Abbild des Todes
Apartment zu lassen.”
“Trotzdem wärst du in meinem Haus sicherer. Und du weißt, dass meine Mutter es genießen würde, sich um dich zu kümmern.” Er sah sich um. “Es ist vielleicht nicht so luxuriös wie diese Hütte hier, aber …”
“Daraus mache ich mir doch gar nichts. Der einzige Grund, weshalb ich zugestimmt habe, hier zu bleiben, ist, dass es in dem Moment die einfachste Lösung war.”
Sein geübter Blick sah ihren Zeichentisch. “Du planst einen längeren Aufenthalt?”
“Nur ein paar Tage.”
“Ist es das, was du willst? In diesem Elfenbeinturm eingeschlossen zu sein, ganz alleine, nicht rauszukönnen? Wenn du zu mir ziehen würdest, könnte ich ein paar Tage freinehmen, dir die Presse vom Hals halten, bei dir bleiben, bis sich dieses Chaos aufgelöst hat …”
“Um Himmels willen, Joe, das ist doch kein Wettbewerb! Also mach auch keinen daraus, ja?”
Ein Blick auf den verletzten Ausdruck in seinen Augen, und sie bedauerte ihren Ausbruch. “Es tut mir leid. Ich fürchte, ich bin noch immer ein wenig angespannt.”
Seine nächste Frage ließ ihr den Atem stocken. “Verliebst du dich wieder in deinen Exmann?”
Wie sollte sie diese Frage beantworten, wenn ihre gesamte Gefühlswelt in Aufruhr war? “Nein.” Sie hielt zu viel von Joe und war es ihm schuldig, ehrlich zu sein. “Ich weiß es nicht.”
Seine Kiefermuskeln verspannten sich. “Hast du denn mit ihm geschlafen?”
“Joe …”
“Hast du mit ihm geschlafen?” Er betonte jedes einzelne Wort.
“Nein! Und ich verbitte mir diese Art von Fragen.”
“Du kannst nicht leugnen, dass du in den letzten Tagen viel Zeit mit Rick verbracht hast. Und nun bist du bei ihm eingezogen. Was glaubst du, wie ich mich dabei fühle?”
“Warum kannst du dich nicht freuen, dass ich in Sicherheit bin und es mir gut geht? Warum stellt mein Aufenthalt bei Rick für dich so ein Problem dar?”
“Was ist mit uns? Und erzähl mir nicht, dass es kein
Uns
gibt”, setzte er hinzu, als sie protestieren wollte. “Nicht, nachdem du meinen Kuss vor Kurzem so erwidert hast. Du hast Gefühle für mich, Zoe. Das bilde ich mir nicht nur ein.”
Sie senkte den Blick, denn sie wusste genau, dass das, was sie ihm jetzt sagen musste, ihn tief verletzen würde. “Ich hätte diesen Kuss nicht zulassen dürfen. In der Nacht war ich verletzbar.”
“Letzte Nacht warst du auch verletzbar. Der Unterschied ist, dass Rick diesen Zustand ausgenutzt hat und ich nicht. Ich bin eben zu sehr Gentleman, um dich so unter Druck zu setzen.”
“Rick hat die Situation nicht ausgenutzt! Es ist überhaupt nichts passiert! Und ich kann einfach nicht glauben, dass wir uns gerade jetzt streiten, wenn ich von dir Unterstützung und Verständnis bräuchte.”
Die Worte hatten den gewünschten Effekt. Schamesröte überzog seine Wangen, und der Ausdruck in seinem Gesicht wandelte sich in Sekundenschnelle von wütend zu betreten. “Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist.”
“Ich weiß es. Du machst dir Sorgen. Vielleicht sogar ein bisschen mehr als sonst.”
“Sag mir, was ich tun kann.”
Sie überlegte einen Moment, dann fiel ihr die braune Papiertüte in Ricks Arbeitszimmer ein. “Da du danach fragst …” Sie stand auf. “Ich bin gleich wieder zurück.”
In Ricks Zimmer sah sie sich um und hoffte, dass er die Tüte nicht weggeschlossen hatte. Nein, dort stand sie, mitten auf dem Sideboard. Sie nahm sie mit sich zurück ins Wohnzimmer und legte den Inhalt auf die Couch.
“Oho”, sagte Joe, als er die kreditkartengroße Wanze in die Hand nahm. “Was haben wir denn da?”
“Rick und Lenny haben sie in meinem Loft gefunden – sie war unter das Sofa geklebt.”
“Lenny, der Barkeeper?”
“Er war in der Marine beim Nachrichtendienst. Sein Detektor hat die Wanze entdeckt. – So hat Frank Scolini von meinem Vater erfahren”, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu. “Er hat mein Apartment verwanzt. Und Ricks Büro auch.”
Joe hörte nicht länger zu. Er hatte das Ladekabel in der Hand und betrachtete es interessiert. “Ist das deines?”
“Nein. Jemand hat meines gegen dieses ausgetauscht. Lenny hat auch hier ein Signal empfangen, wollte das Kabel aber nicht auseinandernehmen. Wir warten damit auf Agent Sully. Was machst du da?”, fragte sie, als er ein Schweizer Messer aus seiner Tasche holte.
“Ich sehe nach, was für ein Gerät darin versteckt ist.”
“Solltest du das nicht den Behörden
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