Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
Vom Netzwerk:
Außer-Haus-Verkauf, ein Junge mit schorfigem Kopf kaufte Zigaretten und Limonade. »Sind die für deinen Vater?«, fragte sie und reichte ihm die Zigaretten.
    »Für wen denn sonst?«
    »Ich will’s hoffen«, sagte die Barfrau. »Du fängst dir eine, wenn ich dich dabei erwische, dass du sie selbst rauchst.«
    Sie ging wieder zum Haupttresen und bediente Breen. »Drei Shilling Sixpence. Sie sind hier aus der Gegend, oder?«
    »Ja.«
    »Polizist, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Hab ich mir gedacht. Ich kenne alle Polizisten hier.«
    »Was denn? Alle?«, rief Tozer. »Dann haben Sie’s bestimmt faustdick hinter den Ohren.«
    Ein paar Gäste lachten. »Das hat sie auch, verdammt noch mal.«
    »Hey, Klappe, sonst schmeiß ich euch alle raus«, grinste die Barfrau. »Sie wohnen unten bei der Wache, oder?«
    »Genau.«
    »Hab ich mir gedacht. Meine Schwester hat sich um Ihren Dad gekümmert.«
    Er versuchte, sich an den Namen des blassen Mädchens zu erinnern, das bei ihm saubergemacht hatte, als er noch in Stoke Newington gearbeitet hatte, aber er fiel ihm nicht mehr ein. »Wie geht’s ihr?«
    »Sie heiratet einen Buchprüfer.«
    »Schade«, sagte er.
    »Tut mir leid, wegen Ihrem Vater. Meine Schwesterhat ihn gemocht. Sie meinte, er hätte ihr immer Gedichte vorgetragen.«
    Andere Erinnerungen waren verblasst, aber ein paar Gedichtfetzen, die er als Kind aufgeschnappt haben musste, waren hängen geblieben. Immer wieder hatte er unvermittelt eingängige Zeilen aufgesagt: » The light of lights looks always on the motive, not the deed, the shadow of shadows on the deed alone .«
    »Er ist jetzt an einem besseren Ort«, sagte die Barfrau und drehte sich zum Zapfhahn um, wo sie mit schwere Arbeit gewohnten Armen ein weiteres Pint zapfte.
    Als Breen mit den Getränken und den Chips zurückkam, riss Tozer Letztere auf, suchte das blaue Tütchen mit dem Salz und streute es darüber. Schweigend kaute sie eine Weile. »Klingt, als könnte einem Ihr Vater ganz schön Respekt einflößen«, sagte Breen.
    »Ach, eigentlich nicht. Eigentlich ist er lammfromm, nur eben sehr groß, und ständig schleppt er eine Schrotflinte mit sich herum, aber nur, um die Krähen von den Zäunen zu schießen.« Sie schloss die Augen, als könnte sie in Gedanken klarer sehen. »Früher war er ein sehr gewissenhafter Mann. Wir hatten die besten Kühe in South Devon. Andauernd hat er Preise bei den Tierschauen gewonnen, wir haben eine ganze Wand voller Rosetten. Die beste Guernsey-Kuh, den besten Zuchtbullen und sogar das beste Milchvieh im ganzen Umkreis. Jetzt macht er alles nur noch ganz mechanisch. Er ist nicht mehr derselbe.«
    Sie verstummte. Der Qualm wurde dichter. Das Stimmengewirr im Pub war wieder auf die alte Lautstärke angeschwollen. Tozers scherzhafte Bemerkung gegenüber der Barfrau hatte das Eis gebrochen. Breens Bier hatte einen feuchten Ring auf dem dunklen Holz der Tischplatte hinterlassen. Er fuhr mit dem Finger durch die vergossene Flüssigkeit und zog Linien aus dem Kreisheraus. Es sah aus wie eine von einem Kind gezeichnete Sonne mit Strahlen rundherum.
    »Am zweiten Tag wurde sie im Wald gefunden, nur zweihundert Meter von unserem Haus entfernt.«
    Er dachte an das Mädchen unter der Matratze. Und wie der Regen über ihren kalten Körper rann.
    »Ich war in der Schule, als sie gefunden wurde. Ich weiß noch, wie Mrs Wilton, unsere Direktorin, in den Matheunterricht kam, um mich zu holen. Ihr Gesicht war weiß wie ein Nonnenarsch, und ich erinnere mich, dass sie einen Kugelschreiberstrich am Mund hatte, weil sie am Stift gekaut hatte, und während sie mit mir redete, musste ich die ganze Zeit draufstarren. Schon als ich sie angesehen habe, wusste ich, dass man Alex gefunden haben musste. Sie war vergewaltigt und erstochen worden. Ihr Körper war mit blauen Flecken übersät. Deshalb durfte ich sie nicht sehen. Er hatte Äste und Laub auf sie gehäuft und sie liegenlassen. Es hieß, die Füchse wären schon dran gewesen.«
    All das sagte sie in sehr nüchternem Tonfall und nahm zum Schluss einen großen Schluck von ihrem Rum & Black. Breen dachte, den Verletzungen nach hatte ihre Schwester bestimmt lange leiden müssen. Sie saßen eine Weile lang schweigend zusammen.
    »Dann sind Sie also deshalb zur Polizei gegangen?«
    »Was? Um den Mörder meiner Schwester zu finden? Am Anfang nicht.«
    Ein bärtiger Bettler streckte den Kopf zur Tür herein. Die Barfrau schrie ein einziges Wort: »Raus.« Der Kopf verschwand wieder.
    »Ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher