Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
Vom Netzwerk:
ihn wieder auf den Tisch und nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas. »Cheers«, sagte sie.
    »Cheers.«
    Dann nahm sie noch einen Schluck und sagte: »Na gut. Ich erzähle Ihnen alles. Aber ich will nicht, dass Sie’s weitererzählen, okay? Wenn Bailey was davon erfährt, zieht er mich sofort von dem Fall ab, das wissen Sie. Solche Typen glauben, Frauen sind bei der Polizei zu nichts anderem zu gebrauchen, als Strafzettel hinter Scheibenwischer zu klemmen.«
    Breen musterte sie. Leicht geschminkt sah sie gut aus. »Wenn ich glaube, dass jemand ein Problem hat, das sich negativ auf die Ermittlungen auswirkt, dann muss ich ihm das sagen.«
    Sie starrte in ihren Drink und sagte leise: »Sie sind derjenige, der ein bisschen tütteldidü ist, nicht ich.«
    Breen lächelte. »Das weiß Bailey.«
    Sie sah ihn an. »Weiß er auch, dass Sie gekotzt haben, als Sie die Leiche gesehen haben?«
    Er nahm einen Schluck Bier. »Okay.«
    »Versprechen Sie, dass Sie nichts sagen.«
    »Versprochen.« Er fragte sich, ob das ein Fehler war.
    Sie hielt inne, nahm einen dritten Schluck. »Wo soll ich anfangen?«
    »Egal, irgendwo.«
    Sie fingerte ein paar Sekunden am Rädchen ihrer Armbanduhr, dann erzählte sie. »Es fing genauso an, wie so was immer anfängt. Eines Abends kam Alex nicht nach Hause.« Sie hielt inne und drehte erneut an dem Rädchen. »Dad war stocksauer. Er war überzeugt, dass sie mit einem der Jungs von der Hochschule abgehauen war.«
    »Wie alt war sie?«
    »Sechzehn. Sie sah umwerfend aus, irgendwie unnahbar. Ständig waren Jungs um sie herum. Sie hatte das Aussehen von Mum geerbt. Ich komme eher nach unserem Dad.« Sie lächelte. »Und sie fand’s natürlich toll, die ganze Aufmerksamkeit, obwohl sie sich’s nie hat anmerken lassen. Ich war älter und hätte jeden ihrer Bewunderer mit Kusshand genommen, aber sie blieb ziemlich gleichgültig. Worauf die natürlich alle total abgefahren sind. Ich hätte in Gegenwart von Jungs niemals so gelassen bleiben können. Einmal haben zwei sie gefragt, ob sie mit ihnen zum Scheunenfest geht. Und Alex hat beiden zugesagt. Ihr war egal, dass dann beide wütend waren. Fairerweise muss man dazu sagen, dass sie tatsächlich mit beiden getanzt hat. Dafür hat sie aber auch verlangt, dass sie nicht nur ihr, sondern auch mir was zu trinken ausgeben. Nur weil sie beweisen wollte, dass sie Macht hat. Tut mir leid. Ich schweife ab, oder?«
    »Nicht schlimm. Gehört alles dazu.«
    »Ich rede gerne über Alex. Zu Hause kann ich das nicht. Dort wird sie gar nicht mehr erwähnt.«
    »Werden bei Ihnen zu Hause wirklich noch Scheunenfeste gefeiert?«
    »Gott, ja, na klar. Andauernd. Akkordeonspieler und Volkstänze, mit allem Drum und Dran. Tanzen Sie?«
    »Nicht so richtig.«
    »Was ist mit irischen Volkstänzen?«
    »Im Leben nicht. Wie alt waren Sie, als das passiert ist?«
    »Achtzehn Jahre und sechs Tage an dem Tag, an dem sie verschwand. Ich habe Landwirtschaft an der Hochschule studiert. Hatte gerade erst Geburtstag gehabt und wollte ein Farmersmädchen werden. Können Sie sich das vorstellen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Mein armer Dad hatte sich einen Sohn gewünscht, der den Betrieb übernimmt. Dann kamen Alex und ich. Danach konnte Mum keine Kinder mehr bekommen. Ich war die Ältere, deshalb hab ich gemacht, was er wollte. Sie war die Schöne, die’s immer leichter hatte. So ist das nun mal beim zweiten Kind, oder? Die ersten müssen alles hart erkämpfen. Die zweiten kommen einfach hinterhergetanzt. Nicht, dass mir das was ausgemacht hätte. Jedenfalls nicht viel. Sie war ja auch wirklich schön.«
    Tozer zog eine Zigarette aus der Handtasche und bot auch Breen eine an. Er schüttelte den Kopf.
    »Es war ein Dienstag. Dad ist in Newton Abbot rumgefahren, hat in sämtlichen Scrumpy-Bars nachgesehen, und davon gibt’s dort einige, das können Sie mir glauben. Er hat die Jungs am Schlaffittchen gepackt, rausgezerrt und ihnen vorgeworfen, mit seiner Tochter durchgebrannt zu sein. Sie hätten Dad mal sehen sollen. Er ist ganz schön groß. Haben Sie schon mal Scrumpy getrunken?«
    Breen schüttelte erneut den Kopf.
    »Lassen Sie’s bleiben. Schmeckt wie Pisse.« Sie trank aus. »Ist das okay, wenn ich Ihnen Geld gebe und Sie die nächste Runde holen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich mach das schon.«
    »Können Sie mal gucken, ob die auch Chips haben?«, rief sie.
    Die nicht mehr ganz junge blondierte Bardame bediente gerade am Tresen für den

Weitere Kostenlose Bücher