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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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es hier noch Tote gibt.”
    Sie saßen in
Romas Pizzeria
, wo die Kruste kross war, die Tomatensauce frisch und wo die Stücke großzügig bemessen waren. Der Brief von Lonesome Me lag zwischen ihnen auf dem Tisch. Während sie aßen, warf Joe hin und wieder einen Blick darauf und stellte Zoe Fragen.
    “Benutzt er denn immer die gleiche E-Mail-Adresse? [email protected]?”
    “Ja. Dann sollte es doch einfach sein, ihn zu lokalisieren, oder?”
    “Nicht, wenn er nicht gefunden werden will. Mit anderen Worten: Das Internet ist ein Sammelbecken für alle möglichen Kriminellen, die anonym bleiben wollen – Auftragsmörder, Betrüger, Pädophile. Man braucht nur ein bisschen Know-how.”
    “Wie können sie anonym bleiben? Ich bin nicht anonym.”
    “Da gibt es Mittel und Wege. Einer davon ist es, eine falsche Telefonnummer und einen falschen Namen anzugeben.”
    “Wie kannst du einen falschen Namen angeben, wenn du deinen Provider per Kreditkarte bezahlen musst, so wie ich?”
    “Es gibt inzwischen viele Provider, die kostenlose E-Mail-Adressen anbieten.” Joe holte sein Handy heraus.
    “Wen rufst du an?”
    “Art Burgess vom Dezernat für Computerkriminalität. Er war ein Hacker, bevor das Dezernat so klug war, sich seine Dienste zu sichern. Er ist einer der Besten.”
    “Art”, sagte er, als er seinen Freund am Apparat hatte. “Joe Santos hier. Wie geht’s dir, Buddy?” Joe lachte. “Ich gebe dir jederzeit eine Revanche. Ach was, ich gebe dir sogar zehn Punkte Vorsprung.”
    Noch ein Lachen, dann wurde er ernst. “Art, ich brauche deine Hilfe.” Er erzählte ihm so viel, wie er wusste, hörte kurz zu, dankte ihm und legte auf. “Er braucht ungefähr eine Stunde”, erzählte er Zoe. Auf ihren leeren Teller deutend, fragte er: “Willst du noch ein Stück?”
    “Musst du nicht zur Arbeit?”
    “Ich habe zufällig ein paar Tage frei.” Er grinste sie an. “Ich gehöre ganz dir.”
    “In diesem Fall schlage ich vor, dass wir noch einmal ins Village fahren, wo wir vor ein paar Tagen waren. Mit ein bisschen Glück treffen wir vielleicht den Obdachlosen wieder.”
    Joe trank sein Mineralwasser aus, ließ ein großzügiges Trinkgeld für den zuvorkommenden Kellner auf dem Tisch liegen und folgte Zoe zur Tür hinaus.
    Eine Stunde später brachten die dunklen Wolken, die schon den ganzen Vormittag drohend über der Stadt gehangen hatten, sintflutartige Regenfälle, und Zoe und Joe mussten Schutz in Joes Wagen suchen, der in einer Seitenstraße parkte. Zoe suchte im Radio einen Jazzsender, als Joes Telefon klingelte. Er hörte aufmerksam zu, nickte ein paarmal und murmelte dabei etwas vor sich hin, was auf Zoe keinen sonderlich ermutigenden Eindruck machte.
    “Das waren keine guten Neuigkeiten, oder?”, fragte sie, nachdem er das Telefonat beendet hatte. “Dein Freund hat nichts gefunden?”
    “Ja und nein. Dein Lonesome Me ist bei Worldserve unter dem Namen Douglas Brooks registriert. Er lebt im 1710 Northwest Boulevard in Springside, Wisconsin.” Zoe wartete auf die schlechte Nachricht, von der sie wusste, dass sie kommen würde. “Wie auch immer, Douglas Brooks existiert nicht, und 1710 Northwest Boulevard ist die Adresse eines Parkplatzes.”
    “Können die E-Mails selbst nicht nachverfolgt werden?”
    “Art arbeitet daran, aber er ist nicht sehr optimistisch. Wenn Douglas Brooks, wie wir ihn weiterhin nennen, sich die Mühe gemacht hat, ein falsches Account einzurichten, dann ruft er die Mails mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Wi-Fi-Verbindung eines anderen ab.”
    “Was ist Wi-Fi?”
    “Eine ziemlich neue Technik, die Worte stehen für Wireless Fidelity. Sie arbeitet mit Hochfrequenzen, kabellosen Netzwerken und erlaubt es mehreren Personen an verschiedenen Orten, dieselbe Internetverbindung zu nutzen. Immer mehr Menschen finden heraus, dass sie sich in die Verbindung eines angemeldeten Kunden einloggen können, ohne dass der es merkt. Du musst dich nur innerhalb eines bestimmten Umkreises eines Wi-Fi-Netzwerkes aufhalten, zum Beispiel einer Bibliothek, einer Uni, einem Laden, und schon bist du drin.”
    “Und es hinterlässt keine Spuren?”
    “Überhaupt keine. Die Informationen der E-Mail selbst verraten zwar den groben Umkreis, aus dem sie abgeschickt wurden, doch nicht die exakte Stelle. Und sie verraten auch leider nichts über den User. Er könnte genauso gut unsichtbar sein.”
    “Also könnte der Mörder den Mord schriftlich zugeben, und man könnte ihm trotzdem nichts

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