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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Brusttasche seines weißen Kittels, drückte und zog an seinem Arm, was Breen fürchterliche Schmerzen bereitete. »Wie um Himmels willen haben Sie das denn fertiggebracht?«
    Er saß auf der Liege und erzählte von dem Mädchen, dem Kater und dem Baum.
    »Ärmel«, sagte die Schwester.
    Automatisch wollte Breen seinen verletzten Arm bewegen und zuckte bei dem Versuch zusammen. »Aua«, sagte er.
    »Der andere«, sie kicherte.
    »Sie sind Detective bei der Polizei?«, fragte der Arzt.
    »Ja.«
    »Und sind auf einen Baum geklettert, um eine Katze zu retten?«
    »Das ist wirklich süß von Ihnen«, sagte die Schwesterund hantierte mit einer Spritze. »Nur ein kleiner Piekser.«
    »Ist das der letzte Patient? Ich muss wirklich los«, sagte der Arzt.
    »Noch zwei. Ein Abszess und einer mit Schmerzen in der Brust, aber ich glaube, das war’s dann für heute.«
    »Ich habe das Gleichgewicht verloren, als ich ihn packen wollte«, sagte Breen.
    »Wenigstens haben Sie’s versucht«, sagte die Schwester. »Das ist die Hauptsache.«
    Der Arzt ging, seine Absätze klapperten im Flur.
    »Meinen Sie, ich könnte einen Kaffee bekommen?«
    »Tut mir leid«, die Schwester lächelte. »Kein Kaffee. Nein, nein, nein. Nicht für Sie.« Sie legte die Spritze auf den Rollwagen und nahm ein Klemmbrett.
    »Dann ein Wasser?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Nichts. Wahrscheinlich müssen wir Sie betäuben, Sie Armer. Das wissen wir aber erst, wenn wir Sie geröntgt haben.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Kann ich wirklich nicht sagen. Die Schlange ist lang. Ich finde es toll, dass Sie die Katze retten wollten.«
    »Soll das heißen, andere Leute könnten das anders sehen?«
    »Ach was, alle finden’s toll«, sagte sie. »Gibt’s jemanden, den wir verständigen müssen?«
    Auf seine Antwort hin schüttelte sie mitfühlend den Kopf und verließ den Raum, worüber er sehr erleichtert war. Der Krankenhaustrubel, der nörgelnde Arzt, die plappernden Patienten, das Klappern der Rollwagen, selbst das unbekümmerte Gerede der Schwester wirkten seltsam einschläfernd auf ihn.
    Er stand auf und verließ das Zimmer, hielt sich den Arm vor die Brust. Es war Abend. Ein Wagen mit Essen machte die Runde, die Patienten, die vorläufig nicht nachHause durften, bekamen lauwarmen Cottagepie und gedämpftes Gemüse auf Tabletts neben die Betten gestellt. Wackelpeter mit dicker Kondensmilch zum Nachtisch. Breen ging zum Schwesternzimmer. »Kann ich hier irgendwo telefonieren?«
    Die Schwester zeigte den Gang entlang Richtung Besucherzimmer, wo ein graugesichtiger Mann im Schlafanzug saß, Pfeife rauchte und die Hand eines gelangweilt wirkenden jungen Mädchens hielt.
    Es war nicht einfach, mit nur einem Arm zu telefonieren. Den Hörer unter das Kinn geklemmt, steckte er Sixpence in den Schlitz und wählte. Als Marilyn sich meldete, drückte er auf die A-Taste und hörte die Münze fallen.
    »Hab’s schon gehört«, sagte sie. »Oh, Paddy? Was sollen wir bloß mit dir machen?«
    »Der Wagen steht noch in der Garden Road. Die haben mich im Krankenwagen hergefahren. Kann jemand die Schlüssel bei mir abholen?«
    »Soll ich kommen und dich nach Hause fahren?«
    »Geht schon. Kann sein, dass das noch ewig dauert. Ich muss geröntgt werden, dann wissen sie erst, was los ist.«
    »Wär kein Problem. Ich mach’s gerne.«
    »Geht schon.«
    »Bailey will wissen, was du auf dem Baum wolltest.«
    »Dann hat er’s auch schon mitbekommen?«
    »Alle haben’s mitbekommen, Paddy.«
    »Und haben sich kaputt gelacht, nehme ich an.«
    »Bailey war nicht zum Lachen zumute.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Um Viertel vor elf durfte er endlich das Krankenhaus verlassen. Ein Taxi setzte ihn vor seiner Wohnung ab, wo er sich ein paar Minuten mit dem Schlüssel abmühte,und als er ins Bett ging, gelang es ihm vor Schmerzen nicht, sein Hemd auszuziehen. Er schlief darin, unruhig, und ohne sich umzudrehen.
    Um zwei Uhr wachte er auf und dachte, er habe seinen Vater gehört, der sich zur Toilette schleppte. Ein oder zweimal hatte er ihn vor Kälte zitternd auf dem Boden gefunden. Dann, als er gerade aufstehen wollte, fiel ihm ein, dass es nicht sein Vater gewesen sein konnte, und er legte sich wieder hin, träumte wirres Zeug von Monstern und Männern mit Messern.
    »Komm her, miez miez miez.«
    »Klappe.«
    »Ooooh. Großer starker Polizist, rettest du mein Miezekätzchen?«
    »Hab gehört, du hast im Zuge deiner Ermittlungen einen glatten Durchbruch erzielt«, sagte

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