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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Jones.
    »Was hast du gehört?«
    »Ein Durchbruch. Kapierst du’s nicht?«
    »Constable Jones ist unter die Komiker gegangen«, meinte Carmichael.
    » What’s new pussycat, woah-ah-oh-ah-oh-oh .«
    »Eine Frau aus der Garden Road hat angerufen und behauptet, du hättest ihre Leiter gestohlen.« Marilyn baute sich vor seinem Schreibtisch auf. »Du dürftest gar nicht hier sein. Du bist verletzt.«
    »Sind bloß Prellungen«, behauptete er. »Der Arzt meinte, alles halb so wild.« In Wirklichkeit hatte er ihm eine Schlinge verpasst und ihm geraten, sich eine Woche freizunehmen, aber der Gedanke, eine Woche alleine in der Wohnung zu hocken, war ihm unerträglich. Zwischen den Sachen seines Vaters. Außerdem würde der Fall der toten Frau dann von einem Kollegen übernommen werden. Wahrscheinlich von Prosser. Deshalb hatte er die Schlinge heute früh gar nicht erst angelegt, sondern sie ordentlich zusammengefaltet in der Kommode zwischen seinen Unterhemden verstaut.
    Prosser kam aus Baileys Büro. »Musst einem aber auch alles nachmachen«, sagte er leise. Er trug den linken Arm unter dem Jackett, vermutlich ebenfalls verbunden. Breens Schulter schmerzte stumpf, und er musste darauf achten, sich bloß nicht zu schnell zu bewegen.
    Die beiden Männer standen einander gegenüber.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Breen.
    Plötzlich wurde es ganz still im Büro. Prosser war der dienstälteste Sergeant beim CID in Marylebone. Alleinstehend. Anfang vierzig. Tweedjackett mit lederverstärkten Ellbogen. Frisch getrennt von seiner Frau. Anders als Breen oder Carmichael wohnte er in einer der Polizeiwohnungen am Pembridge Square und spielte abends Declaration Whist oder Billard mit den jüngeren Beamten aus dem Wohnheim gegenüber. Alle liebten ihn. Er war einer von ihnen.
    »Mir?«, sagte Prosser und ging zu Jones’ Schreibtisch, auf den er eine Aktenmappe legte. »Mir geht’s gut. Aber um dich müssen wir uns Sorgen machen, hab ich gehört.«
    Marilyn blickte von ihrem Schreibtisch auf und brach das allgemeine Schweigen. »Punkt neun Besprechung wegen des Mordes in St John’s Wood. Die Zeitungen haben gestern schon Wind davon bekommen«, sagte sie.
    Jones flüsterte Prosser etwas zu, woraufhin Prosser Breen ansah und lachte.
    »Carmichael«, sagte Bailey, der aus seinem Büro getreten war. »Kann ich Sie kurz sprechen.«
    »Sofort, Sir.«
    Breen ging durch den Raum zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Brandschutzeimer aus Blech stand. Darin eine Notiz: »Falls dir wieder schlecht wird.« Die Notiz war mit Bleistift auf ein Stück Klopapier gekritzelt, direkt über den Aufdruck: »Und jetzt bitte Hände waschen«. Neben dem Eimer lag Dr. Wellingtons Bericht.
    Breen sah Prosser und Jones an. Jones versuchte, nicht zu lachen, Prosser lächelte milde. Breen nahm sich den Bericht vor, zog zwei 20 x 25 Zentimeter große Schwarzweißfotos vom Gesicht der Toten aus der Mappe. Die Haare zerzaust, die Augen geschlossen, ungefähr 16 oder 17 Jahre alt, vielleicht auch älter, breite Wangenknochen prägten ihr ansonsten rundes, weiches Gesicht. Sie hatte das erloschene Aussehen aller Toten.
    Er las gerade Wellingtons ganzseitigen Bericht, als Carmichael zurückkehrte und sich wieder an seinen Schreibtisch setzte.
    »Was wollte Bailey?«, fragte Prosser.
    »Wissen, wieso ich so viel Erfolg bei den Frauen habe.«
    Marilyn schnaubte.
    »Besonders bei deiner Frau, Jones.«
    »Sehr witzig.«
    »Er wollte wissen, warum ich einen brandneuen Lotus Cortina fahre und du nur einen klapprigen Morris.«
    »Du fährst gar keinen Lotus Cortina«, erwiderte Jones.
    »Nein, aber eines Tages.«
    »Jetzt mal ernsthaft.«
    »Bailey regt sich auf, weil ich mit dem Drogendezernat zu tun hab.«
    Breen blickte auf. »Seit wann arbeitest du fürs Drogendezernat?«
    »Ist nicht offiziell. Ich hab nur ein bisschen ausgeholfen. Und Bailey gefällt es nicht, wenn er nicht alles in dreifacher Ausführung schriftlich vorgelegt bekommt.«
    Bailey erschien in der Tür seines Büros. Er warf einen ungehaltenen Blick auf Breens Arm und sagte: »Gut, Breen, Jones. Was haben wir?« Das Team zwängte sich in Baileys Büro.
    Was haben wir? Eine zu spärliche Faktenlage, um dem Ganzen eine Richtung zu geben. Die Polizisten waren von ihrer Suche am Vortag mit einer Unterhose zurückgekehrt. Sie war groß, weiß und matronenhaft, und ihrem Zustand nach zu urteilen hatte sie sehr viel länger auf dem Müllberg gelegen als die tote Frau. Sonst hatten sie nichts gefunden.
    Das

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