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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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war Ihr Geld?«
    »Nicht nur meins. Das Geld des Komitees. Wir haben alle etwas dazu beigetragen. Auswanderer auf der ganzen Welt. Sam Ezeoke war unser Schatzmeister.«
    »Das ist eine Menge Geld für Propaganda«, sagte Breen.
    Okonkwo lächelte.
    »Sie haben ihm das Geld für Biafra gegeben und er hat es veruntreut?«, fragte Tozer.
    »Nein, nein, nein, viel schlimmer. Veruntreuung wäre wenigstens noch typisch afrikanisch gewesen. Nein. Er hat’s verloren.«
    »Das heißt, er wurde darum betrogen?«, fragte Breen.
    Okonkwo schlug laut mit dem Löffel auf den Tisch. »Genau.«
    Er stand auf, ging zur Tür und schloss ab, drehte das »Geöffnet«-Schild um, so dass es nun ins Ladeninnere zeigte.
    »Nichts ist so gefährlich wie ein Mann, der sich selbst für überlegen hält.«
    »Wofür war das Geld?«, fragte Breen.
    »Was wir gemacht haben, ist nicht illegal.«
    »Was haben Sie denn gemacht?«
    »Das ist vollkommen legal.«
    »Was?
    Okonkwo spuckte in einen Mülleimer. »Was wissen Sie über Afrika?«
    »Nur sehr wenig.«
    »Bis vor acht Jahren habt ihr uns regiert, aber ihr wisst nichts über uns.« Er lächelte. »Unsere Geschichte und unsere Kultur bedeuten euch nichts. Ich nehme an, Sie haben schon mal was von Rhodesien gehört?«
    »Selbstverständlich.«
    »Auf unserem Kontinent herrscht selten Einigkeit. Aber in einem Punkt ist ganz Schwarzafrika einer Meinung: Wir hassen Rhodesien. Es wird von einem weißen Mann regiert, von Ian Smith. Von dem Sie dann sicher auch schon mal gehört haben, oder?«
    »Wird er jetzt unverschämt?«, fragte Tozer.
    »Rhodesien unterstützt Biafra. Südafrika auch. Absurd, finden Sie nicht? Weiße treten plötzlich für ethnische Selbstbestimmung ein.«
    »Wir haben es eilig, Mr Okonkwo«, sagt Tozer.
    »Offiziell sammeln wir Geld für Propaganda. Tatsächlich bezahlen wir damit Söldner. Rhodesien unterstützt uns, und Rhodesien stellt die Söldner.«
    »Auf der Party, auf der wir waren, wurde also in Wirklichkeit Geld für Söldner gesammelt?«, fragte Tozer.
    »Ja.«
    »Ach, du Scheiße.«
    »Ezeoke ist Idealist«, sagte Okonkwo. »Ihm hat die Vorstellung von Anfang an nicht gefallen, Weiße dafür zu bezahlen, dass sie unseren Krieg ausfechten.«
    »Dann sind Sie kein Idealist?«, fragte Breen.
    Okonkwo zog eine Schublade auf, nahm einen kleinenweißen Zahnstocher heraus und fuhr sich damit mehrfach in eine Lücke zwischen den Zähnen. »Doch, natürlich bin ich das. Aber in Rhodesien gibt es die besten Soldaten von ganz Afrika.«
    Das Telefon klingelte. Okonkwo ignorierte es. »Wir haben bereits einige Rhodesier in Biafra, und die Föderierten fürchten sie. Wir Afrikaner wurden nie richtig ausgebildet. Darauf habt ihr Engländer geachtet. Ein paar Dutzend ordentlich ausgebildete Männer könnten hunderte Afrikaner in die Tasche stecken, und Afrikaner fürchten Weiße immer noch mehr als die eigenen Leute – und zwar aus gutem Grund, bedenkt man, was ihr uns angetan habt.«
    »Sie sollten ans Telefon gehen«, sagte Breen.
    »Ist wahrscheinlich nicht wichtig.«
    »Gehen Sie dran.«
    Okonkwo nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    Er lauschte, dann sagte er: »Wir haben leider geschlossen, es passt gerade schlecht. Versuchen Sie’s doch bitte in einer Stunde noch mal.« Dann legte er abrupt auf.
    »Wer war das?«
    »Bloß ein Kunde.«
    Breen fragte sich, ob er log, entdeckte in Okonkwos Gesicht aber keinen Hinweis darauf. »Sie haben gesagt, Ezeoke gefällt die Vorstellung nicht, den Rhodesiern Geld zu geben.«
    »Sam Ezeoke ist ein sehr leidenschaftlicher Mann. Er möchte, dass wir Afrikaner anderen Afrikanern zeigen, wie wir eine hehre postimperialistische Ära herbeiführen können, indem wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Alles, was wir dafür brauchen, sind ein paar Waffen. Er hat nicht den blassesten Schimmer von moderner Kriegsführung.«
    Wieder fuhr er sich mit dem Zahnstocher zwischen die Zähne. »Die Söldner aus Rhodesien sind rassistische Teufel, aber habgierige rassistische Teufel. Unsere rassistischen Teufel. Sam hat innerhalb des Komitees stets eine andere Ansicht als die anderen vertreten. Er glaubt an afrikanische Lösungen für einen afrikanischen Kontinent«, seufzte Okonkwo. »Und wie sich herausstellte, hatte er bereits einen besseren Plan. Einen, von dem er uns nichts erzählen wollte, weil er uns für keine wahren Afrikanisten hielt. Er hielt uns für korrumpiert. Also beschloss er, von dem gesammelten Geld selbst Waffen zu kaufen und sich

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