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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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rief Zoe ihm zu, während sie schon neben der wütenden Frau auf dem Boden kniete, um alles einzusammeln. “Fang du den Mann.”
    Doch als Joe die Verfolgung wieder aufnehmen wollte, war der Obdachlose verschwunden. Joe schaute sich hilflos in der Menschenmenge um.
    Völlig außer Atem kam Zoe dazu und stellte sich neben ihn. “Wo ist er hin?”
    Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte Joe nach rechts und links. “Ich weiß es nicht.” Er atmete schwer. “Meine Güte, konnte der rennen.”
    Zoe war zwar enttäuscht, wusste aber, dass eine Suche nach dem Mann keinen Sinn haben würde. Sie legte ihre Hand auf Joes Arm. “Du hast es versucht. Komm, sehen wir uns noch einmal die Kette für Donna an.”
    Am nächsten Morgen war Zoe das reinste Nervenbündel. Ungeduldig wartete sie darauf, dass Rick die Wohnung verließ. Offensichtlich waren ihre Gedanken leicht zu durchschauen, denn Rick nahm nach einiger Zeit die Zeitung herunter und fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei. Sie schob ihre Unruhe auf die Ereignisse der letzten Tage.
    “Warum gehst du nicht auf einen Sprung ins
Lotus
und isst mit Lizzy zu Mittag?”, schlug er vor. “Das hat dir bisher immer gut getan.”
    “Ja, vielleicht tue ich das.”
    Sie hasste es, ihn anzulügen, aber wenn sie ihm erzählen würde, was sie vorhatte, hätte sie in null Komma nichts den schönsten Streit mit ihm.
    Endlich brach Rick auf. Zoe schnappte sich ihre Tasche, warf sich den Mantel über und rannte aus dem Haus. Zum Glück hatte das Wohnen in einem so exklusiven Apartmentblock so seine Vorteile. Kein Warten auf ein zufällig vorbeikommendes Taxi, keine Angst, vom Regen komplett durchnässt oder von vorbeifahrenden Autos halb überfahren zu werden. Ein Pfiff von Clark, dem Portier, und ein glänzendes gelbes Taxi hielt direkt vor ihren Füßen.
    Sie nannte dem Fahrer die Adresse des Juweliers in Greenwich, bei dem Joe die Kette mit dem kleinen Kreuz gekauft hatte. Von da aus ging sie zu Fuß weiter in südlicher Richtung, so wie am gestrigen Tag. Am Abend zuvor hatte sie eine Zeichnung des Mannes angefertigt. Hoffentlich würde sie ihr helfen, ihren vermeintlichen Zeugen zu finden.
    Fast zwei Stunden lang durchstreifte sie die Straßen von Greenwich Village, sprach mit Verkäufern, Ladenbesitzern und anderen Obdachlosen, die sie auf der Straße traf. Niemand erkannte den Mann auf ihrer Zeichnung, oder wenn sie es taten, sagten sie es zumindest nicht.
    Mittlerweile hatte leichter Schneefall eingesetzt. Als letzte Hoffnung blieb ihr nur das Obdachlosenheim, das um diese Zeit des Tages beinahe leer war. Der Direktor hieß Barry Tuney. Als er ihre Zeichnung sah, lächelte er. “Oh, ich glaube, das ist Archie. Aber ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.”
    “Können Sie mir irgendetwas über ihn erzählen? Wo könnte ich ihn finden, wenn er nicht hier ist?”
    “Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Archie spricht nicht viel.”
    Zoe ließ ihm ihre Visitenkarte da und bat ihn, sich bei ihr zu melden, wenn Archie wieder auftauchen sollte.

38. KAPITEL
    C handras Zehnuhrvorstellung war gerade beendet, als Ricks Telefon läutete. Es war Dr. Keefer aus dem Sagemore-Pflegeheim. “Sie arbeiten aber noch spät, Doktor.”
    “Das bringt der Job so mit sich. Mr. Vaughn, ich war ein paar Tage nicht in der Stadt und höre jetzt gerade, dass Lola Malone vermisst wird. Warum wurde ich darüber nicht informiert?”
    “Weil ich nicht sicher war, dass sie vermisst wird, bis die Polizei Ermittlungen aufgenommen hat. Geht es Frieda gut?”
    “Deshalb rufe ich an. Sie fragt nach Miss Foster.”
    Rick verbarg seine Überraschung nicht. “Nach dem, was letzte Woche passiert ist?”
    “Sie hat keine Erinnerung mehr an den Vorfall. Sie sagte, dass ich ihre Nichte verscheucht habe und sie gefälligst wiederbringen soll.”
    “Sie denkt, dass Zoe Lola ist?”
    “Anscheinend. Und da sie in letzter Zeit doch ziemlich aufgewühlt ist, dachte ich, dass ein Besuch von Miss Foster sie vielleicht beruhigen könnte. Ich war damals ein wenig grob zu ihr, also könnte ich es verstehen, wenn sie meine Bitte ablehnt.”
    Rick überlegte einen Augenblick. Jetzt, wo die Polizei Lolas Fall übernommen und Zoe ihm versprochen hatte, sich nicht länger einzumischen, hegte er keine Bedenken mehr, sie nach Sagemore zu bringen.
    “Ich bin sicher, dass Zoe sich freuen wird, Frieda wiederzusehen, Doktor. Sie fühlte sich nach dem Vorfall schrecklich, und vielleicht tut ein

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