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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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dass Frieda sich so aufregen würde.”
    “Ich habe dir gesagt, in was für einer labilen Verfassung sie ist und wie schnell sie aus der Fassung zu bringen ist. Ich glaube, ich hatte auch klargemacht, dass ich nicht will, dass du sie besuchst. Und hast du mir zugehört? Natürlich nicht. Stattdessen hast du die Adresse des Heims herausgefunden, sehr wahrscheinlich über Annie, und bist dann unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Frieda ins Zimmer spaziert und hast das totale Chaos angerichtet. Du musst sehr stolz auf dich sein!”
    Zoe versuchte ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem sie ruhig blieb. “Darf ich jetzt auch etwas sagen?”
    “Was könntest du wohl zu deiner Verteidigung vorbringen?”
    “Dass es mir leid tut.”
    Die Entschuldigung schien ihn zu überraschen.
    “Es war falsch von mir, sie zu besuchen.” Sie schob eine verschwitzte Haarsträhne aus ihrem Gesicht. “Ich dachte, dass ich von ihr etwas erfahren könnte.”
    “Von einer Frau, die schon vor langer Zeit jeglichen Kontakt mit der Realität verloren hat?”
    “Ich hoffte, sie in einem klaren Moment zu erwischen. Annie sagte …”
    “Du bist besessen von einer Sache, die nicht das Geringste mit dir zu tun hat, Zoe, und du musst damit endlich aufhören.”
    Es hatte keinen Zweck, mit ihm darüber zu diskutieren. Sie konnte nicht gewinnen. Zumindest nicht heute Abend. “Wie oft muss ich noch sagen, dass es mir leid tut?”
    “Hast du Frieda erzählt, dass Lola vermisst wird?”
    “Natürlich nicht! Ich bin kein Monster, Rick. Auch ich habe moralische Grundsätze.”
    Er lachte auf, doch es klang bitter. “Moralische Grundsätze, die du im Moment aber ganz gut verstecken kannst. Was du heute getan hast, war unverantwortlich und egoistisch.”
    Wie sie es hasste, wenn er sie so nannte. Sie richtete sich so hoch auf, wie es ihre kleine Körperstatur erlaubte, und musste trotzdem noch aufschauen, um ihm in die Augen blicken zu können. “Egoistisch?” Sie verschluckte sich fast an dem Wort. “Weil ich mich für das Schicksal einer Frau interessiere, die jedem anderen in ihrem Umfeld egal zu sein scheint? Und du bist gerade der Richtige, um über Egoismus zu sprechen”, fuhr sie aufgewühlt fort. “Falls du dich daran erinnern magst: Alles, was du in unserer zweijährigen Ehe wolltest, war, deine eigenen Ziele zu verfolgen.”
    “Was hat diese Angelegenheit mit unserer Ehe zu tun? Warum sprechen wir auf einmal über mich?”
    “Was ist mit meinen Zielen?”, redete sie unbeirrt weiter. “Es ist nie in deinen Dickschädel gegangen, dass ich auch Träume hatte. Ich war schon ein Mensch, bevor ich dich geheiratet habe, Rick. Eine unabhängige, talentierte, ehrgeizige Person. Aber du wolltest das alles ersticken. Du hattest dieses verzerrte Bild davon, wie eine Ehefrau sein sollte, und warst nicht bereit, Kompromisse einzugehen.”
    “Das stimmt nicht. Ich habe dir alle Freiheiten gelassen, damit du dich so entfalten konntest, wie du wolltest.”
    “Ja, im
Blue Moon.
Toll.”
    “Ach, darum geht es also? Du wolltest dich nach knapp sechs Jahren an mir rächen? Aber auf diese Weise? Indem du beinahe eine alte Frau umbringst?”
    “Oh”, Zoes Stimme zitterte, “das ist so unwürdig, Rick.”
    “Findest du? Neben ihrer Demenz leidet Frieda an zu hohem Blutdruck und einer Herzschwäche. Sie hätte sterben können. Sprich ruhig mit Dr. Keefer, wenn du mir nicht glaubst. Und bevor ich es vergesse: Du bist im Sagemore nicht mehr willkommen, falls du mit dem Gedanken gespielt hast, ihr noch einmal einen Besuch abzustatten.”
    Als sie nicht antwortete, drehte er sich um und ging ohne einen Gruß hinaus.

13. KAPITEL
    R ick hatte immer noch schlechte Laune und keine Lust auf Diskussionen, als er ins
Blue Moon
zurückkehrte. Unglücklicherweise wartete aber genau diese Art von Ärger in seinem Büro auf ihn: Jenny, Lolas Ersatz, marschierte vor seinem Schreibtisch auf und ab.
    Sie ließ ihm kaum Zeit, die Tür hinter sich zu schließen, bevor sie auf ihn losging. “Ich habe gerade herausgefunden, dass du ein Vorsingen veranstaltet hast.”
    “Hast du damit ein Problem?”
    “Ja, verdammt, das habe ich. Ich dachte, dass ich den Job sicher habe – was ja wohl auch eine triftige Annahme ist, wenn man bedenkt, dass das Publikum mich liebt, oder?”
    Was ein paar Zuschauern zu gefallen schien, waren Jennys hautenge Kleider mit den tiefen Ausschnitten.
    Rick seufzte leise. “Dein Stil funktioniert in meinem Club nicht,

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