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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Motor an. »Soll das heißen, Sie zählen Ihre Zigaretten?«
    Sie fuhren zum Paddington Recreation Ground, gingen dort ins Café und bestellten einen Tee und einen Kaffee.
    »Noch was dazu?«, fragte die Frau hinter dem Tresen.
    »Was ist das?«, fragte Tozer und zeigte auf ein Schild: Kuchen 4 Pence .
    »Lemon Drizzle.«
    »Mmmmmh«, sagte Tozer. »Dann nehm ich ein Stück.« Die Frau nahm eins mit den Fingern und legte es auf einen weißen Teller. Im Radio ging gerade ein Song von Matt Monro zu Ende.
    »Lassen Sie uns rausgehen, wo’s ruhiger ist«, sagte Breen.
    »Worum geht’s denn?«
    Sie nahmen ihren Tee mit zum alten Musikpavillon, ein altes, wackliges Achteck, dessen Dach sie vor dem Nieselregen schützte. Breen setzte sich im Schneidersitz auf die blanken Bodendielen. Tozer einen halben Meter von ihm entfernt. »Sie machen’s ja ganz schön spannend«, sagte sie und brach ein Stück von ihrem Kuchen ab. »Wollen Sie mal probieren?« Sie schob ihre Füße unter sich.
    Breen schüttelte den Kopf. Ihre Beine waren ihm zuvor nicht aufgefallen. Sie waren lang und dünn, aber nicht knochig. Er wandte den Blick ab.
    »Warum haben Sie sich beim CID beworben?«, fragte er.
    »Weil die Arbeit interessant ist, deshalb wollte ich da hin. Sind Sie enttäuscht, weil Rider es nicht war?«
    »Eher enttäuscht von mir selbst. Nur weil alles zusammenpasst, heißt das noch lange nicht, dass es auch so gewesen sein muss.«
    »Ich war am Boden zerstört«, sagte sie. »Ich war sicher, dass er’s getan hat.«
    Er starrte in den leichten Regen, der Ringe auf den dunklen Pfützen um den Pavillon herum entstehen ließ. »Erzählen Sie mir von Ihrer Schwester«, sagte er.
    Sie spitzte die Lippen und wandte sich ab. Nach einer Minute sagte sie: »Warum sollte ich?«
    »Weil ich gerne Bescheid wüsste, wenn wir gemeinsam im Todesfall eines jungen Mädchens ermitteln.«
    »Woher wissen Sie das überhaupt?«
    »Sie verändern sich, wenn das Thema auf Ihre Schwester kommt. Außerdem sprechen Sie in der Vergangenheitsform von ihr.«
    »Na und?« Sie griff nach ihrem Tee und stieß den Becher versehentlich um. Die braune Pfütze versickerte in den Bodenritzen.
    »Alexandra Tozer wurde 1964 ermordet.«
    »Das geht Sie nichts an …«, sagte sie leise.
    »Doch, das geht mich was an.«
    Tozer wandte sich ab. Als sie nicht hinsah, ertappte er sich erneut dabei, wie er auf ihre Beine stierte. »Das hat nichts mit unserer Arbeit zu tun«, sagte sie.
    »Doch«. Eine nasse Taube landete auf dem Geländer des Pavillons und neigte den Kopf, beäugte Tozers Kuchen. »Sie wurde vergewaltigt und nackt aufgefunden. Genau wie unser Mädchen.«
    Tozer kaute auf ihrer Lippe. »Ja. Und?«
    »Gehen Sie deshalb ältere Beamte wie Carmichael so aggressiv an, obwohl Sie erst seit zwei Jahren mit der Polizeischule fertig sind.«
    »Er hat das Opfer als Tussi bezeichnet.« Sie holte eine Puderdose aus der Handtasche. Er sah ihr zu, wie sie ihre Augen, eines nach dem anderen prüfend betrachtete.
    »Es tut mir leid, was Ihnen widerfahren ist«, sagte er.
    »Ja, ja«, erwiderte sie.
    »Nein, wirklich. Nur …«
    »Nur was? Ist es mal wieder, weil ich noch in der Probezeit bin?«
    »Nein. Aber das macht es kompliziert.«
    »Meine Schwester macht es kompliziert?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Sie hatten gar kein Recht dazu«, sagte sie leise.
    »Hatte ich wohl.«
    »In meinem Leben herumzuschnüffeln?«
    »Das musste ich. Sie haben mir ja nichts erzählt. Wenn Sie deshalb den Fall nicht rational angehen, dann muss ich das wissen.«
    »Wollen Sie behaupten, ich verhalte mich irrational?«
    »Möglicherweise.«
    »Und Sie sind total rational?«
    »Darum geht’s nicht.«
    Sie stand abrupt auf, ließ die Puderdose zuschnappen. Die Taube flog erschrocken auf. »Worum denn dann, verdammt noch mal?«
    Er blieb erschrocken sitzen, während sie sich von ihm abwandte. »Wohin wollen Sie?«
    Sie antwortete nicht, stieg die Holzstufen hinunter auf den Rasen und rannte durch den Nieselregen davon.
    »Tozer«, schrie ihr Breen hinterher und sprang auf, doch sie war bereits hinter einer Biegung verschwunden. »Constable Tozer«, rief er noch einmal.
    Dann nahm er die beiden leeren Becher, brachte sie ins Café zurück und ging dorthin, wo sie geparkt hatten. Der Wagen war weg.
    Eine Weile blieb er noch im Regen stehen und wartete darauf, dass sie zurückkam. Er stellte sich in einem Hauseingang unter, doch der Wind blies ihm die Nässe in die Kleider. Nach fünf Minuten,

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