Abbey Road Murder Song
ausgehen.«
»Heiliger Strohsack.«
»Sie wird Sie und Jones bei Ihren Ermittlungen unterstützen, Breen.«
»Oooh«, wurde gefeixt. »Breen hat eine kleine Freundin.«
»Was?«, sagte Carmichael. »Wir sollen mit einer Frau zusammenarbeiten?«
»Ich kann mir vorstellen, dass Breen jede Hilfe gebrauchen kann.«
»Aber sie ist eine Frau, Sir«, fuhr Carmichael fort.
»Präzise beobachtet, Carmichael.«
»Breen ist doch selbst eine«, warf Jones ein.
»Das ist dann alles, danke«, sagte Bailey und schloss die Tür.
sieben
Es war ein neuer Ford Cortina, hellblau mit weißen Türen. »POLICE« stand in schwarzen Buchstaben an der Seite. Die ihm zugeteilte neue Kollegin warf ihren Hut auf den Rücksitz, sagte nichts.
»Na schön.« Das war eine ungewohnte Situation für ihn.
Er zog den Schlüssel aus der Jackentasche und startete den Motor, dann wollte er den Rückwärtsgang einlegen und wäre fast ohnmächtig geworden vor Schmerz. »Oh Gott«, sagte er.
»Alles in Ordnung, Sir?«
Die Nervenenden in seiner Schulter schrien ihn an. Plötzlich stand ihm Schweiß auf der Stirn.
»Sir?«
Er atmete tief durch und griff mit seinem gesunden Arm nach oben, um den Rückspiegel einzustellen, damit er zurückstoßen konnte, ohne sich umdrehen zu müssen.
Vorsichtig legte er den ersten Gang ein, schaffte es auf die Straße und bis zur nächsten Ampel, ohne noch einmal schalten zu müssen.
»Sicher, dass alles in Ordnung ist?«, fragte sie.
»Ja, ja, bestens.«
»Ihr Arm … Hab gehört, Sie sind vom Baum gefallen?«, erkundigte sie sich mit ihrem ländlichen Akzent.
»Ja.«
»Tut bestimmt weh.«
»Ja«, erwiderte er. »Ein bisschen.«
Erst als sie Lisson Grove schon halb durchfahren hatten, redeten sie wieder.
»Dann wurde das tote Mädchen also gar nicht vergewaltigt?«
Er sah sie an. Sie war jung, höchstens Anfang zwanzig. »Wir können es nicht genau sagen.«
»Gibt’s schon Spuren?«
»Bislang nicht«, sagte er.
Sie nickte und sagte: »Sie fahren immer noch im zweiten Gang. Allmählich könnten Sie mal schalten.«
Breen ließ den Arm auf den Schaltknüppel sinken, Schmerz durchflutete seine gesamte linke Körperhälfte. Vor ihnen staute sich der Verkehr. Er wollte wissen, wieso, aber ein großer Brottransporter versperrte ihm die Sicht.
»Es hat geheißen, sie sei nackt gewesen. Haben Sie sie gesehen?«
»Ja«, sagte er.
»War sie hübsch?«
Er sah sie an. »Nicht besonders, fand ich. Aber tot sehen Menschen anders aus.«
Da er jetzt langsam fuhr, musste er wieder runterschalten. Vorsichtig bewegte er die Hand zum Schaltknüppel. Und wieder durchfuhr ihn der Schmerz. Um seinem Vordermann nicht hinten drauf zu knallen, musste er abrupt bremsen, wobei er den Motor abwürgte.
»Was ist los?«
Breen legte den Kopf auf das Lenkrad des nun stehenden Wagens. »Ich weiß nicht, ob ich fahren kann. Ich kann ja nicht mal schalten. Mein Arm tut weh.«
»Von Ihrem Sturz …?«
»Hat wirklich jeder davon gehört?«
Sie nickte. Irgendwo hinter ihnen wurde gehupt. Breen schaltete den Warnblinker ein, und die anderen Autos fuhren langsam an ihrem vorbei. Nach einer Weile kramte sie in ihrer Tasche. »Ich hab Aspirin dabei, wenn Sie eine wollen«, sagte sie.
Im Krankenhaus hatte er Schmerztabletten bekommen, aber eigentlich durfte er erst zur Mittagszeit wieder eine nehmen. »Wir müssen zurück zur Wache.«
»Wollen Sie sich krankmelden?«
»Ich kann nicht fahren.«
Sie sah ihn an und fragte: »Wer bekommt dann den Fall?«
»Vermutlich Sergeant Prosser.«
Ihre Miene verfinsterte sich. Sie zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche und bot ihm eine an. Er nahm eine. Die erste für heute. Sie würde ihm über den Schmerz hinweghelfen.
»Und wenn ich’s übernehme?«, fragte sie.
»Was?«
»Die Fahrerei.«
»Das geht doch nicht.«
»Ich bin seit meinem achten Lebensjahr Traktor gefahren, Sir. Sonst müssen wir zur Wache zurück, oder?«
Er nickte. Wenn er jetzt umkehrte, würde man ihn nach Hause schicken. »Weibliche Beamte sind nicht befugt, Polizeiautos zu fahren.«
»Nur heute mal ausnahmsweise. Wahrscheinlich geht’s Ihnen morgen sowieso schon besser, oder?« Sie gab ihm Feuer und warf das Streichholz aus dem kleinen Ausstellfenster. »Muss ja keiner mitkriegen.«
Die Fahrer der entgegenkommenden Wagen stierten sie an, wunderten sich, warum ein Polizeiwagen mitten auf der Straße mit eingeschaltetem Warnblinker hielt.
»Wissen Sie was«, sagte sie. »Kurz bevor wir ankommen, kann ich
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