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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Geschmack.
    Er arbeitete sich bereits durch ein gigantisches Sandwich, als Zoe zu seinem Tisch trat. “Mr. Barbarino?”
    Er musterte sie einmal von oben bis unten, stand aber nicht auf oder bot ihr seine Hand an. “Nennen Sie mich Buddy.” Er kaute weiter. “Sie müssen Zoe sein.” Er bedeutete ihr, sich auf die gegenüberliegende Bank zu setzen. “Möchten Sie auch ein Sandwich? Meines ist mit Zunge, Corned Beef, Schweizer Käse und russischem Dressing.” Große Tropfen genau dieses Dressings liefen seine Finger hinunter, aber anstatt sie an der Serviette abzuputzen, leckte er sie genüsslich ab, einen nach dem anderen.
    Als Buddy die Speisekarte in ihre Richtung schob, schüttelte Zoe den Kopf. “Nein danke, ich möchte nichts.”
    “Sie wissen nicht, was Sie verpassen.” Er schaute sie an, als er erneut abbiss. “Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Ihr Gesicht wie gemacht ist für die Kamera?”
    Zoe mochte den Agenten von Minute zu Minute weniger. Er war einer der Typen, die den New Yorkern ihren schlechten Ruf eingebracht hatten. Nicht nur wegen seines grellbunten Jacketts und seiner billigen Erscheinung, sondern vor allem weil er etwas Hinterhältiges an sich hatte, das Zoe sofort in erhöhte Wachsamkeit versetzte. “Nein. Und falls Sie mir jetzt sagen wollen, dass Sie einen Star aus mir machen – vergessen Sie‘s.”
    “Schade. Sommersprossen sind gerade sehr gefragt. Genau wie rotes Haar. Wie viel wiegen Sie? Ungefähr zweiundfünfzig Kilo?”
    Er musste ihren verärgerten Blick bemerkt haben, denn mit einem Mal sprach er nicht weiter, sondern konzentrierte sich völlig auf sein Sandwich. “Nun erzählen Sie mal, was diese Sache mit Lola soll”, sagte er mit vollem Mund.
    Eine Kellnerin kam an ihren Tisch, und Zoe bestellte eine Flasche Mineralwasser. Das Mädchen zog die Augenbrauen hoch. “Das ist alles?”
    “Ja, das ist alles”, gab Zoe bestimmt zurück. Um nicht mehr Zeit mit Buddy Barbarino verbringen zu müssen als unbedingt notwendig, begann sie ihm zu erzählen, wie sie seine Klientin am Vorabend gefunden hatte, verschwieg dabei jedoch, dass Lola in der letzten Woche dreimal versucht hatte, sie zu erreichen.
    Buddy Barbarino wirkte geschockt. Er hörte sogar auf zu kauen und legte den Rest des Sandwiches auf den Teller. Nach einer langen Pause fand er seine Stimme wieder. “Sie machen sich über mich lustig, oder?”
    “Nein, leider nicht.”
    “Aber Sie sagten doch, dass die Polizei Ihnen nicht geglaubt hat.”
    “Ja, weil sie nur mit Fakten, Beweisen und Augenzeugen arbeitet, und nichts davon konnte ich vorweisen. Aber egal wie, ich weiß, was ich gesehen habe, und ich bleibe bei meiner Version.”
    “Lola lebt in Uptown New York. Was hätte sie um die Uhrzeit im East Village zu tun haben sollen?”
    “Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen können.”
    Er schüttelte den Kopf. “Ich habe keine Ahnung. Lola und ich wickeln unsere Geschäfte über das Telefon ab, und jetzt, wo sie einen festen Vertrag hat, habe ich lange nichts mehr von ihr gehört.” Er schnaubte verächtlich. “Weiber. Die sind alle gleich. Wenn sie dich brauchen, hängen sie wie Kletten an dir. Aber wenn nicht, bist du in ihren Augen nichts als Dreck.”
    “Und mit welcher Bar hat sie ihren festen Vertrag?”
    “Mit einem dieser schicken Nachtclubs, die dir ‘nen Arm und ‘n Bein abnehmen, damit du überhaupt reinkommst. Sie haben vielleicht schon mal davon gehört –
Blue Moon?”
    Zoe drückte ihren Rücken fest an die Lehne der Bank und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Nahezu jeder in New York hatte schon von diesem exklusiven Club gehört – und Zoe mehr als jeder andere. Einige Jahre lang hatte sie jede freie Minute dort verbracht, und das aus gutem Grund.
    Der Besitzer des
Blue Moon
war kein anderer als Rick Vaughn, ihr Exmann.
    Es war Ewigkeiten her, mindestens vier Jahre, dass Zoe sich erlaubt hatte, sich dem
Blue Moon
weniger als hundert Meter zu nähern. Selbst ein kleiner Seitenblick, wenn sie ab und zu einmal daran vorbeikam, reichte schon, um eine Flut an Erinnerungen in ihr auszulösen. Einige waren gut, andere nicht so gut. Und alles waren Erinnerungen, die sie mit Sicherheit vergessen wollte.
    Warum zum Teufel fand sie sich also auf einmal wieder die Lexington Avenue entlanggehen, wo der Club lag? Und wieso konnte sie an nichts anderes denken als an Rick? Es wäre eine Lüge gewesen zu behaupten, dass sie in den sechs Jahren seit ihrer Scheidung nicht an ihn

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