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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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überlassen?”
    Er sah sie an. “Und was bin ich? Gehackte Leber?” Mit dem kleinen Schraubenzieher schlitzte er vorsichtig das Kabel auf und holte ein kleines Gerät in der Größe einer Tablette hervor. “Heilige Scheiße.”
    “Was?”, fragte Zoe aufgeregt.
    “Dieses Baby hier, das übrigens in die Verkabelung eingebaut worden ist, ist das Neueste im Bereich digitaler Audioaufnahmen. Es wurde exklusiv für staatliche Nachrichtendienste wie FBI und CIA hergestellt. Jeder andere, der so ein Ding kaufen wollte, müsste sich vorher eine offizielle Erlaubnis dafür besorgen.”
    “Willst du damit sagen, dass der CIA mein Loft verwanzt hat?”
    “Oder jemand anderes.”
    “Aber du sagtest doch gerade, dass dieses Gerät nicht frei erhältlich ist.”
    “Es gibt immer noch den Schwarzmarkt.” Joe drückte das Kabel wieder zusammen. “Was ich nicht verstehe, ist, warum Scolini zwei verschiedene Wanzen eingesetzt hat, wenn eine von beiden vollkommen ausreichend gewesen wäre, um dich abzuhören.”
    Zoe wusste nur zu genau, was Joes Stirnrunzeln zu sagen hatte. “Was meinst du?”
    “Dass Scolini nicht der Einzige ist, der an deinen Aktivitäten interessiert ist.” Bevor sie antworten konnte, fragte er: “Wo ist dein Handy?”
    “In meiner Tasche. Wieso?”
    “Darf ich es mal sehen?”
    Sie ging hinüber zu ihrer Tasche, zog ihr Telefon hervor und reichte es ihm.
    Genauso sicher wie zuvor das Ladekabel öffnete er nun das Handy. “Das”, erklärte er und hielt ihr einen knopfförmigen Gegenstand unter die Nase, “ist von der gleichen Qualität wie der UHF-Transmitter, den Rick unter deinem Sofa gefunden hat. Jedoch nicht halb so ausgefeilt oder empfindlich wie die Wanze in dem Kabel.” Er musterte sie. “Hast du irgendeine Vermutung, wie sich jemand unbemerkt Zugriff auf dein Handy verschaffen konnte?”
    “Das ist nicht schwer. Ich lasse es immer irgendwo liegen. Es ist ein Wunder, dass ich es bisher noch nicht verloren habe.” Sie sah ihm zu, wie er das Gehäuse wieder zusammensetzte. “Wenn Scolini die Hightechwanze nicht versteckt hat, wer war es dann?”
    “Ich habe keine Ahnung. Vielleicht kann Agent Sully sie zu ihrem Besitzer zurückverfolgen.”
    Zoe schlang fröstelnd die Arme um ihren Oberkörper. Der Gedanke, dass fremde Menschen in ihr Loft eingedrungen waren, ihre Sachen angefasst, sie ausspioniert hatten, machte sie wahnsinnig. “Wieso sollten sie sich davon abhalten lassen, neue Wanzen anzubringen?”, fragte sie.
    Joe begann die Geräte wieder in der Papiertüte zu verstauen. “Ich bezweifle, dass du jetzt, wo Scolini seine Rechnung mit deinem Vater beglichen hat, noch interessant für ihn bist.”
    Als er aufstand, legte sie ihm eine Hand auf den Arm. “Ist wieder alles in Ordnung? Zwischen dir und mir?”
    Er hob einen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. “Ja, es ist alles in Ordnung.” Er tippte ihr mit dem Finger auf die Nase. “Aber glaub nicht, dass ich dich schon aufgegeben habe.”

36. KAPITEL
    D ie nächsten Tage vergingen wie im Flug. Agent Sully, ein großer schlaksiger Mann mit wachsamen Augen und einer sehr ruhigen Art, war wie versprochen vorbeigekommen und hatte Zoe einer weiteren Fragerunde unterzogen.
    Wie vorherzusehen, war er mit Frank Scolini nicht weitergekommen. Auf die Nachricht, dass Tony Marcino noch gelebt hatte, reagierte er mit gespieltem Schock und lehnte den Verdacht kategorisch ab, irgendetwas mit dessen Tod zu tun zu haben. Während ihres zweitägigen Besuchs in Philadelphia hatten Sully und Detective Wiley mehr als ein Dutzend von Scolinis Männern befragt, inklusive seines Bruders Vince. Alle schworen, von Marcinos Tod erst aus den Nachrichten erfahren zu haben.
    Doch während Agent Sullys Besuch bei Scolini fruchtlos geblieben war, galt das nicht für sein Gespräch mit dem zuständigen Begnadigungsausschuss. Dank seiner ausführlichen Erklärungen zum Marcino/Dougherty-Fall war es nun sehr unwahrscheinlich, dass dem Gnadengesuch des Gangsterbosses entsprochen werden würde.
    In den Fällen des Heckenschützen und des Mordes an Rudy Goldberg gab es hingegen keine Fortschritte. Die Polizei hatte alle drei Kugeln sichergestellt. Die beiden, die aus der Waffe des Snipers abgefeuert worden waren, steckten in der Wand des Elektronikgeschäfts und stammten aus einem Maschinengewehr mit 30-mm-Kaliber. Die dritte Kugel wurde während der Autopsie aus Rudys Brust entfernt und war ein 38er-Kaliber, wie es in den meisten Pistolen verwendet

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