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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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plötzlich Freunde werden.
    »Kommt drauf an. Wie viel ist es dir wert, dass ich den Mund halte?«
    Prossers Grinsen verschwand. »Ich kann dir kein Geld geben, Alter. Ich hab ein paar Schulden hier und da. Deshalb hab ich das ja überhaupt gemacht, du weißt doch, dass ich ein Kind hab …«
    »Und wenn ich hundert sage?«
    »Ehrlich gesagt, ich hätte nie gedacht, dass du so einer bist, Paddy«, sagte Prosser. »Ich bin enttäuscht.«
    »Zweihundert.«
    »Herrgott, Paddy. So viel hab ich nicht. Vielleicht hundert. Möglicherweise. Ich könnte dir ein paar Gefallen tun? Dir Arbeit abnehmen, wenn du willst?«
    Breen rieb sich den Nacken. »Hast du auch nur die geringste Vorstellung davon, wie das für mich war? Ein Polizist wäre fast erstochen worden, und ich bin weggerannt. Ich will kein Geld. Ich muss wissen, was genau passiert ist.«
    Prosser guckte erleichtert. »Ich wusste, dass du nicht so bist, Paddy. Pass auf. Ich weiß, dass wir bis jetzt nicht so gut miteinander ausgekommen sind …« Er stand auf, ging zum Fenster und spähte durch die Gardine. »Willst du Tee? Hab aber nur Milchpulver. Seit Freitag hab ich die Wohnung nicht mehr verlassen. Jetzt muss ich wohl doch raus. Mir sind die Kippen ausgegangen. Oder würdest du für mich gehen?«
    »Vergiss es. Geh selbst.«
    Prosser zuckte zusammen, dann setzte er sich wieder aufs Sofa. »Na schön.«
    »Hast du Aspirin?«, fragte Breen.
    »Im Badezimmerschrank.« Breen stieg über die feuchten Handtücher auf dem Boden und fand ein kleines Fläschchen auf einem Regal.
    »Ich wusste, dass er Montagnacht hingehen würde«, rief Prosser. »Ich hab drauf geachtet, dass ich an dem Abend zum Dienst eingeteilt werde, falls was schiefgeht.«
    Auf dem Waschbecken stand ein schmutziger Zahnputzbecher. Breen nahm die Pillen und spülte sie mit Leitungswasser aus der hohlen Hand herunter.
    »Ich saß im Wagen auf der Old Portland Street und hab ein paar Fritten gegessen, als über Funk durchgegeben wurde, dass jemand bei Martin & Dawes gesehen wurde.« Er zog an dem Füllmaterial, das aus der Sofalehne herauskam.
    »Das blöde Schlitzauge hatte Licht gemacht. Ich dachte, besser ich bin als Erster da. Und ich war ja auch nicht weit weg, also bin ich hin. Du bist eine Minute nach mir gekommen, und ich dachte, was jetzt?«
    Ein großes Stück Füllung kam raus. Prosser ließ es auf den Boden fallen. »Ich wusste, dass das Schlitzauge immer ein Messer dabei hat, also hab ich ihm gesagt, er soll’s ziehen und damit vor meiner Nase rumfuchteln. Hat er gemacht, dann bist du reingekommen. Und gleich wieder abgehauen. Zum Glück. Das ist alles. Ich hab mich dann ein paar Mal kräftig selbst mit dem Messer geschnitten, damit’s besser aussieht. Hat nicht mal besonders weh getan. Jedenfalls nicht in dem Moment. Hab den Kerl vorne rausgelassen. War nicht deine Schuld.«
    Breen nickte.
    Prosser nahm das leere Zigarettenpäckchen und schüttelte es erneut. »Was hat Bailey gesagt? Weil ich nicht da bin.«
    »Nicht viel.«
    »Und die anderen? Haben die sich gewundert, warum ich nicht komme?«
    »Du bist krank, haben sie gesagt.«
    »Ich weiß das wirklich zu schätzen, Paddy. Ich hab’s nicht verdient. Bist ein guter Freund. Ich hab mich schlecht benommen. Eine Schande. Du weißt schon. Aber ich kann’s wiedergutmachen. Soll ich denen erzählen, dass Jones den falschen erwischt hat? Und du ihn deshalb hast laufen lassen? Und wenn ich ihnen weismache, du hättest versucht, das Schlitzauge abzuwehren, genauso wie ich, aber nur ich wurde verletzt? Dann könntest du als Held dastehen.«
    Breen sah ihn an und sagte: »Wir müssen denen gar nichts weismachen. Du musst nur morgen ins Büro kommen und Bailey erklären, dass du den Job hinschmeisst.«
    Prosser legte die Stirn in Falten. »Wie bitte?«
    »Du sagst ihm, dass du gehst.«
    »Ich? Ich soll kündigen?«
    Breen nickte.
    »Warum?«
    »Weil ich sonst Alarm schlage.«
    Prosser saß auf dem Sofa, sah Breen an, und plötzlich wirkte der große harte Londoner Junge, als wollte er weinen. »Paddy, ich bin seit fast zwanzig Jahren bei der Truppe. Was soll ich denn sonst machen? Ich verliere meine Wohnung, alles. Und meinen Sohn. Seine Mutter ist auf mich angewiesen. Ich hab Verpflichtungen. Ich brauch das Geld wirklich.«
    »Wenn ich denen sage, was passiert ist, verlierst du außerdem noch deine Rente und wanderst in den Bau. Das wäre viel schlimmer.«
    Prosser zerknüllte das Zigarettenpäckchen. »Die Polizei ist mein Leben, Paddy. Das

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