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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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eher für die Stones zu haben?«, fragte Tozer.
    »Weder noch.«
    »Bob Dylan?«
    Breen hielt eine Sekunde inne. »Sind Sie wirklich Mitglied in diesem Fan-Club?«
    Tozer sah ihn an, als wäre er unglaublich alt.
    Miss Pattison kehrte zufrieden mit zwei braunen Mappen zurück. Sie las von der oberen ab. »Helen Tozer. Coombe Barton Farm, Kingsteignton, Devon.«
    »Das bin ich!«, sagte Tozer mit schriller Stimme. »Ein Landei.«
    »Und dann sind Sie auch Fan der ersten Stunde«, sagte Miss Pattison anerkennend. »Die neuen bekommen heute keine Mappen mehr. Nur noch Karteikarten.«
    Tozer lächelte zurück.
    »Und Ihren Beitrag haben Sie anscheinend auch immer pünktlich bezahlt«, sagte Miss Pattison. »Braves Mädchen.« Breen blickte die Polizistin erstaunt an. Wieder an ihrem Schreibtisch sitzend las Miss Pattison laut: »Eintrittsdatum September 1963.« Ein breites Lächeln erschien jetzt auf ihrem Gesicht. »Sieh an, sieh an.« Dann nahm sie sich die zweite Mappe vor. »Und was haben wir hier? Eine Alexandra Tozer. Unter derselben Adresse.«
    »Das ist meine kleine Schwester«, sagte Tozer. »Wegen ihr bin ich eingetreten. Sie war ein noch viel größerer Fan als ich.«
    »Sie hat ein Foto von sich mitgeschickt. Das machen viele.« Sie zog das Foto eines ungefähr 15- oder 16-jährigen Mädchens auf einem verschneiten Feld aus der Mappe. Es trug einen kurzen karierten Minirock und eine Wollstrumpfhose, dazu eine Kappe aus Jeansstoff mit Schirm, und sie grinste in die Kamera. Ihren Gesichtszügen fehlte die Kantigkeit ihrer älteren Schwester, sie war zerbrechlich und blass. »Wie ich sehe, hat sie schon lange keinen Beitrag mehr gezahlt«, sagte Miss Pattison missbilligend. »Schade. Wir verlieren jedes Jahr ein paar mehr.«
    »Ja«, sagte Tozer.
    »Sie sollten Sie überzeugen, wieder einzutreten, wissen Sie.«
    Es entstand eine Pause. »Daraus wird nichts werden«, sagte Tozer.
    Miss Pattison schien nicht zu merken, dass Tozer ihrem Blick auswich. Breen bemerkte eine Verletzlichkeit an Tozer, die er bislang nicht an ihr wahrgenommen hatte. Er stand auf und sagte: »Sie hören von uns, Miss Pattison.«
    Tozer blieb sitzen. Sie griff über den Tisch nach Miss Pattisons Hand. Diese machte wegen des unerwarteten Körperkontakts ein leicht verdutztes Gesicht, doch Tozer lächelte sie vertrauensselig an und sagte: »Ich weiß, es ist schwer, und Sie haben auch wahnsinnig viel zu tun, aber hören Sie sich doch bitte für uns um, ja?«
    Miss Pattison zögerte. »Nun, also …«
    »Mir zuliebe, als Fan? Bitte.« Tozer nahm das Foto, schrieb ihren Namen und eine Telefonnummer darunter und gab es der Frau zurück.
    »Ihnen als Fan zuliebe?«, murmelte Miss Pattison.»Ja, natürlich, das mache ich.« Sie lächelte Tozer an. »Für einen Fan.«
    Breen stampfte die Betonstufen herunter, war froh, dem stickigen Raum entkommen zu sein.
    »Alles klar, Sir?«
    »Das fragen Sie mich andauernd.« Inzwischen war es später Nachmittag. Ein Mann schob eine Schubkarre mit einer einzigen halb leeren Kiste Äpfel an der Nordseite der Markthallen vorbei.
    »Na ja, offen gestanden, Sir, Sie sehen ganz schön erledigt aus.«
    »Mir geht’s gut.«
    Sie spazierten an den Markthallen vorbei, wo die letzten Obst- und Gemüsehändler einpackten. Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen. Schon bald würden die nächsten Laster aus Kent eintreffen, randvoll mit Zwiebeln und Kartoffeln, und alles würde von neuem beginnen. Tozer betrachtete das signierte Foto von George Harrison, das ihr Miss Pattison beim Abschied geschenkt hatte. »Ich finde ihn umwerfend, sogar mit Bart. Ich wette, Sie haben nicht mal einen Lieblingsbeatle, hab ich recht, Sir?«
    Breen schüttelte den Kopf. »Das ist alles an mir vorbeigegangen«, sagte er. »Ich bin zu alt.«
    »Seien Sie nicht so blöd. Ich bin noch nie jemandem begegnet, der keinen Lieblingsbeatle hat. Sogar meine Oma hat einen.«
    »Und welcher ist das?«
    »Paul McCartney natürlich«, sagte sie. »Kommen Sie schon. Sie müssen einen haben.«
    Der Regen glänzte auf dem Kopfsteinpflaster. »Ich bin einfach kein großer Fan von Popmusik«, sagte er entschuldigend.
    »Kommen Sie schon, suchen Sie sich einen aus.«
    Er lachte. »Hm … weiß nicht. Ringo Starr?«
    Sie streckte die Zunge raus. »Nein, nein. Sie nehmen das nicht ernst. Sie sind nicht der Typ für Ringo. Sie sind eher so einer, der John Lennon mag.«
    »Bin ich das?« Er hielt inne.
    »Ganz klar. Sie haben so was Geplagtes.«
    Seine

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