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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Opfer konnte nach wie vor nicht identifiziert werden. Die Befragungen in der Nachbarschaft hatten ergeben, dass – außer Mr Rider – noch zwei weitere Personen der Ansicht waren, bei der Toten handele es sich um eine Prostituierte. Ausgeschlossen war das nicht, überlegte Breen. In der Hall Road war ein Straßenstrich, nur zehn Minuten zu Fuß entfernt, aber Carmichael meinte, es sei keine Prostituierte vermisst gemeldet worden.
    Was die Tote dort draußen sollte, war ein Rätsel. Ein seltsamer Ort, um eine Leiche loszuwerden, eine kaum verborgene, öffentliche Stelle. Das ließ auf mangelnde Planung seitens der Person oder der Personen schließen, die für ihren Tod verantwortlich waren. Ein schlecht durchdachter Mord. Zumindest was die Entsorgung des Opfers anging.
    »Kaum brauchbare Spuren. Zum Kotzen«, sagte Jones. Wieder wurde gekichert.
    »Jetzt reicht’s«, sagte Bailey.
    »Ha ha ha«, sagte Breen.
    »Es reicht, habe ich gesagt.«
    Eine Polizistin trat ein. Eine Sekunde lang erstarrten alle und sahen sie an. In Marylebone gab es zwar eine Fraueneinheit, aber die Kolleginnen bekamen ausschließlich Aufgaben in der Verwaltung oder im sozialen Bereich zugewiesen. Wenn Kinder in einen Fall verwickelt waren, bat man weibliche Beamte dazu. Abgesehen davon aber betraten sie das Büro des CID so gut wie nie.
    Die Frau errötete. Sie war schlank, ihre Gesichtszügekantig, und sie hatte das dunkle Haar zum strähnigen Bob frisiert.
    Bailey guckte verärgert und sagte: »Sie sind früh dran. Ich bin gleich bei Ihnen, Miss …?«
    »Tozer, Sir.«
    »Wir verschwenden unsere Zeit«, sagte Jones. »Suchen andauernd dieselben Stellen ab. Die Tote wurde dort nur abgelegt. Wellington hat das längst bestätigt.«
    »Breen?«, fragte Bailey.
    »Ich bin anderer Meinung. Solange wir nicht wissen, wo wir sonst suchen sollen, ist es das Beste, was wir tun können.«
    »Zeitverschwendung, sage ich.«
    »Was ist mit der Frau, die die Leiche gefunden hat?«, fragte Bailey.
    »Das war keine Frau, sondern ein Mädchen. Eine Nanny. Wir haben noch keinen Namen. Wir suchen sie.«
    Das einzig Eindeutige, was bei der Befragung der Nachbarn geklärt werden konnte, war, dass die Matratze, die auf ihr gelegen hatte, vorher schon da gewesen sein musste. Sie war mehreren Leuten auf dem Müllhaufen aufgefallen.
    Breen nahm den gerichtsmedizinischen Befund zur Hand und fasste dessen Inhalt für alle Anwesenden zusammen. Wellington wiederholte darin mehr oder weniger, was er schon vor Ort zu Breen gesagt hatte. Sie war erdrosselt worden. Er schätzte, der Tod sei zwischen 18 und 22 Uhr des Vortags eingetreten – ungefähr fünfzehn Stunden vor ihrer Entdeckung. Der Umstand, dass sich auf einer Seite Blut abgesetzt hatte, wies darauf hin, dass sie frühestens zwei Stunden nach ihrem Tod dort abgelegt wurde, was bedeutete, dass der oder die Mörder sie frühestens um 20 Uhr dorthin geschafft haben konnten, zu einer Zeit also, als es im Durchgang bereits dunkel war.
    »Niemand verklappt am helllichten Tag eine tote Tussi«, meinte Carmichael.
    »Sie war keine Tussi«, protestierte die Polizistin. Ein breiter West-Country-Akzent ließ ihre Stimme doppelt deplatziert wirken.
    Alle starrten sie an.
    »Nein, Sie haben recht. Eine nackte tote Tussi«, sagte Carmichael. Gelächter.
    Tozer lief rot an, ließ Carmichael aber nicht aus den Augen.
    »Das genügt, danke«, sagte Bailey. »Warten Sie bitte draußen, Constable, bis wir hier so weit sind.«
    Die Frau stellte sich vor die Tür. Breen machte weiter, wo er aufgehört hatte. Es gab keine offenkundigen Anzeichen einer Penetration, wobei Wellington sexuelle Übergriffe aber auch nicht ausschließen konnte. Er betrachtete die Kollegin durch die Scheibe. Sie stand draußen, starrte verlegen auf ihre Füße.
    »Vermisste Personen?«, fragte Bailey.
    »In den vergangenen zwei Wochen gab es niemanden, auf den die Beschreibung des Opfers passt«, antwortete Jones.
    »Eine junge nackte Frau weckt niedere Instinkte. Schnelle Fortschritte sind bei so viel medialer Aufmerksamkeit wünschenswert. Okay, alle zusammen. An die Arbeit«, seufzte Bailey. »Und Breen?«
    »Ja, Sir?«
    »Die Kollegin draußen hat sich beim CID beworben.«
    Plötzlich verstummten alle im Raum.
    »Ob es Ihnen passt oder nicht, sie wurde zum Trainee Detective Constable ernannt«, sagte Bailey. Zum Constable auf Probe.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Carmichael.
    »Meine Entscheidung war’s nicht, davon können Sie

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