geld wiederbekommen, wenn Biafra den Krieg gewinnt. Wie Sie sagen, er ist ein sehr leidenschaftlicher Mann.« Sie schwieg eine Weile, und sagte dann: »Was wollten Sie von meinem Mann wissen?«
»Die Frage ist ein bisschen seltsam.«
»Ich habe nichts anderes erwartet. Sie suchen einen Mörder. In Ihrem Job ist nichts normal.«
Breen zögerte. »Ich habe hier ein Foto von einer Frau mit einem Armreif. Ich glaube, er könnte afrikanisch sein,
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