Abbild des Todes
noch ein Bett zum Schlafen.”
“Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?”
Clarence überlegte einen Moment lang. “Vielleicht vor einer Woche. Er war gerade gut bei Kasse und bestand darauf, sein Hotdog zu bezahlen.”
Eine Woche. Das war ungefähr zu der Zeit, als er das Armband an Rudy verkauft hatte.
Clarence nahm Rick die leere Dose ab und warf sie in einen Müllbeutel hinter seiner Theke. “Soll ich dir Bescheid sagen, wenn er wieder auftaucht?” Er warf Rick einen vielsagenden Blick zu. “Ihn vielleicht sogar so lange aufhalten, bis du hier bist?”
“Würdest du das tun?” Rick gab ihm seine Visitenkarte. “Ich bin dir was schuldig, Pastor.”
Clarence deutete mit dem Finger auf ihn. “Und glaub nicht, dass ich darauf nicht zurückkommen werde. Clarence vergisst niemals einen Gefallen, der ihm getan wurde oder den er erwiesen hat.”
40. KAPITEL
N ach einer viertägigen Pause war Kitty Floyd zurück, schwirrte in Minirock und Lederstiefeln durch die Stadt, verfolgte Spuren und trieb die NYPD-Detectives mit ihren ständigen Anrufen in den Wahnsinn.
Zoe war erstaunt, wie problemlos sie sich wieder in ihre Arbeit versenken konnte, Kitty neuen Hinweisen nachgehen ließ und ihre Verdächtigenliste um einige Namen erweiterte. Es tat gut, zu arbeiten, zu sehen, wie sich die Geschichte unter ihren Händen entwickelte. Sie bedauerte nur, dass sie jetzt nicht mehr aktiv an den Ermittlungen teilnahm. Es fühlte sich ein bisschen so an, als ob sie Lola im Stich lassen würde. Andererseits konnte sie die Geschichte jetzt kreativer gestalten, da sie sich nicht mehr an die Fakten halten musste. Sie konnte ihre Vorstellungskraft benutzen und Kitty in Situationen bringen, in die sie sonst womöglich nie geraten wäre.
Sie hatte gerade mit einer Zeichnung angefangen, auf der Kitty über das Balkongeländer einer Wohnung in der Upper Eastside kletterte, als ihr Telefon klingelte. Es war Martha, Lolas Nagelstylistin.
“Ich habe herausgefunden, wie der Blumenladen heißt, der Lola jede Woche beliefert hat”, rief sie aufgeregt in den Hörer. “Der Lieferwagen ist gerade hier vorbeigefahren, da habe ich ihn gleich wiedererkannt. Der Laden heißt
Blooms
, die Adresse ist East 83rd Street.”
Endlich ein Durchbruch! “Danke, Martha, Sie sind meine Retterin.”
“Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Ich habe gelesen, was Ihnen in New Jersey passiert ist. Es tut mir leid um Ihren Vater, aber ich war froh zu hören, dass Sie wohlauf sind.”
“Ich danke Ihnen.”
Nachdem sie aufgelegt hatte, rief Zoe direkt Detective O’Bryan an. Ein Kollege namens Reynolds nahm den Anruf entgegen.
“Detective O’Bryan ist nicht im Büro. Möchten Sie ihm eine Nachricht hinterlassen?”
“Nein. Was hatten Sie gesagt, wann er wieder da ist?”
“Ich hatte gar nichts gesagt.”
“Könnten Sie mir vielleicht seine Handynummer geben?”
“Tut mir leid, Miss Foster. Die Handynummern sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.”
“Ich bin wohl etwas mehr als die ‘Öffentlichkeit’, Detective”, erwiderte Zoe scharf. “Ich versichere Ihnen, dass Detective O’Bryan sehr daran interessiert ist, was ich ihm zu sagen habe. Es geht um den Lola-Malone-Fall.”
“Ich bin sicher, dass er das ist.” Leichter Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit, als wolle er sich über sie lustig machen. Nach all den Anrufen, die sie in der letzten Woche beim Revier getätigt hatte, konnte sie sich ungefähr vorstellen, was dort über sie geredet wurde.
“Ich sage Ihnen was”, und er klang, als würde er ihr einen riesigen Gefallen tun. “Ich werde ihn informieren, dass Sie angerufen haben. Wenn er mit Ihnen sprechen will, wird er zurückrufen. Wie klingt das?”
“Fein.” Als sie auflegte, murmelte sie: “Sag nicht, dass ich es nicht versucht habe.”
Blooms
war ein exklusiver Blumenladen, der etwas versteckt zwischen einer Boutique mit vierstelligen Preisschildern und einer Hautklinik eingebettet lag. Das Fenster war ein kleines Kunstwerk mit rosafarbenen und weißen Weihnachtssternen, juwelenbesetzten Gestecken und Stechpalmen vor schneebedecktem Hintergrund.
Ein Lieferwagen mit dem dunkelgrünen Schriftzug
Blooms
auf der Seite parkte auf dem Gehweg, und ein junger Mann, der offenbar erst vor Kurzem dem Teenageralter entwachsen war, stellte Kränze und Gestecke in allen Formen und Größen auf die Ladefläche.
Sicher, dass ihr im Geschäft niemand die Informationen geben würde, die sie brauchte, versuchte Zoe
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