Abbey Road Murder Song
er sieht so ähnlich aus wie der, den Sie tragen«. Er erinnerte sich, dass sie ihn auch auf der Party getragen hatte. »Ich habe mich gefragt, ob er mir etwas darüber sagen kann.«
»Warum kann ich nicht helfen? Im Gegensatz zu ihm bin ich gebürtige Afrikanerin. Zeigen Sie mir das Foto.«
»So einfach ist das nicht. Eine tote Frau trägt den Armreif. Sie hat sich mit einem Gewehr erschossen.«
»Und?«
»Das Foto könnte sehr verstörend wirken.«
»Hat das etwas mit dem toten Mädchen zu tun? Das hier in der Nähe gefunden wurde.«
»Es handelt sich um die Mutter des toten Mädchens.«
»Und sie hat sich umgebracht? Mein Gott! Erst das Mädchen und jetzt die Mutter?«
»Ja.«
»Dann haben Sie also herausgefunden, wer das arme Mädchen war?«
»Ja.«
Sie streckte die Hand aus. »Zeigen Sie mir das Foto.«
»Ihr Mann ist Arzt. Er ist einen solchen Anblick eher gewohnt.«
Mrs Ezeoke lächelte. »Sie unterschätzen afrikanische Frauen, wir sind sehr viel belastbarer als englische Ladies.«
»Es ist wirklich grässlich.«
»Haben Sie den Mörder des Mädchens gefunden?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wenn ich helfen kann, dann mache ich das gern. Bitte erlauben Sie mir zu helfen, zeigen Sie mir das Foto.«
Breen stellte seine Tasche auf den hölzernen Wohnzimmertisch und machte sie auf. Das Foto steckte noch immer in dem braunen Umschlag, in dem Block es ihm geschickt hatte. Er zog es heraus und reichte es ihr.
Zunächst war auf ihrem Gesicht keinerlei Erschütterung zu erkennen, sie wirkte ganz ruhig. Doch ihre Gefasstheit hielt nur ein oder zwei Sekunden lang an. Dann riss sie die Augen auf und fuhr sich mit der freien Hand an den geöffneten Mund.
»Ich habe Sie gewarnt«, sagte er.
»Es ist ihr Armreif!«
»Ich habe mich gefragt, ob Sie oder Mr Ezeoke eine Vermutung haben, woher er stammen könnte.«
Die Frau beäugte Breen misstrauisch. »Wann wurde dieses Foto aufgenommen?«
»Vor zirka drei Wochen.«
»Das ist der Armreif meiner Tochter. Meine Mutter hat ihn bei einem Hausahändler gekauft, vor dem Krieg, als sie noch ein kleines Mädchen war.«
»Ihre Tochter?«
»Meine Tochter Ijeoma.«
»Izzy«, sagte Breen.
»Genau«, sagte Mrs Ezeoke.
»Sie haben nie erwähnt, dass Sie eine Tochter haben«, sagte Breen.
»Sie lebt nicht mehr bei uns.«
»Sind Sie sicher, dass es ihr Armreif ist?«
»Hundertprozentig. Er ist sehr außergewöhnlich. Die Hausahändler kommen aus dem Norden. Sie sind Moslems, die Waren kaufen, in den Süden reisen und sie an uns weiterverkaufen. Seit dem Krieg hassen Moslems und Ibo einander. Aber als ich mit Ijeoma schwanger war, herrschte noch Freundschaft.« Sie fasste sich mit der Hand an den Ohrring. »Jedes Jahr kam ein alter Hausa-Mann und baute seinen Stand draußen auf der Straße vor unserem Haus auf. Jedes Jahr, kurz nach der Regenzeit, tauchte er auf und breitete seine Waren aus. Er wusste, wenn er Trinkwasser brauchte, konnte er zu uns ins Haus kommen. Jedes Jahr brachte er uns ein kleines Geschenk mit. Als Mädchen hat mir sein Schmuck immer sehr gefallen. Als Ijeoma getauft wurde, hat mir meine Mutter einen Armreif als Taufgeschenk bei ihm gekauft. Er war zu groß für die kleine Ije, aber ich habe ihn jahrelang getragen. Als sie groß genug war, habe ich ihn ihr geschenkt und mir selbst einen anderen gekauft. Sehen Sie?« Sie zeigte auf das Foto mit dem dicken Armreif. »Warum trägt diese tote Frau den Armreif meiner Tochter?«
»Ihre Tochter hat ihn ihr geschenkt, bevor sie starb.«
Die Frau nickte düster.
»Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen, Mrs Ezeoke?«
»Vor drei Monaten.«
Breen rieb sich die Stirn, dann räusperte er sich. »Mrs Ezeoke, anscheinend war Ihre Tochter mit Morwenna Sullivan befreundet, dem ermordeten Mädchen. Ich fürchte, es besteht die Möglichkeit, dass sie ebenfalls tot ist.«
»Unsinn«, sagte Mrs Ezeoke schroff. »Sie ist an der Elfenbeinküste.«
»An der Elfenbeinküste?«
Sie runzelte die Stirn. »Das ist ein Land in Westafrika. Viele Flüchtlinge aus Biafra sind dort, sie kümmert sich um sie.«
»Wann ist sie abgereist?«
»Im Sommer, im August.«
»Und Sie wissen genau, dass sie dort ist?«
»Natürlich.«
»Können wir Kontakt zu ihr aufnehmen?«
Mrs Ezeoke lachte. »Sie können ein Telegramm schicken. Oder einen Brief schreiben. Manchmal schreibt sie uns, aber nicht oft. Sie ist sauer. Sie wird ihrem Vater niemals verzeihen, dass er sie dorthin geschickt hat.«
»Mr Ezeoke hat sie
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