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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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bei der Untersuchung des Kabels ein Signal empfangen.”
    “Ist es das, was ich an meinem Laptop benutzt habe?”
    Rick nickte. “Es ist voll funktionsfähig. Unglücklicherweise weiß Lenny nichts über diese Art von Geräten, und wir wollten es nicht auseinandernehmen. Wir lassen Agent Sully und Detective Wiley einen Blick drauf werfen.”
    “Warum so eine Unmenge an Ausrüstung? Hätten die Wanze und das Ding im Telefon nicht ausgereicht?”
    “Das würde man meinen, ja.”
    Er lenkte den Wagen unter die Markise vor dem Eingang des
Select Hotel
an der Forty-Sixth Street. Nachdem er die Tüte in den Kofferraum geschlossen hatte, reichte er dem Hotelangestellten die Schlüssel und einen Zwanzigdollarschein. “Wir sind in ungefähr einer Stunde zurück. Tun Sie mir einen Gefallen und lassen Sie das Auto direkt hier vor dem Hotel stehen, bitte?”
    Mit einem Nicken steckte der junge Mann das Trinkgeld ein. “Sicher, Sir.”
    Lou Agnelli war ein tadellos gekleideter, unauffälliger Mann Anfang sechzig. Dem entspannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, als er die Tür öffnete, hatte er noch nichts von der Schießerei in Spring Lake gehört. Aber nachdem er erkannt hatte, wer da vor ihm stand, wich alle Farbe aus seinem Gesicht.
    “Mr. Agnelli?”, fragte Rick.
    Der Mann musste sich am Türrahmen festhalten.
    Zoe berührte ihn sanft am Arm. “Dürfen wir hineinkommen?”
    Mit hochgezogenen Schultern ließ Lou die Tür los und führte sie in das Zimmer. Er schaffte es kaum bis zum Bett, wo er sich schwerfällig hinsetzte. Er blickte von Zoe zu Rick, und in seinen Augen schimmerten bereits Tränen. “Sie haben ihn erwischt, oder?”
    “Es tut mir so leid”, sagte Rick leise.
    Lou schloss seine Augen und wartete einen Moment, bevor er fragte: “Wie haben sie es herausgefunden?”
    “Mein Loft war verwanzt”, erklärte Zoe. “Genau wie Ricks Büro. Und vielleicht auch Rays Zimmer hier im Hotel.”
    Mit zittriger Hand fuhr Lou sich durchs Haar. “Was haben sie mit ihm gemacht?”
    Zoe brachte es nicht über sich, ihm die Ereignisse in Spring Lake zu erzählen, und blickte hilfesuchend Rick an, der diese schwierige Aufgabe für sie übernahm. Er war so detailliert wie möglich, ohne zu sehr in die grausamen Einzelheiten zu gehen. Als er fertig war, schwieg Lou für eine ganze Weile. Er hatte seinen Kopf hängen lassen, als wenn die Schnur, die ihn die ganze Zeit über aufrecht gehalten hatte, mit einem Mal gerissen wäre. Eine einzelne Träne rann ihm über die Wange.
    “Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen”, sagte er schließlich. “Wie ein Dummkopf habe ich mich von ihm überzeugen lassen, dass alles gut werden würde – obwohl ich die ganze Zeit geahnt habe, dass etwas Furchtbares geschehen würde.”
    Selbst den Tränen nahe, setzte Zoe sich neben ihn. “Was passiert ist, ist nicht Ihr Fehler. Wenn Sie darauf bestehen, die Schuld dafür zu übernehmen, muss ich das auch tun. Ich war immerhin diejenige, die ihn unbedingt treffen wollte.”
    Lou schüttelte den Kopf. “Wenn Sie es nicht vorgeschlagen hätten, hätte er es getan. Es gab nichts auf der Welt, das er sich mehr wünschte, als seine kleine Tochter wiederzusehen. Er hat nur auf den richtigen Augenblick gewartet.” Er atmete zitternd ein. “Es ist diese Ratte Scolini, die die Schuld an allem trägt. Er mag zwar in einem Gefängnis in Philadelphia verrotten, doch wenn er will, dass etwas getan wird, muss er nur mit den Fingern schnippen, und schon ist es erledigt.”
    “Haben Sie eine Ahnung, wer der tatsächliche Schütze gewesen sein könnte?”, fragte Rick.
    Erneut schüttelte Lou den Kopf. “Frank führt eine weit verbreitete Organisation. Das Kommando hat im Moment ein Kerl namens Gino Medina, aber ich bin nicht sicher, ob Frank ihm in dieser Sache vertraut hat. Immerhin riskierte er damit, für den Rest seines Lebens im Knast bleiben zu müssen. Frank vertraut nicht sehr vielen Leuten. Bei Tony hat er es getan – und Sie sehen ja, wozu das geführt hat.”
    “Kennen Sie sonst noch jemanden?”
    “Vielleicht weiß Peppe etwas. Ray hielt auch nach all den Jahren noch große Stücke auf ihn.” Wieder schüttelte er den Kopf. “Ich? Ich bin wie Frank. Ich vertraue niemandem.”
    Zoe erinnerte sich an die Worte ihres Vaters:
Wenn mir irgendetwas zustößt, geh zu Peppe.
    “Agent Sully und Detective Wiley werden morgen in der Stadt sein”, sagte Rick. “Sie möchten dann auch mit Ihnen sprechen.”
    “Ich werde hier sein.

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