Abbild des Todes
Jenny?”
Sie schüttelte den Kopf. “Er wird wissen, dass ich dir verraten habe, wo er steckt.”
“Das macht nichts, denn er wird dir nie wieder wehtun.”
Während Jenny eine ganze Weile beharrlich schwieg, fürchtete Rick, dass sie zu ihrem Mann stehen würde, wie es so viele misshandelte Frauen immer wieder taten. Doch schließlich überraschte sie ihn, indem sie ihren Kopf hob und die Schultern straffte. “Er hängt meistens im
Ralph’s
rum, einer Bar in der Thirty-Fourth Street.”
14. KAPITEL
E ine Gruppe aufgebrachter, johlender Männer scharte sich um den Fernseher, in dem ein Wrestlingkampf übertragen wurde, als Rick das
Ralph’s
betrat. Stretch war bei Jenny in der Wohnung und hatte strikte Anweisung, sie nicht eine Minute aus den Augen zu lassen.
Nach einem Blick durch den überfüllten Raum entdeckte Rick Mike an der Bar. Er war allein, starrte in sein Bier und schenkte dem Lärm um sich herum keine Aufmerksamkeit.
Rick bahnte sich einen Weg zu ihm. “Lass uns einen Moment rausgehen”, sagte er dicht an Brenners Ohr.
Mike drehte sich um. Er war klein, aber muskulös, mit breiten Schultern und kräftigen Händen. Von zu viel Bier waren seine Augen blutunterlaufen, doch er war noch klar genug, um Ärger erkennen zu können, wenn er vor ihm stand. “Was zum Teufel willst du von mir?”, fragte er.
Ohne große Vorrede schob Rick ihn von dem Barhocker und stieß ihn vor sich her zur Tür. “Das wirst du dann schon herausfinden.”
Draußen angekommen, verschwendete Rick keine Zeit mit langatmigen Erklärungen. Mit einer Hand hielt er Mike fest, mit dem Handrücken der anderen schlug er ihm quer übers Gesicht. Mike stolperte rückwärts gegen die Wand, schaffte es aber, sich auf den Beinen zu halten. “Das war dafür, dass du Jenny zusammengeschlagen hast.”
“Du Hurensohn!” Als harter Kerl, der niemals wusste, wann er verloren hatte, versuchte Brenner einen rechten Haken zu landen, verfehlte Rick jedoch.
“Ist nicht so einfach, sich mit einem Mann zu schlagen, was?” Rick starrte ihn höhnisch an.
Ohne Vorwarnung schwang Brenner sein Bein hoch und traf Rick an der Schulter, was dieser mit einem Kinnhaken parierte, der den jungen Mann zu Boden streckte. Nach ein paar Sekunden setzte Brenner sich auf. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel, als er ein paar Zähne ausspuckte.
“Ich bring die Nutte um!”, knurrte er.
“Beschwer dich bei mir, Brenner, nicht bei Jenny.”
Finster starrte Mike Rick an und presste seine Hand auf den blutenden Mund. “Sie wird bekommen, was sie verdient, ob es dir passt oder nicht. Und wenn ich mit ihr fertig bin, knöpfe ich mir deine kleine heiße Rothaarige vor. Erinner’ dich an ihr hübsches Gesicht. Du wirst es bald nicht wiedererkennen, das kann ich dir versichern.”
Die fehlenden Zähne ließen ihn leicht lallen, doch Rick verstand die Worte trotzdem – laut und klar. Er nahm Brenner am Kragen und riss ihn auf die Füße. “Wenn du Zoe Foster oder Jenny auch nur ein Haar krümmen solltest, breche ich dir beide Beine. Hast du das verstanden?”
“Oho, da schlottern mir aber die Knie, Soldat.”
“Das sollten sie auch. Du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin.” Er zog Brenners Gesicht ganz nah an seines heran. “Betrachte dies als eine letzte Warnung.”
* * *
Lizzy besaß das Talent, immer dann vorbeizuschauen, wenn man sie am meisten brauchte. Sie hatte eine besondere Antenne dafür, wann ihre beste Freundin in Schwierigkeiten steckte oder Trost benötigte.
Mit einem Arm voll kleiner Kartons mit chinesischem Essen – ihrer Meinung nach der beste Trostspender – stand sie in Zoes Küche.
“Wer hält denn für dich die Stellung?”, fragte Zoe, während sie die Essstäbchen aus der Schublade nahm.
“Jimmy. Du weißt ja, wie er es liebt, den Chef zu spielen.” Sie wandte den Blick von den Kartons, die sie gerade öffnete. “Du siehst geschafft aus. Ist irgendwas passiert?”
Zoe nahm sich einen Bissen von ihrem Lieblingsgericht – Ingwerhühnchen mit Brokkoli. Während sie aß, erzählte sie Lizzy von ihrem Besuch in Sagemore und von Ricks Reaktion auf ihren Alleingang.
“Nun los, sag’s schon.”
Lizzy angelte sich mit den Stäbchen geschickt einen Shrimp aus einem der Kartons. “Da gibt es nichts zu sagen. Du hast einen Fehler gemacht und dich dafür entschuldigt. Was hättest du mehr tun können?”
“Rick sagt, dass ich mich in etwas einmische, was mich nichts angeht, und dass ich damit aufhören
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